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Konflikt beim FC Zürich
Fans fordern einen Abgang – die Clubführung sagt Nein

Forderung der Südkurve: Der Geschäftsführer soll den FC Zürich verlassen.
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Doch, doch, der Fussball gab am Samstag auch zu reden. Bis in die 94. Minute wirkte der FC Zürich gegen den FC St. Gallen wie der sichere Gewinner. Dann würgte Fabian Schubert den Ball nach einem Eckball doch ins Zürcher Tor. Drei Minuten später dann die Meldung aus dem Videoraum, dass der FCZ tatsächlich in der Nachspielzeit den Sieg aus den Füssen gegeben hatte.

Möglich, dass der Ball vor dem 1:1 noch an Lawrence Ati Zigis Arm gesprungen war. Der St. Galler Goalie war nach vorn geeilt und hatte sich ohne Rücksicht auf allfällige Verluste in den Ball geworfen. Sein Einsatz schien eine Art Kompensationshandlung für das Gegentor zu sein, als er von Jonathan Okita mit einem Heber aus rund 28 Metern erwischt worden war.

Für Diskussionen sorgte nach Spielschluss aber nicht bloss der späte Zürcher Punkteverlust. Sondern auch eine Aktion der Südkurve. Diese hatte zu Beginn der Partie mit Spruchbändern den Abgang des FCZ-Geschäftsführers Nick Gast gefordert, der seit Sommer 2021 beim FCZ arbeitet.

Die Kurve fürchtet um den Rückhalt in der Stadt

Im Februar berichtete diese Zeitung über eine Kündigungswelle auf der FCZ-Geschäftsstelle und Konflikte zwischen Gast und Teilen der Belegschaft. Ausser den Abgängen langjähriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lastet die Kurve Gast nun in ihrem Flugblatt auch fehlenden Respekt gegenüber «Sponsoren, Logenbesitzern und Geschäftspartnern» an. Der Club verliere an Rückhalt in der Stadt. Ausserdem würden «Fans nur noch als Kostenpunkt» gesehen.

Im Schreiben heisst es: «Wir massen uns nur ungern Urteile an über Transfers, Spielerberater oder die Führung eines Vereins (…) Aber es gibt Ausnahmen.» Die ultimative Forderung auf einem riesigen Banner: «Nick Gast: Ziit zum Usenandgah!»

Am Sonntagabend dann reagierte der FCZ auf die Rücktrittsforderung. Er tat es mit einer Mitteilung, die keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass die Führung um Heliane und Ancillo Canepa weiter hinter ihrem Geschäftsführer steht.

Die Clubführung sieht eine erfolgreiche Zukunft

Zwar wird zugegeben: «Zu Beginn seines Stellenantritts gab es tatsächlich einige interne Irritationen.» Inzwischen aber herrsche «auch dank den personellen Wechseln» intern ein gutes Arbeitsklima: «Auch aus dem FCZ-Umfeld erhalten wir regelmässig positive Signale, was die verbesserte Servicequalität und Effizienz unserer Geschäftsstelle betrifft.»

Der FCZ sei gezwungen, Kosten zu senken und mehr Einnahmen zu generieren: «Es liegt in der Natur der Sache, dass Entscheidungen, die auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar sind, kritisiert werden.» Aber unter Gasts Führung seien «die Weichen für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft gestellt» worden.

Das Communiqué endet ebenso unzweideutig wie die Rücktrittsforderung der Südkurve: «Wir halten eine gezielte Kampagne gegen unseren Geschäftsführer als unfair und nicht angebracht.»

Heliane und Ancillo Canepa stützen also Nick Gast. Erste Reaktionen, die diese Zeitung erreicht haben, lassen darauf deuten, dass die organisierten Fans deswegen nicht von ihrer Forderung abrücken. Auch diese Partie dürfte also noch in die Nachspielzeit gehen. Ausgang offen.