Kolumne «Ertappt»Kreditbetrug leicht gemacht
Die Covid-Kredite waren wichtig und wurden unbürokratisch verteilt. Ein Fall aus dem Bezirk Horgen löst dennoch grosses Kopfschütteln aus.
Die Millionen flossen im Frühling 2020. Der Bund übernahm Hunderte Kredite für Unternehmen, die wegen der Pandemie in Not gerieten. Die Banken waren angewiesen, nicht so genau hinzuschauen und die Kredite zu gewähren. Jetzt ermitteln die Staatsanwaltschaften und verteilen Strafbefehle wegen Kreditbetrugs. Denn nicht alle hielten sich an die Wahrheit. Bei einem Fall aus dem unteren Bezirk Horgen kann man sich schon fragen, ob ein wenig Hinschauen nicht doch angebracht gewesen wäre.
Der 51-jährige Unternehmer füllte am 27. März den entsprechenden Antrag aus. Dabei gab er an, dass die Firma über eine Vollzeitstelle verfügt. Dennoch schrieb er, dass die Lohnkosten 350’000 Franken betragen – ein traumhaftes Salär. Der Umsatzerlös soll bei 500’000 Franken gelegen haben. Dazu schrieb er, dass dieser «geschätzt» sei. Bei einer Firma, die schon mehrere Jahre existierte. Egal, der Mann erhielt die 50’000 Franken, die er gefordert hatte.
Als sich die Staatsanwaltschaft über den Fall beugte, kamen diverse Ungereimtheiten zum Vorschein. So war durchaus ein Umsatzerlös aus den Vorjahren bekannt. Er lag bei 15’737 Franken im Jahr 2018, 15’378 Franken 2019 und 5903 Franken im ersten Quartal 2020. Die «Schätzung» des Unternehmers lag also leicht daneben, er hätte bloss 1500 Franken beantragen dürfen. Nicht ganz richtig waren auch die Lohnkosten. Gemäss Strafbefehl zahlte sich der Mann seit 2018 jeweils nur eine minimalen Lohn aus.
Die Staatsanwaltschaft bestraft den 51-Jährigen mit einer bedingten Geldstrafe von 180 mal 50 Franken. Dafür gilt eine Probezeit von zwei Jahren. Eine Busse über 800 Franken muss er bezahlen. Den Restsaldo der Firma (1219 Franken) streicht der Staat ein. Das Unternehmen existiert nicht mehr.
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