Vulkanausbruch auf La PalmaLava zerstört Hunderte weitere Gebäude auf La Palma
Das glühende Gestein fliesst immer schneller und heftiger aus dem Vulkan auf der Kanareninsel. Ein Forscher sagt, das könnte sogar ein gutes Zeichen sein.
Der Lavafluss aus dem Vulkan auf der Kanareninsel La Palma hat bis Samstag insgesamt 1817 Gebäude zerstört. Das seien 269 mehr als bei der letzten Zählung am Donnerstag gewesen, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE unter Berufung auf das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus. Von neuen Evakuierungen wurde jedoch nichts bekannt.
Der Lavafluss ist zudem heftiger und wesentlich schneller geworden. Das vulkanologische Institut der Kanaren, Involcan, schrieb angesichts beeindruckender Videoaufnahmen in einem Tweet sogar von einem «Lava-Tsunami». Der Geologe José Mangas, Professor an der Universität Las Palmas de Gran Canaria, betonte jedoch, dieses Bild sei etwas schief. «In diesem Fall kann nicht von einem Tsunami gesprochen werden, sondern von mehr als 1200 Grad heissen Lavaströmen, die wegen des steil abfallenden Geländes sehr schnell werden», sagte er im staatlichen TV-Sender RTVE.
Der Vulkanologe Juan Carlos Carracedo vermutete sogar, dass sich der seit fast vier Wochen andauernde Vulkanausbruch stabilisiert habe: Die Lava laufe nun ohne Hindernisse aus dem Vulkan, bis der Druck nachlasse. Wann das so weit sei, lasse sich aber nicht sagen.
Zahlreiche leichte Erdbeben mit einer Stärke von bis zu 4,5 erschütterten weiter die Insel, auf der etwa 85'000 Menschen leben. Seit dem Beginn des Vulkanausbruchs in der Vulkankette Cumbre Vieja im Süden von La Palma mussten schon mehr als 7000 Menschen ihre Häuser unterhalb des Vulkans verlassen und sich in Sicherheit bringen. Mittlerweile ist eine Fläche von 700 Hektar von Lava und Asche bedeckt. Das entspricht etwa 980 Fussballfeldern. Ernsthaft verletzt wurde bisher niemand.
Teilweise lag die Asche so hoch, dass von Häusern nur noch die Schornsteinspitze herausragte. Der Flughafen der Insel war nach Angaben des Betreibers Aena weiter betriebsbereit. Im Internet waren Flüge von und zu Nachbarinseln angezeigt. Der Flugverkehr auf den anderen grossen Touristeninseln der Kanaren – Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria oder Lanzarote – lief normal.
SDA/anf
Fehler gefunden?Jetzt melden.