Darlehen über 500’000 FrankenLangsamer Start bei den grossen Hilfskrediten
Die staatlich garantierten Kredite bis 500’000 Franken sind ein Renner. Bei den grösseren Ausleihungen zieht die Nachfrage erst langsam an. Und die Auszahlung dauert länger. Das hat einen einfachen Grund.
Gut eine Woche, nachdem die Regierung die staatliche garantierten Hilfskredite vorstellt hat, haben Banken bereits über 76 000 Kredite mit einem geschätzten Volumen von rund 14 Milliarden Franken vergeben, teilte der Bundesrat Freitag mit. Nun wird der Garantierahmen auf 40 Milliarden verdoppelt
Der Rund fokussiert sich dabei auf die kleineren Kredite bis 500´000 Franken. Diese werden ohne grössere Prüfungen vergeben, das korrekte Ausfüllen eines Formulars reicht. Banken sind hier grosszügig, weil der Bund ihnen 100 Prozent des Risikos abnimmt.
Nur Credit Suisse hat Grosskredite vergeben
Harziger verläuft dagegen der Start bei den Hilfskrediten mit einem Volumen zwischen 500´000 und 20 Millionen Franken. Eine Umfrage bei den grossen Banken der Schweiz zeigt, dass bisher nur die Credit Suisse diese grösseren Hilfskredite vergeben hat.
Konkret hat die Grossbank über 300 Gesuche erhalten, 18 sind davon bewilligt, die ein Gesamtvolumen von 68 Millionen Franken haben. Bei der UBS sind bis dato 174 Anträge eingegangen mit einem Gesamtvolumen von 487 Millionen Franken, doch noch wurde kein Antrag bewilligt.
Die Zürcher Kantonalbank berichtet von 50 Gesuchen für die so genannten Covid-Plus Kredite. 10 Gesuche hat die Bank abgelehnt, aber noch keines bewilligt. Bei der Raiffeisen-Gruppe sind nach eigenen Angaben rund ein Dutzend Anträge auf grössere Hilfskredite hängig.
Mehr Risiko heisst genauere Prüfung
Der langsamere Start bei den grösseren Darlehen ist leicht erklärt: Denn Ausleihungen von mehr als 500’000 Franken behalten Banken 15 Prozent des Risikos, der Bund garantiert nur 85 Prozent. Daher durchlaufen alle Gesuche den normalen Prüfprozess: Kunden müssen einen Liquiditätsplan vorlegen, ihr Geschäftsmodell erläutern, Unterlagen beibringen.
«Die Prüfung dauert bei einfachen Fällen 2-3 Tage, bei komplexeren Dossiers rund eine Woche», erklärt Andreas Gerber, der bei Credit Suisse Schweiz das Geschäft mit KMU verantwortet. «Für Unternehmer und Bank ist zentral, dass ein gemeinsames Verständnis bezüglich Liquiditätsbedarf und Kreditvergabe besteht», erklärt die UBS.
Firmen haben Verständnis
Laut dem Verband Swissmem, der viele KMU in seinen Reihen hat, hätten die Unternehmen Verständnis dafür, dass die Prüfung für die grösseren Kredite etwas dauere. Es gäbe keine Beschwerden, dass Banken die Auszahlung verzögern würden.
Mit einem Zins von nur 0,5 Prozent sind die grossen Hilfskredite bis 20 Millionen Franken zwar nicht gratis, aber immer noch deutlich billiger als klassische Bankdarlehen, die bei einer Laufzeit von 5 Jahren um die 2 bis 3 Prozent kosten. Dass bisher der grosse Run ausgeblieben ist, erklärt Credit-Suisse-Manager Gerber mit den Einschränkungen: Denn Firmen, die Hilfsgelder nehmen, dürfen keine Dividenden ausschütten oder Neu-Investitionen tätigen. «Das stellt für Unternehmen eine Hürde da, die Kredite nachzufragen», sagt Gerber.
«Sollte der Lockdown länger gehen, erwarte ich nach Ostern eine deutliche Belebung der Nachfrage.»
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