Krönung in DänemarkVerrückt nach Mary
Am Sonntag wird die Australierin Mary überraschend früh neue Königin von Dänemark. Warum ihre Beziehung zu Kronprinz Frederik heimlich begann und aktuell harzt und weshalb sie so gefeiert wird.
Damit hatte keiner gerechnet: Königin Margrethe II. von Dänemark hört per 14. Januar 2024 auf. Die überraschende Nachricht verkündete die 83-Jährige in ihrer Neujahrsansprache – zu allerbesten Einschaltquoten im Fernsehen, niemand habe von ihrem Entscheid gewusst. «Es ist eine Bombe, die selbst die grösste Neujahrsrakete übertönen wird», schrieb die dänische Tageszeitung «Berlingske», «Wir hatten Tränen in den Augen», der Chefredaktor der Tageszeitung «Politiken».
Das liegt daran, dass Margrethe II. überaus beliebt ist in ihrem Land und immer betont hatte, Königin zu bleiben, solange sie lebe. Seit dem Tod von Queen Elizabeth II ist sie die dienstälteste Monarchin der Welt, seit Jahrhunderten hat kein Oberhaupt im Land mehr frühzeitig abgedankt.
Seit Neujahr also ist Dänemark in Aufregung – aber nicht nur wegen Margrethe. Denn durch ihren Rücktritt wird Schwiegertochter Mary neue Königin von Dänemark. Die 51-jährige Australierin wird in ihrer Wahlheimat verehrt und gilt als Star der europäischen Royals. Die künftige Monarchin hatte es jedoch nicht immer leicht – gerade in den vergangenen Wochen.
Der Beginn eines heimlichen Liebesmärchens
Es war einmal ein dänischer Prinz namens Frederik. Gemeinsam mit vier Prinzen und einer Prinzessin aus Norwegen, Dänemark, Griechenland und Spanien besuchte er ein Pub namens Slip Inn in Sidney. Es war das Jahr 2000, draussen waren die Olympischen Sommerspiele, Frederik hätte am liebsten selber als Segler daran teilgenommen.
Das wurde jedoch nebensächlich, als er drinnen eine dunkelhaarige Schönheit erblickte. Er sagte «Hi, ich bin Fred aus Dänemark», sie stellte sich als Mary aus Australien vor. Sie liebte Pferde, Abenteuer und Sport – genau wie er. Es war, als würde er seine Seelenverwandte treffen. Sie gab ihm ihre Nummer, spürte ein Kribbeln im Bauch. Sie telefonierten, mailten, schrieben einander Briefe, ihre Liebe wuchs, obwohl Tausende von Kilometern zwischen ihnen lagen. Er reiste mehrmals heimlich zu ihr; niemand sollte von ihrer Romanze erfahren – bis die Medien im November 2001 das Geheimnis um Mary Donaldson lüfteten.
Wer ist Mary Donaldson?
Mary ist eine Bürgerliche durch und durch. Sie wuchs gemeinsam mit zwei älteren Schwestern und einem Bruder auf der australischen Insel Tasmanien auf. Ihre Eltern – ein Mathematikprofessor und eine Geschäftsleitungsassistentin an der Universität von Tasmanien – waren nach ihrer Hochzeit aus Schottland hierhergezogen. Mary liebte es, zu reiten; mit ihrem Pferd nahm sie an Turnieren teil. Sie spielte auch Basketball und war Captain von Hockey- und Schwimmmannschaften. Nach der Schule studierte sie Wirtschaft und Recht, später arbeitete sie im PR-Bereich, bevor sie 1998 zu einer einjährigen Weltreise aufbrach, bis es – wieder zurück in Australien – zur schicksalhaften Begegnung mit Frederik kam.
Warum sie nicht Prinzessin werden wollte
Mary war neun, als sie gebannt daheim am Fernsehen verfolgte, wie im fernen England Lady Diana mit ihrer langen Schleppe über einen roten Teppich schritt, um in der Kirche Prinz Charles das Jawort zu geben. Prinzessin wollte Klein Mary jedoch trotzdem nicht werden. «Ich kann mich nicht erinnern, davon geträumt zu haben, an Dianas Stelle zu stehen. Ich wollte damals Tierärztin werden.»
Der prägende Schicksalsschlag
Henrietta Donaldson, Marys Mutter, war erst 55-jährig, als sie während einer Herzoperation überraschend starb – ein Verlust, der bis heute nachhallt. Mary erinnert sich noch genau, wie sie, damals 25, vom Tod ihrer Mama erfuhr: Um fünf Uhr morgens habe das Telefon geklingelt. Ihr Vater habe nur gesagt: «Sie ist nicht mehr da.» Sie sei so schockiert gewesen, dass sie das Telefon habe fallen lassen. «Es war nichts, auf das sich irgendwer hätte vorbereiten können», sagte sie Jahre später zum Verlust ihrer engsten Bezugsperson. «Es ändert auf vielerlei Weise die Perspektive aufs Leben.» Wenige Monate nach Henriettas Tod kündigte Mary ihren Job und ging auf Weltreise.
So eroberte sie die dänischen Herzen
Nachdem die Medien die geheime Beziehung zwischen Mary und Frederik ans Licht gebracht hatten, ging alles relativ schnell: 2001 zog sie nach Dänemark, um näher bei ihm zu sein; Königin Margrethe II. soll Mary von Anfang an in ihr Herz geschlossen haben.
Genau wie das dänische Volk, denn als Frederik sie offiziell vorstellte, sprach Mary – Dänisch. Sie hatte monatelang intensiv Unterricht genommen, um die herausfordernde Sprache zu lernen. «Sie muss ihn wirklich lieben», sagten die Dänen, denn, wie der Schriftsteller Hans Christian Andersen einst sagte, ist Dänisch keine Sprache, sondern eine «schwere Halskrankheit».
Ihr Schuhtick wurde ihr fast zum Verhängnis
Mary hat ein Faible für edle Kleidung – besonders für teure Schuhe. Bald hatte sie den Ruf der Luxusprinzessin, in den dänischen Medien ging das Gerücht um, sie besitze 1000 Paar Designerschuhe. 2006 soll sie bei einem einzigen Shoppingausflug in Kopenhagen 20 Paar gekauft haben – für über 7000 Franken. Sie erhielt Übernamen wie «Jackie Onassis von Dänemark» und «Imelda Marcos Skandinaviens», das Volk fand, sie solle sich lieber für karitative Zwecke engagieren, statt so viel Geld auszugeben.
Daraufhin musste sie PR in eigener Sache machen. 2007 gründete Mary eine Stiftung für sozial ausgegrenzte Menschen und setzt sich unter anderem gegen Mobbing, Einsamkeit und häusliche Gewalt ein. Mit ihrer Familie – Frederik und sie haben mit Christian (2005), Isabella (2007) und den Zwillingen Vincent und Josephine (2011) vier gemeinsame Kinder – zeigt sie sich immer wieder betont bodenständig. Die Herzen der Dänen hatte sie im Nu zurückerobert. Sie ist ähnlich populär wie Schwiegermama Margrethe, und das will etwas heissen.
Bitte einmal den «Mary-Haarschnitt»
Ausgerechnet die Australierin, die einmal von sich gesagt haben soll, von ihr existiere kein einziges gutes Foto, wurde schnell zur Stilikone. Mit ihren schlichten, eleganten Outfits – die Australierin trägt unter anderem gerne Kreationen von dänischen Designerinnen – gilt sie als eine der bestgekleideten Royals überhaupt. Auch ihre Frisur ist populär: So wird nicht nur in dänischen Coiffeursalons regelmässig der «Mary-Haarschnitt» verlangt.
Ganz besonders für eine ist sie ein augenfälliges Vorbild: für Kate. Es existieren zahlreiche Fotos, auf denen sie und die Fürstin von Wales aussehen wie Schwestern.
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Die angebliche Affäre
Ausgerechnet jetzt, kurz vor der Krönung, soll es in der Vorzeigebeziehung von Frederik und Mary kriseln. Der 55-Jährige, der wegen Skandälchen, Flirts und einer Vorliebe für zu schnelle Autos den Ruf als Partyprinz hatte, bevor er Mary kennen lernte, soll eine Affäre gehabt haben. Im Oktober 2023 wurde er von spanischen Paparazzi mit einer blonden Frau abgelichtet, mit der er sich in Madrid zu einem Abendessen getroffen haben soll, bevor er in ihrer Wohnung übernachtete.
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Es handelt sich um Genoveva Casanova, in Spanien eine Berühmtheit für eine Kochsendung, die im Oktober – zufällig oder nicht – in Kopenhagen weilte, wie Fotos auf ihrem Instagramprofil zeigen. Manche mutmassen, dass Margrethe II. auch deswegen so überraschend zurücktritt, um damit vom Skandal abzulenken. Sie hat sich bislang aber genauso wenig zu den Gerüchten geäussert wie Mary.
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