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Meinung

Kommentar zu Gefangenenfotos
Und nun auch noch Bilder wie aus Abu Ghraib

Solche Bilder sowie Aussagen von Menschen, die Angehörige oder Mitarbeiter darauf erkannt haben, deuten auf eine länger dauernde unwürdige Behandlung von Palästinensern hin, die nicht während Kämpfen festgenommen worden sind.
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Diese Bilder werden ihre Wirkung nicht verfehlen: Sie zeigen Palästinenser, die bis auf die Unterhose entkleidet auf dem Boden kauern oder knien, manchmal auch mit verbundenen Augen und gefesselten Händen. Sie dokumentieren den Umgang der israelischen Armee mit palästinensischen Gefangenen im Gazastreifen. Sie erinnern auf schreckliche Weise an Abu Ghraib, an die Bilder von Gefangenen, die von US-Soldaten gefoltert wurden.

Kein sicherer Ort mehr

Es gibt im aktuellen Fall keine Hinweise auf Misshandlungen. Und man kann Verständnis dafür haben, dass im Zuge einer Festnahme nach Waffen oder Sprengstoff am Körper gesucht wird. Aber diese Bilder sowie Aussagen von Menschen, die mutmasslich Angehörige oder Mitarbeiter darauf erkannt haben, deuten auf eine länger dauernde unwürdige Behandlung von Palästinensern hin, die nicht während Kämpfen festgenommen worden sind.

Ob sie tatsächlich der Hamas nahestehen, muss die israelische Armee nach eigenen Angaben erst in Verhören feststellen. Vielleicht waren es Männer, die lediglich in ihrem Heim im Norden des Gazastreifens geblieben waren, die nicht wussten, wohin sie fliehen sollten? Denn inzwischen zeigt sich, dass auch der südliche Teil des Gebiets kein sicherer Ort mehr ist, um vor Bombardierungen geschützt zu sein.

Unpräzise und überzogen

Auch wenn die israelische Armee 7000 Hamas-Kämpfer getötet haben will: Hinzu kommen nach Hamas-Angaben 10’000 zivile Opfer. Auch wenn diese Zahl nicht unabhängig überprüft werden kann und womöglich von der Terrororganisation in die Höhe getrieben wurde: Es sind jedenfalls Tausende Zivilisten, die im Gazastreifen getötet wurden. Das ist so unstrittig wie die 1200 Toten nach dem Massaker der Hamas.

Die israelische Armee muss sich den Vorwurf gefallen lassen, den inzwischen auch die US-Verbündeten erheben: dass sie zu wenig unternimmt für den Schutz der Zivilbevölkerung und für deren Versorgung – und dass die Armee unpräzise und überzogen vorgeht. Damit setzt Israel auch die Unterstützung all jener aufs Spiel, die bisher für sein Selbstverteidigungsrecht eingetreten sind.