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Kurzbahn-WM in Budapest
Ponti schafft den grossen Coup – als erster Schweizer schwimmt er zu WM-Gold

Switzerlan's Noe Ponti celebrates after winning the 50-meter butterfly final at the World Short Course Swimming Championships in Budapest, Hungary, Wednesday, Dec. 11, 2024. (AP Photo/Denes Erdos)
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In Kürze:
  • Ponti gewinnt dank überragender 21,32 Sekunden und verbessert damit seinen Weltrekord.
  • Mit dem Sieg erhielt er insgesamt 35’000 US-Dollar als Prämie.
  • Der Tessiner ist bereits seit ein paar Wochen in der RS – seiner Form scheint diese aber überhaupt nicht abträglich zu sein.

Wer hätte das gedacht? Dass einst ein Tessiner Schwimmer der beste Schwimmer der Schweiz, ja sogar einer der besten der Welt würde? 

Noè Ponti hat sich an der Kurzbahn-WM in Budapest seinen lang geträumten Traum erfüllt und seinen ersten grossen internationalen Titel gewonnen: WM-Gold – und nicht nur das, WM-Gold in Weltrekordzeit. Ponti ist überhaupt der erste Schweizer Weltmeister im 25-m-Becken. Nur Momente nach seinem Triumph von SRF gefragt, was er dazu sage, meinte er noch ziemlich sprachlos: «E bello!» Sein Trainer Massimo Meloni hatte dafür schon mehr Worte, er sprach von «riesig vielen Emotionen, und der Weltrekord ist unglaublich».

Im Final über 50 m Schmetterling lag Ponti nach der ersten Länge noch auf Rang 2, drehte dann aber wie gewohnt auf und schlug in unheimlich anmutenden 21,32 Sekunden an. Es war bereits sein vierter Weltrekord über diese Distanz in nur fünf Wochen. In dieser Zeit hat er die Bestmarke um fast eine halbe Sekunde oder eine halbe Weltreise verbessert. Ponti distanzierte Silbergewinnner Ilya Kharun (CAN) um 35 und Nyls Korstanje (NED) auf Rang drei um 36 Hundertstel – Glückssiege sehen anders aus. 

Der nächste grosse Zahltag

Und ja, der Schweizer hat seine Einkünfte nach der so einträglichen Weltcupserie im November weiter verbessert: Der Sieg brachte ihm 25’000 US-Dollar ein, und ein Weltrekord ist dem Weltverband zusätzliche 10’000 US-Dollar wert. Das ist schön für Ponti, doch viel wichtiger ist ihm die Goldmedaille nach einer silbernen 2022 in Melbourne. «Ich habe noch nie etwas Grosses gewonnen, jetzt ist es so weit», sagte er. Und vergass wohl irgendwie, dass er 2021 in Tokio schon auf dem Olympiapodest gestanden hatte. 

Noe Ponti poses with his Gold medal after winning in a New World Record time in the Men's 50m Butterfly Final during the World Aquatics Swimming Championships (25m) in Budapest, Hungary, Wednesday, Dec. 11, 2024. (KEYSTONE/Patrick B. Kraemer)

Ponti hatte am Tag zuvor im Halbfinal in 21,43 einen Weltrekord vorgelegt, der ihn natürlich zum Favoriten im Endlauf machte. Er sagte: «Das war dann nicht so einfach, alle schauten auf mich, und ich war ziemlich nervös. Aber ich konnte dennoch auf das Rennen fokussieren, und ja, jetzt habe ich es geschafft.» Am Dienstagabend hatte er noch gefragt, was ihm denn der Weltrekord nütze, wenn er dann nicht Gold gewinne? Das offenbarte sein klares Ziel und seine Ambitionen. Doch nun hat er beides und einen Trainer, der glaubt, «dass erst jetzt eine grosse Geschichte beginnt». 

Ponti ist bereits seit ein paar Wochen in der RS – seiner Form scheint diese aber überhaupt nicht abträglich zu sein. Am Anfang hatte er noch gesagt, die Rekrutenschule nach den Olympischen Spielen zu machen, sei optimal, «da kann ich es ein wenig langsamer angehen». In Wirklichkeit ist Ponti aber wohl noch nie so viele Wochen in Folge in einer solch beneidenswerten Form gewesen. 

Das fast perfekte Rennen

Bei den Weltcuprennen in Shanghai, Incheon und Singapur waren dem 23-Jährigen die ersten Weltrekorde in seiner Karriere geglückt – eine Schweizer Weltbestzeit hatte es vor ihm erst eine gegeben, Dano Halsall 1985 über 50 Meter Freistil. War es im November geradezu ein Triumphzug ohne Ansage von Ponti gewesen – nach eineinhalb Monaten Ferien und lediglich vier Wochen Training –, hat er in den vergangenen Tagen niemanden mehr überrascht. Und Meloni sagt, wie gut ihm die dreiwöchige Tournee bezüglich Selbstvertrauen getan habe. Es scheint, als sei der Schweizer dort mit jedem Sieg, aber auch mit jedem Tag Spass in einer Gruppe der weltbesten Schwimmer ein Stück selbstbewusster geworden. 

Ponti hat sich im schnellen Pool von Budapest ein weiteres Mal am perfekten Rennen versucht – und es ist ihm geglückt. Fast auf jeden Fall, sagt er. Und: «Ich bin glücklich und stolz über meine Leistung, die Rückkehr in den Pool nach den Ferien war nicht einfach gewesen.» Offenbar aber hat er das Gefühl fürs Wasser so verinnerlicht, dass ihm auch Ferien nichts mehr anhaben können. Weiter geht es heute. 100 m Lagen. Rücken, Delfin, Brust, Freistil. Ob es wieder für die Hymne reicht?