Lafarge droht Klage wegen Terrorfinanzierung
Zwei Jahre dauerten die Ermittlungen. Nun ist in Paris ein Verfahren gegen den Zementkonzern eröffnet worden.
Gegen die französische Tochterfirma Lafarge des Zementkonzerns LafargeHolcim ist in Frankreich ein formelles Ermittlungsverfahren eröffnet worden. Die Behörden untersuchen die Aktivitäten im Zementwerk Jalabiya in Syrien, betrieben durch Lafarge Cement Syria, im Zeitraum von 2011 bis 2014.
Der Konzern hat am Donnerstagnachmittag in einer Mitteilung Fehlverhalten «einer kleinen Gruppe von Personen» eingeräumt, die das Unternehmen bereits verlassen haben. Eine Verantwortlichkeit von Lafarge lehnt das Unternehmen aber ab.
Lafarge werde gegen die gegenüber der Gesellschaft vorgebrachten Anschuldigungen Rechtsmittel einlegen, kündigte der Konzern an. Sie würden nicht den Verantwortlichkeiten von Lafarge entsprechen.
Das Unternehmen hatte bereits verschiedentlich darauf hingewiesen, dass in Syrien bis zur Schliessung des Werks im September 2014 «unentschuldbare individuelle Fehler» begangen wurden. Das Unternehmen bedauere diese Fehler zutiefst und kooperiere weiter vollumfänglich mit den französischen Justizbehörden, wie es weiter heisst.
Grosses Bedauern
«Wir bedauern zutiefst, was in der syrischen Niederlassung vorgefallen ist. Als wir davon Kenntnis bekommen haben, haben wir sofort und mit Nachdruck gehandelt. Keine der Personen, die Teil der Ermittlungen sind, ist heute noch im Unternehmen tätig», so Beat Hess, Verwaltungsratspräsident von LafargeHolcim, in der Mitteilung. «Wir haben das Compliance-Programm und die Compliance-Kultur seit der Fusion weiter gestärkt, um sicherzustellen, dass solche Fehler nie wieder vorkommen», so Hess weiter.
Mit dem Schritt der französischen Justiz ist nun auch das Unternehmen Partei in der seit einiger Zeit laufenden Untersuchung. In dessen Verlauf wurde auch der frühere Lafarge-Personalchef und Ex-LafargeHolcim-CEO Eric Olsen vernommen, sowie der damalige Firmenchef Bruno Lafont.
Vorwurf zur Terrorfinanzierung
Die Ermittlungen befassen sich mit den Vorgängen rund um das syrische Lafarge-Werk rund 150 Kilometer nordöstlich von Aleppo bis zu dessen Schliessung. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Tatbestände der Finanzierung terroristischer Aktivitäten, des Bruchs von Embargobestimmungen, der Gefährdung von Menschenleben und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Das Unternehmen hatte bereits eingeräumt, bewaffnete Gruppen bezahlt zu haben, um das syrische Zementwerk in Betrieb halten zu können. Fast 13 Millionen Euro an Schutzgelder sollen zwischen 2011 und 2015 unter anderem an IS-Extremisten geflossen sein.
Die Aktien des Zementkonzerns verlieren gegen 14.45 Uhr 2,5 Prozent auf 47,97 Franken. Der Gesamtmarkt SMI liegt 1,0 Prozent im Minus.
SDA/nag
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