Kult-Komiker«Mein Dinner mit Adolf»: Larry Davids Trump-Satire wirft hohe Wellen
Der US-Comedian stellt sich in der «New York Times» ein Abendessen mit Hitler vor. Sein Text zielt auf den Präsidenten – aber noch mehr auf einen Kollegen.

Selbst der Meinungsredaktor der «New York Times» war überrascht, als er eine E-Mail von Larry David erhielt. Der Mitschöpfer der Sitcom «Seinfeld» schickte ihm einen Gastbeitrag mit dem Titel «Mein Dinner mit Adolf», in dem er sich vorstellt, wie er 1939 von Hitler in die Reichskanzlei zum Abendessen eingeladen wird.
Was Hitler-Referenzen angehe, habe man eine sehr, sehr hohe Messlatte, schreibt die «Times» in einer Art Packungsbeilage zur Satire von Larry David. Sein Meinungstext erfüllte die Anforderungen offenbar, sie ist am Montag erschienen und hat hohe Wellen geworfen.
David beschreibt, wie er umgeben von NS-Grössen wie Hermann Göring und Heinrich Himmler auf Hitler wartet – und zeigt sich dann ganz erstaunt über die warme Begrüssung des Führers. Hitler macht Witze – etwa über seinen Hund, der im Reichstag Durchfall hat –, lacht viel, hört zu und fragt nach. «Plötzlich wirkte er so menschlich.»
Was will uns Larry David damit sagen? Der Komiker hat in der Vergangenheit die Demokratische Partei unterstützt und kann Donald Trump nicht ausstehen. Mit seinem satirischen Meinungsbeitrag zielt er aber vor allem auf seinen Komikerkollegen Bill Maher, der vor kurzem ins Weisse Haus zum Dinner mit Trump eingeladen war und in seiner Talkshow «Real Time with Bill Maher» mit warmen Worten von der Begegnung berichtete.

Donald Trump habe völlig anders gewirkt, als man es von seinen Auftritten gewohnt sei, so Maher in seiner Show. Er habe gelacht, was er in der Öffentlichkeit nie tue, niemanden unterbrochen und interessiert zugehört. Trump ertrage sogar Widerspruch und Witze über seine Person. «Anders als man es sonst von ihm kennt, hat er in der persönlichen Begegnung eine ausgeprägte Selbstwahrnehmung», sagte der Komiker.
Wer Larry David aus der Comedyserie «Curb Your Enthusiasm» kennt, in der er eine schnell entzündbare Version von sich selbst spielt, kann sich die Situation gut vorstellen: David schaut sich die Show mit Bill Maher an, wird immer ungehaltener und muss sich dann den Ärger quasi wegschreiben.
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Die «New York Times» betont, David vergleiche Trump nicht mit Hitler. Sondern er beschreibe, was passiert, wenn man sich von einem Mächtigen einlullen lässt und dabei vergisst, wer er wirklich ist.
Bill Maher kann mit Trumps Politik zum Teil etwas anfangen
Maher versteht sich als komödiantischer Kommentator aus der politischen Mitte. Er spricht zu einem imaginierten vernünftigen Publikum, das den Hass von beiden Seiten überwinden will. Deshalb nahm der Komiker auch den Termin mit Trump wahr, den der Musiker Kid Rock eingefädelt hatte. Maher kann auch sonst mit Teilen von Trumps Politik etwas anfangen; so unterstützt er die Streichung von Diversitätsprogrammen oder setzt sich dagegen ein, dass Transfrauen in Frauensportdisziplinen teilnehmen dürfen.
In seiner Show zeigte Bill Maher stolz die Liste mit Trumps Beschimpfungen über ihn – etwa «ein richtiger dummer Typ» –, die der Präsident beim Treffen unterschrieben hat. Auch ein paar MAGA-Caps habe Maher mitnehmen dürfen.
Larry David endet seine Satire über den Besuch bei Hitler damit, dass er den Nazigruss macht und in die Nacht verschwindet.
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