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Dänemark-Wunder an der EM 2021
Kopenhagens magische Nacht: «Die Dänen haben uns Flügel verliehen»

Kollektive Ekstase im Parken-Stadion: Die Dänen feiern ihren Achtelfinal-Einzug. 
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Um 0.28 Uhr verliessen die beiden Mannschaftsbusse der Dänen das Stadion von Kopenhagen. Die «magische Nacht», die ihr Trainer Kasper Hjulmand vorher angekündigt und dann auch genau so bekommen hatte, war damit aber noch lange nicht vorbei. Denn seine Spieler sangen und tanzten in den Bussen einfach weiter. Und draussen auf den Strassen der dänischen Hauptstadt machten tausende Fans genau das Gleiche.

Es sah so aus, als könne ein ganzes Land auch fast zwei Stunden nach dem 4:1-Sieg seiner Nationalmannschaft gegen Russland einfach nicht aufhören zu feiern. Der Co-Gastgeber Dänemark hat nach zwei Niederlagen zum Auftakt tatsächlich noch den Achtelfinal erreicht und spielt dort am Samstag in Amsterdam gegen Wales.

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«Ich hätte mir nie erträumen können, ein Teil von etwas so Grossem zu sein», sagte der 20-jährige Mikkel Damsgaard, der am Montagabend einer von vier dänischen Torschützen neben Yussuf Poulsen, Andreas Christensen und Joakim Maehle war. «Das letzte Spiel gegen Belgien war schon das Grösste, was ich je erlebt hatte. Aber das hier schlägt diese Erfahrung noch einmal.»

Vom Herzstillstand zum Volksfest

Das Parken-Stadion in Kopenhagen ist schon jetzt so etwas wie der Ort dieser EM. Denn in nur zehn Tagen erlebten Spieler und Zuschauer dort nacheinander: den Herzstillstand und die Wiederbelebung des dänischen Spielmachers Christian Eriksen beim 0:1 gegen Finnland. Die hochemotionale Rückkehr der Mannschaft beim 1:2 gegen Belgien, als mittlerweile klar war, dass es dem 29-jährigen Star von Inter wieder besser geht. Und dann am Montagabend das Russland-Spiel, dieses «Volksfest im Parken», wie das dänische Fernsehen es nannte.

25’000 Zuschauer feierten ihr Team auf ohrenbetäubende Weise. Vier Ehrenrunden drehten die Spieler, Betreuer und Trainer insgesamt. Ganz am Ende riefen die Fans den Chefcoach Kasper Hjulmand noch einmal ganz allein vor die Südtribüne, weil er es war, der diese Mannschaft durch die schwere vergangene Woche geführt und sie nach dem Ausfall ihres besten Spielers auch noch erfolgreich umgestellt hatte.

Die Fans wollten ihm noch einmal speziell huldigen: Kasper Hjulmand hat seine Mannschaft erfolgreich durch schwierige Tage geführt. 

Und als alle gegangen waren – die meisten Spieler in die Kabine, der Trainer in die Pressekonferenz und die Fans in die Kopenhagener Nacht – da wanderte noch einmal der Stürmer Martin Braithwaite vom FC Barcelona mit drei seiner Kinder über den Rasen des inzwischen leeren Stadions, als wolle er ihnen zeigen: Schaut euch diesen Ort noch einmal an. Hier wurde mindestens EM-Geschichte geschrieben.

Hjulmand selbst hatte an diesem Abend nicht übertrieben, als er gesagt hatte: «Die Dänen haben uns Flügel verliehen. Sie haben uns so viel Liebe gegeben. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen.»

Die Bilder von Eriksens Zusammenbruch. Der Zusammenhalt seiner Mitspieler in diesem dramatischen Moment. Die Anteilnahme von Millionen Fans. Und die Erleichterung darüber, dass er mittlerweile sogar das Spital verlassen hat: All das hat eine Energie erzeugt, über die Hjulmand am Montagabend sagte: «Der Mut, der Zusammenhalt, die Freundschaft dieser Spieler: Davor ziehe ich meinen Hut. Diese Fussballer haben sich in die Herzen der Dänen gespielt. Sie haben den Mädchen und Jungs zu Hause einige Idole gegeben.»

Ein Land steht zusammen

Es entstand schon gegen Belgien und jetzt erst recht gegen Russland der Eindruck, als feuerten dort nicht bloss 25’000 Zuschauer elf Fussballer auf dem Rasen an. Sondern als stünde in diesen Tagen ein ganzes Land zusammen. Noch bis weit in die Nacht feierten Tausende in Kopenhagen diesen Erfolg mit Autokorsos und mehreren Freiluft-Partys auf zentralen Plätzen der Stadt. Hinzu kommt: Die dänische Fussball-Hymne «Vi er røde, Vi er hvide» (Wir sind Rote, wir sind Weisse) ist ohnehin eines der stimmungsvollsten Stadionlieder, das je komponiert wurde. Es war in der Hauptstadt schon am Tag des Spiels aus fast jeder Bar und fast jedem offenen Autofenster zu hören.

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«Wir alle haben in den letzten zehn Tagen eine turbulente, emotionale Achterbahnfahrt erlebt», sagte Goalie Kasper Schmeichel. «Aber das zeigt, was der Fussball leisten kann. Was der Fussball mit einer ganzen Nation machen kann.» Christian Eriksen bekam das zu Hause in Odense ebenfalls mit. «Christian schrieb uns sofort nach dem Spiel in unsere WhatsApp-Gruppe. Es war toll, von ihm zu hören», sagte der Verteidiger Jens Stryger Larsen.

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dpa