Hongkong verliert IkoneLegendäres Restaurant Jumbo versinkt im Meer
Nachdem die Betreiber des einst grössten schwimmenden Lokals keine Nachfolger gefunden hatten, wurde es an eine Werft gebracht. Nun kenterte das Boot.
Berühmtheiten wie Tom Cruise und die Königin Elizabeth II. dinierten im schwimmenden Wahrzeichen der chinesischen Stadt und Sonderverwaltungszone Hongkong. Nun endet die Ära des «Jumbo Floating Restaurants» nach über 40 Jahren. Wegen der Corona-Pandemie musste das dreistöckige Restaurant geschlossen werden. Alle Mitarbeitenden wurden entlassen. Die Muttergesellschaft Aberdeen Restaurant Enterprises konnte keinen Nachfolger finden und hatte keine finanziellen Mittel mehr, um den Unterhalt des gigantischen Boots zu zahlen. Letzte Woche wurde das Schiff an einen unbekannten Ort gebracht. Nun meldet Aberdeen Restaurant Enterprises den Untergang des Restaurants.
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In der Nähe der Paracel-Inseln ist das Boot auf «widrige Bedingungen» gestossen. Danach füllte sich das Boot mit Wasser und sank. Die Wassertiefe von über 1000 Metern macht die Bergungsarbeiten «extrem schwierig», heisst es in einer Erklärung des Betreibers. Besatzungsmitglieder wurden keine verletzt, und Aberdeen Restaurant Enterprises ist «sehr traurig über diesen Unfall». Nun sollen die weiteren Details zum Untergang abgeklärt werden. Ursprünglich planten die Betreiber, das Restaurant an einen kostengünstigeren Ort zu bringen. Es sollte weiterhin instand gehalten werden. Wo genau, ist unklar.
Hongkong verliert eine Ikone
Mehr als 40 Jahre lang schmückte das wie ein chinesischer Kaiserpalast gestaltete Lokal den Hafen von Hongkong. Bekannt war es für die kantonesische Küche. Mit einer Länge von 80 Metern war es das grösste schwimmende Restaurant der Welt. Die üppige Fassade im imperialen Stil, die auffallend vielen Neonlichter und Auftritte in Filmen wie «Contagion» machten das Restaurant zur Ikone in Hongkong. Seit der Eröffnung 1976 besuchten 30 Millionen Gäste das Lokal. Trotz des Legendenstatus wollte Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam das Restaurant nicht retten. Verschiedene Abgeordnete forderten, das ikonische Wahrzeichen zu bewahren. Im Mai erklärte Lam, dass die Regierung keine Steuergelder in das Restaurant stecken möchte. Die Regierung sei «nicht gut» darin, ein solches Lokal zu betreiben.
Wong Chi-wah, ein Bootsbetreiber am Hafen von Aberdeen, sprach mit der Nachrichtenagentur AP über die glorreichen Zeiten des Restaurants. In den 1990er-Jahren seien Unmengen an japanischen Touristen zum Jumbo gepilgert. «Die Strassen waren voll mit geparkten Fahrzeugen, während Besucher in grossen Gruppen ankamen.»
Der 71-jährige Hongkonger Encore Sin zeigt sich sehr enttäuscht über die Schliessung des Lokals. «Wenn das Restaurant heute geht, gibt es definitiv ein Gefühl des Verlusts, nicht nur für Menschen, die in dieser Gegend leben, sondern für ganz Hongkong», sagte er der AP.
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