Irreführende WerbungKunde klagt gegen McDonald’s und Wendy’s wegen zu kleiner Burger
Das Marketing der Fast-Food-Giganten soll laut einem New Yorker «irreführend» sein. Dieser fordert deswegen einen Schadenersatz von 50 Millionen Dollar.
Klagen gegen Fast-Food-Ketten haben eine lange Tradition. Einer der wohl bekanntesten Fälle ist derjenige von Stella Liebeck. Sie forderte 1992 von McDonald’s Schadenersatz für einen verschütteten Kaffee. Die US-Amerikanerin hatte Verbrennungen dritten Grades erlitten beim Versuch, Milch und Zucker in den Becher zu kippen. Dabei schüttete sie ein Teil des Getränks auf ihre Oberschenkel. McDonald’s musste damals eine Strafe von 640’000 Dollar zahlen. Durch den Fall wurde laut der «Süddeutschen Zeitung» bekannt, dass McDonald’s absichtlich sehr heissen Kaffee serviert habe und dass das Unternehmen von der Gefahr der Verbrennung gewusst und die Kunden nicht genügend informiert habe.
Die neueste Klage richtet sich gleich gegen zwei Fast-Food-Unternehmen. McDonald's und Wendy’s sollen laut einem New Yorker mit irreführender Werbung ihre Burger grösser aussehen lassen, als sie in echt sind, wie BBC berichtet. Geplant ist eine Sammelklage, die den Fast-Food-Giganten unlautere und irreführende Handelspraktiken vorwirft. Der Kläger fordert einen Schadenersatz von 50 Millionen Dollar (rund 49 Millionen Franken) für ihn und andere betrogene Kunden.
Die Burger sollen 15 Prozent kleiner sein als in der Werbung. Das Marketing sei «unfair und schadet den Verbrauchern finanziell, da sie Lebensmittel erhalten, deren Wert viel geringer ist als versprochen», heisst es in der Klage. Laut BBC haben sich Wendy’s und McDonald’s noch nicht zum Fall geäussert.
Ähnlicher Fall gegen Burger King
Auch der Whopper soll in der Werbung grösser dargestellt werden, als er in echt tatsächlich ist. Vertreten werden die Kläger in diesem Fall von derselben Anwaltskanzlei wie in der Causa McDonald’s und Wendy’s. Der Whopper von Burger King soll laut Klageschrift in der Werbung 35 Prozent grösser sein als in echt, wie NBC schreibt.
Als Zeugen vorgeladen werden mehrere Youtube-Nutzer, die sich auf Lebensmittelbewertung spezialisiert hätten, und Twitter-Nutzer, die sich online über Bestellungen beschwert haben. Das Ziel der Sammelklage ist ein finanzieller Schadenersatz und ein Gerichtsbeschluss, der Burger King dazu zwingt, seine «betrügerischen Praktiken» zu beenden. Der Fall wird noch vom US-Bezirksgericht Florida behandelt.
Das verführerische Happy Meal
2010 hat eine zweifache Mutter aus Kalifornien gegen McDonald’s eine Sammelklage eingereicht. Der Grund: Ihre Kinder sollen durch die Geschenke zu ungesundem Essen verleitet werden. Monet Praham setzte sich an die Spitze einer Klage gegen das von dem Unternehmen angebotene Kindermenü Happy Meal, das ausser Hamburgern, Pommes und Getränken auch ein Spielzeug enthält.
Als Grund für ihr Engagement nannte Parham ihre sechs Jahre alte Tochter Maya, die vor allem wegen des Spielzeugs bei McDonald’s essen wolle. «Ich sorge mich um die Gesundheit meiner Kinder und bin der Meinung, dass McDonald’s in ihrer Entwicklung möglichst wenig Raum einnehmen sollte», sagte sie.
Die Stadtverwaltung von San Francisco entschied, im Kampf gegen Fettleibigkeit Geschenke in McDonald’s-Kindermenüs zu verbieten, wenn bei dem verkauften Essen nicht bestimmte Höchstgrenzen bei Kalorien, Salz, Fett und Zucker eingehalten würden.
Fastenbrechen wegen Cheeseburger-Werbung
Nicht nur in Amerika wird McDonald’s verklagt, sondern auch in Russland. Dort behauptete letztes Jahr eine Frau, sie sei durch die «verführerische» Cheeseburger-Werbung dazu verleitet worden, ihr religiöses Fasten zu brechen, wie «The Times» schrieb. Die Werbung habe ihre religiösen Gefühle verletzt. Sie faste seit 16 Jahren, und dies sei ihr stets gelungen, bis McDonald’s sie dazu verführt habe, einen Cheeseburger zu kaufen.
Sie stützte sich auf ein russisches Gesetz von 2013. Damals wurde wegen der Punkband Pussy Riot die «Beleidigung religiöser Gefühle» unter Strafe gestellt. Die regierungs- und kirchenkritische Band ist 2012 in die Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale eingedrungen und hat ihr «Punk-Gebet», das sich gegen den damaligen russischen Ministerpräsidenten und heutigen Staatschef Wladimir Putin richtete, gesungen. Weil sie von McDonald’s «moralisch gekränkt» worden sei, forderte die Frau vom Unternehmen 1000 Rubel, das waren damals umgerechnet rund 13 Franken.
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