Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Komplexe Gesellschaft im Regenwald
«Es ist unglaublich»: Vergessenes «Tal der Städte» im Amazonas nachgewiesen

This LIDAR image provided by researchers in January 2024 shows complexes of rectangular platforms arranged around low squares and distributed along wide dug streets at the Kunguints site, Upano Valley in Ecuador. Archeologists have uncovered a cluster of lost cities in the Amazon rainforest that was home to at least 10,000 farmers around 2,000 years ago, according to a paper published Thursday, Jan. 11, 2024, in the journal Science. (Antoine Dorison, Stéphen Rostain via AP)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Archäologen haben den Nachweis erbracht, dass im Amazonas-Regenwald vor Tausenden Jahren eine komplexe Gesellschaft existiert hat. Kartierungen mit Hilfe von Lasersensoren ergaben, dass Erdhügel und zugewachsene Strassen im heutigen Ecuador Teil eines dichten Siedlungsnetzes waren, das in den bewaldeten Ausläufern der Anden lag und etwa 1000 Jahre lang bestand.

Es handle sich um ein vergessenes «Tal der Städte», sagte der Forscher Stéphen Rostain über die am Donnerstag in der Zeitschrift «Science» veröffentlichten Erkenntnisse. «Es ist unglaublich.»

Rostain, der am französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung arbeitet, hatte die Überreste bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten entdeckt. «Damals war ich mir jedoch nicht sicher, wie das alles zusammenpasst», sagte der Archäologe.

Das Team um den Franzosen Stephen Rostain fand mehr als 6000 solcher Erdhügel, auf denen Wohngebäude oder andere Bauten erstellt waren.

Nun stehe fest, dass die Siedlungen zwischen etwa 500 vor Christus und 300 bis 600 nach Christus vom Volk der Upano bewohnt waren – zu einer Zeit, die ungefähr mit dem Römischen Reich in Europa zusammenfällt, so die Forscher.

Wohn- und Zeremonialgebäude, die auf mehr als 6000 Erdhügeln errichtet wurden, waren von landwirtschaftlichen Feldern mit Entwässerungskanälen umgeben. Die grössten Verbindungsstrassen waren zehn Meter breit und erstreckten sich über eine Länge von zehn bis 20 Kilometern.

This LIDAR image provided by researchers in January 2024 shows a main street crossing an urban area, creating an axis along which complexes of rectangular platforms are arranged around low squares at the Copueno site, Upano Valley in Ecuador. Archeologists have uncovered a cluster of lost cities in the Amazon rainforest that was home to at least 10,000 farmers around 2,000 years ago, according to a paper published Thursday, Jan. 11, 2024, in the journal Science. (Antoine Dorison, Stéphen Rostain via AP)

In den Siedlungen lebten mindestens 10’000 Menschen – und in der Blütezeit womöglich sogar 15’000 oder sogar 30’000, so der Archäologe Antoine Dorison, ein Mitautor der Studie. Das sei vergleichbar mit der geschätzten Einwohnerzahl Londons zur Römerzeit, der damals grössten Stadt Grossbritanniens.

Dies spreche für eine intelligente Arbeitsorganisation, sagte José Iriarte, Archäologe an der Universität im britischen Exeter, der an der Studie nicht beteiligt war. «Die Inkas und Mayas bauten mit Stein, aber die Menschen im Amazonasgebiet hatten in der Regel keinen Stein zum Bauen zur Verfügung – sie bauten mit Lehm», so Iriarte. Der Arbeitsaufwand müsse «immens» gewesen sein.

Zur Science-Studie: Two thousand years of garden urbanism in the Upper Amazon (https://www.science.org/doi/10.1126/science.adi6317)

Newsletter
Celsius
Erhalten Sie die wichtigsten Hintergründe und Analysen rund um Klima und Wetter.

Weitere Newsletter

DPA/anf