Preisgelder im Ski-WeltcupGut-Behrami verdient mehr als alle Teamkolleginnen zusammen
Die Kasse klingelte bei der Tessinerin und bei Marco Odermatt. Die meisten anderen erhalten aber fast nichts – selbst eine Weltmeisterin musste betteln gehen.
An und für sich ist es ein fantastischer Stundenlohn. Knapp 50 Minuten waren Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt rennmässig unterwegs in diesem Winter, sie haben dafür 574’200 respektive 810’000 Franken Preisgeld kassiert. Das macht sie zu den Topverdienern im Weltcup, den sie so sehr dominiert haben in den letzten Monaten. Wären nicht sechs Bewerbe gestrichen worden, Odermatt hätte wohl als erster Skifahrer die Millionengrenze geknackt.
Gut-Behrami ihrerseits verdiente so viel wie nie zuvor in ihrer Karriere. Natürlich hat die Tessinerin nie Not leiden und den Franken vor dem Ausgeben lange nicht mehr zweimal umdrehen müssen. Noch vor fünf Jahren aber reichte es gerade mal für knapp 48’000 Franken Preisgeld. Als sie 2016 die Gesamtwertung erstmals gewann, waren es «nur» 380’867.
Wobei das Preisgeld bei den Ausnahmeathleten nicht die Haupteinnahmequelle ist, das meiste Geld kommt von den Sponsoren. Der «Blick» spekuliert, Gut-Behrami komme in dieser Saison auf rund zwei Millionen. Odermatts Einkommen ist deutlich höher, hat er doch mehr persönliche Partner und ist zudem auf Social Media aktiv.
Nach dem Versteuern bleibt nicht viel übrig
Skifahrer gleich Grossverdiener also? Von wegen! Gerade mal 14 Frauen kamen auf eine sechsstellige Summe, bei den Männern sind es nur elf. Gut-Behramis Teamkolleginnen brachten es auf 446’175 Franken – zusammengezählt, versteht sich.
Ein paar Könige, viele Bettler. Was nicht erstaunt: Selbst für Rang 10 in der Lauberhornabfahrt gibt es gerade mal 3000 Franken Lohn. Was die Spesen deckt, wie die Fahrer zu sagen pflegen. Zumal die Preisgelder versteuert werden müssen, meistens sind es 20 bis 30 Prozent Abzug. Je nach Land geht gar die Hälfte an den Staat.
Es sind schwere Zeiten für fast alle, von der Abfahrerin bis zum Slalomfahrer. Die Skifirmen zahlen nur den Besten einen guten Batzen, die Sponsoren pochen auf leistungsbezogene Verträge. Auf dem Konto von Niels Hintermann befanden sich einmal keine 2000 Franken mehr. Ex-Weltmeisterin Ilka Stuhec verzichtete aus finanziellen Gründen phasenweise auf Restaurantbesuche.
Und selbst Laurence St-Germain, die vor Jahresfrist WM-Gold im Slalom gewonnen hatte, ging vor der Saison betteln: Nur dank einer eigens organisierten Spendengala kam genug Geld für den Winter zusammen. Solche Sorgen haben Gut-Behrami und Odermatt nicht.
Und immerhin eines muss man der Skiszene, die so sehr von Männern bestimmt wird, lassen: Sie behandelt Weiblein und Männlein gleich. Mit wenigen Ausnahmen werden pro Rennen 144’000 Franken ausgeschüttet. Echt gendergerecht.
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