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Krisen-Management der Uefa als Vorbild für die EU

Im September 2016 wurde Aleksander Ceferin zum siebten Präsidenten der Uefa gewählt. Im Februar 2019 wurde der Anwalt für vier weitere Jahre im Amt bestätigt.
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«Klar ist, dass die Uefa durch die Austragung der EM im kommenden Jahr hunderte Millionen Euro verlieren wird», sagte Aleksander Ceferin in einem Interview in der «Welt am Sonntag». Der Uefa-Präsident weiter: «Die EM ist unser Aushängeschild und ist in jeder Vier-Jahres-Periode die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle. Daher ist klar: Wir haben das grösste Opfer gebracht – was nicht heissen soll, dass wir uns deswegen schlecht fühlen.» Das Opfer: Die Uefa hat letzte Woche in einer Konferenz mit den Vertretern der 55 Mitgliedsverbände, der nationalen Ligen und der Europäischen Clubvereinigung (ECA) beschlossen, die Europameisterschaft vom Sommer 2020 auf den Sommer 2021 zu verschieben.

Bei den entscheidenden Gesprächen seien ganz unterschiedliche Interessenvertreter aufeinander getroffen, die im Kampf um die lukrativsten Einnahmen aus den TV-Geldern in harter Konkurrenz stünden. Dennoch habe man Solidarität gezeigt. Man habe alle Entscheidungen einstimmig getroffen und das sei «beeindruckend» gewesen, berichtete der 52-jährige Slowene über die Verhandlungen. «Ich glaube sogar, an unserem Management der Krise kann sich die Europäische Union ein Beispiel nehmen.»

Man stehe zusammen und helfe einander in Zeiten wie jetzt wo die Welt stillsteht. Das sei anders als in der europäischen Politik. Ceferin gegenüber der «Welt am Sonntag»: «Wir haben in Europa eine Währungsunion und offene Grenzen. Aber jetzt, in der Krise, gibt es hauptsächlich ein individuelles Vorgehen der einzelnen Länder mit vielen verschiedenen Regelungen statt ein abgestimmtes Vorgehen. Das ist schade.»

Rücklagen erlauben die Verschiebung zu bewältigen

Ceferin muss nun dafür sorgen, dass die Millionen-Verluste kompensiert und der Verband finanziell stabil bleibt. Rücklagen der Uefa erlauben, die Verschiebung zu bewältigen. Mit dem finanziellen Polster von 575 Millionen Euro an Rücklagen sollte das möglich sein. «Um ehrlich zu sein, habe ich mich bei meinem Amtsantritt im Jahr 2016 gefragt, warum wir so viel Geld als Rücklage benötigen», sagt Ceferin, «nun sehe ich, wie wichtig es ist, dieses Geld zu haben.»

Der Uefa- Präsident nützte zudem die Gelegenheit, um Berichte aus der letzten Woche zu dementieren («Das sind Fake-News»), wonach die Uefa für die Verschiebung der EM von den nationalen Ligen 300 Millionen Euro gefordert haben soll. Die Verschiebung gibt den nationalen Ligen Zeit und die Möglichkeit, vielleicht noch ihre abgebrochenen Meisterschaften zu beenden. «Man hat uns versprochen, sich solidarisch mit uns zu zeigen, wenn es nötig ist. Das war alles - und das reicht für den Moment».

Am Dienstag tagt die Uefa erneut und will einen überarbeiteten Rahmenkalender beschliessen. Dabei sollen verschiedene Modelle und Szenarien diskutiert werden, wie die Champions League und die Europa League beendet werden.