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Meinung

Kolumne «Heute vor»
Die Suche nach dem verlorenen Bierhumpen

Ein Schankkellner mit einer goldenen Armbanduhr zapft am Sonntag (02.10.11) auf der Theresienwiese in Muenchen beim Oktoberfest 2011 eine Mass Bier. Die 178. Wiesn endet am Montag (03.10.11). Foto: Lukas Barth/dapd
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Vor 55 Jahren wandte sich der Männerturnverein Stäfa in einem Akt der Verzweiflung mit einer Vermisstenmeldung an die Leserschaft der «Zürichsee-Zeitung». Gesucht wurden nicht etwa Turnleibchen, Barren oder Reck – viel empfindlicher war der Verlust. Ein Bierhumpen war es, der im Inventar des Turnvereins fehlte.

Der in Ehre gehaltene Humpen aus Eichenholz mit Kupferbeschlag sei an allen Festlichkeiten rege benützt worden, jedoch beim Wechsel des Vereinslokals abhandengekommen. «Vermutlich fristet er nun irgendwo in einer fremden Kastenecke ein zweckentfremdetes Dasein», mutmasste der Verfasser der Annonce.

Für die Turner kam der Verlust des Gefässes einer Tragödie gleich. Der Bierhumpen sei einst Mittelpunkt manch fröhlicher Männerturner-Runde gewesen und bei den Umzügen vom Wagen herunter dem dürstenden Fussvolk gereicht worden. «Nun verkommt er wohl irgendwo, verstaubt, vertrocknet und vergessen», schreiben die Männerturner wehmütig. Ob der Humpen seinen Weg zurück zum Turnverein fand, bleibt ungewiss.

Und dann war das Billett weg

Wer in der Zeitung von anno 1968 blättert, liest nicht nur von vermissten Bierkrügen, sondern auch von Autounfällen in einer derartigen Hülle und Fülle, dass man sich beinahe fragen muss, ob früher nur Henker hinter dem Steuer sassen. Über zwei Seiten lang hielt ein Redaktor der ZSZ unter der Rubrik «Das kostete Sie im Oktober den Führerausweis …» sämtliche Verkehrs- und Raserdelikte, Unfälle und Karambolagen fest.

Beispielsweise knallte ein Autofahrer aus einer mittleren Seegemeinde mit 2,25 Promille intus nach einem Überholmanöver in ein anderes Auto. Ein Fahrer aus dem Sihltal segelte wegen übersetzter Geschwindigkeit aus der Kurve und ein Lernfahrer raste mit 84 Kilometern pro Stunde durch eine Seegemeinde. Zählt man die Dauer sämtlicher Führerscheinentzüge aus diesem Monat zusammen, kommt man auf eine gesamthafte Dauer von 63 Monaten.

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