Kolumne «Heute vor»600 Meter Seeuferweg für Küsnacht und ein kurioser Überfall in Horgen
Schon vor 50 Jahre wurde am Zürichsee über Sinn und Unsinn von Seeuferwegen diskutiert. Aber auch ein Dieb mit Pelzkappe beschäftigte die Bevölkerung.
Der Bau eines Uferwegs am Zürichsee beschäftigt Politik und Justiz seit Jahren. Am 3. März kann nun erstmals das Zürcher Stimmvolk über einen durchgehenden Uferweg befinden. Die Befürworter haben eine Initiative lanciert, damit der Kanton bis 2050 einen solchen baut.
Bereits vor 50 Jahren über einen Seeuferweg abgestimmt haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger Küsnachts. «Mit sehr grossem Mehr» genehmigten die Stimmberechtigten damals den Bau eines gut 600 Meter langen Uferwegs zwischen Horn und Kusenbadi f¨ür 2,2 Millionen Franken, wie der Allgemeine Anzeiger vom Zürichsee damals berichtete.
Genug Seeanlagen
So harmonisch wie das Endergebnis den Anschein macht, lief die Versammlung allerdings nicht ab. So habe vor allem die geplante Landenteignung zu reden gegeben. Umso mehr, als nicht alle nachvollziehen konnten, warum in Küsnacht eine weitere Seeanlage von Nöten sei. Demnach war Küsnacht zu jener Zeit – abgesehen von Zürich – die Gemeinde mit den meisten öffentlichen Seeanlagen.
Offenbar erschloss sich auch dem damaligen Redaktor den Sinn eines zusätzlichen Uferwegs nicht, hielt er doch fest: «Man würde also meinen, was bis jetzt unter Einsatz beträchtlicher Mittel geschaffen worden sei, sollte ausreichen.»
Bunter Revolver
Während Küsnacht also über Sinn und Unsinn von öffentlichen Uferwegen diskutierte, sorgte im Bezirk Horgen ein skurriler Überfall für Schlagzeilen. Ein 47-Jähriger und sein Sohn entdeckten, wie jemand an ihrem Auto herumhantierte. Die zwei intervenierten tapfer, doch zückte der 20-jährige Kriminelle einen Revolver – mutmasslich geladen. Die beiden Horgner zogen sich vorsichtshalber zurück, die bunten Farben des Revolvers lieber nicht weiter hinterfragend.
Der junge Italiener konnte sein Werk also in Ruhe beenden und sich anschliessend aus dem Staub machen. Als das Vater-Sohn-Gespann zurückkehrte, nahm es das Schadensinventar auf: minus ein Radio, minus zwei Lautsprecherboxen – dafür plus eine Pelzmütze.
Kein Einzelfall
Dank der liegen gelassenen Mütze konnte der Wohnort des Diebes ausfindig gemacht werden. Dadurch konnten auch neue Erkenntnisse zur vermeintlichen Tatwaffe generiert werden: So war das farbige Ding wohl geladen, doch drin war nichts als Wasser. Beim Revolver handelte es sich nämlich lediglich um eine Wasserpistole.
Zwar hatte sich das Vater-Sohn-Gespann mit dem einfachen Bubentrick vergraulen lassen, doch lockte dieser Überfall die Polizei auf die Fährte des Seriendiebes. In seiner Wohnung fanden die Ordnungshüter gleich zwei mit gestohlenen Werkzeugen und Autozubehör gefüllte Koffer. Ob er dieses Diebesgut auch schon mithilfe seiner Wasserpistole erbeutet hatte, lässt der 50-jährige Artikel jedoch offen.
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