Neue Regel für Priester«Heuchelei»: Papst kontert Kritik an Segen für Homo-Paare
Seit kurzem dürfen katholische Priester Homosexuelle segnen. Die Kritik an der Erlaubnis, die Papst Franziskus gab, lässt nicht nach.
Papst Franziskus hat Kritik an seiner Erlaubnis zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare als «Heuchelei» zurückgewiesen. «Niemand ist schockiert,wenn ich einen Unternehmer segne, der vielleicht Menschen ausbeutet, was eine sehr schwere Sünde ist», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche der Zeitschrift «Credere». «Aber sie sind empört, wenn ich den Segen einem Homosexuellen gebe. Das ist Heuchelei!» Der 87-Jährige bezog sich damit auf Kritik aus konservativen Kreisen der Kirche an neuen Leitlinien, die es Priestern erlauben, Homosexuelle gemeinsam zu segnen – allerdings unter strengen Einschränkungen.
Der Ende vergangenen Jahres veröffentlichte Erlass erlaubt es katholischen Priestern, «Paare in irregulären Situationen und gleichgeschlechtliche Paare» ihren Segen zu geben. Er war in vielen Ländern als Versuch begrüsst worden, die katholische Kirche mit ihren weltweit mehr als 1,4 Milliarden Gläubigen moderner zu machen. Aus manchen Landeskirchen, insbesondere in Afrika, gibt es an der Erklärung «Fiducia Supplicans» (in etwa: «Flehendes Vertrauen») jedoch harsche Kritik. In vielen afrikanischen Ländern werden homosexuelle Handlungen heute noch strafrechtlich verfolgt, bis hin zur Todesstrafe.
Franziskus reagierte schon im Januar auf die heftige Kritik an den Segnungen – wenn auch er die konservativen Kritiker zu besänftigen versuchte. Solche Segnungen erforderten «keine moralische Vollkommenheit», hatte das Kirchenoberhaupt Ende Januar gesagt.
Segnung der Personen, nicht der Partnerschaften
Angesichts solcher Kritik hatte der Vatikan in den vergangenen Wochen mehrfach Erläuterungen nachgeschoben, wie der Erlass umzusetzen sei – bis hin zur Empfehlung, die Segnung solle nicht länger als einige Sekunden dauern.
Er stellte aber auch klar, dass er den Segen nicht als Anerkennung homosexueller Partnerschaften an sich verstanden wissen will. Gesegnet werde «nicht die Vereinigung, sondern einfach die Personen, die gemeinsam darum gebeten haben».
«Wenn ein Paar spontan kommt, um die Segnung zu erbitten, wird nicht die Vereinigung gesegnet, sondern einfach die Personen, die gemeinsam darum gebeten haben», hatte der Pontifex Ende Januar gesagt.
DPA/AFP/oli
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