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Körper auf der Suche nach Glück

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Die Auswahl von Benjamin Wolbergs, die er selbst “Focus on the margins" (Fokus auf die Ränder) nennt, ist die wohl vielfältigste Sammlung an Fotos, die je zum Thema Queerness erschienen ist: Von pornografischen Collagen zu Dokumentationen urbaner Subkulturen im Stile von Nan Goldin, von entrückt stilisierten Porträts von Menschen, denen man kein Geschlecht mehr zuordnen kann, bis zu Inszenierungen von Körpern im Stil des neusachlichen Pflanzenfotografen Karl Blossfeldt findet sich in dieser Sammlung das gesamte Spannungsfeld zwischen Sichtbarkeit und Geheimnis ausgeleuchtet, in welchem sich das Gegen-Normale bewegt.

Ob es die Bildreportage von Julia Gunther ist über einen lesbischen Schönheitswettbewerb in Südafrika, wo eine Teilnehmerin die Gewalt gegen die "Rainbow-Girls" als "Neue Apartheid" innerhalb der schwarzen Community beschreibt, Shahria Sharmins lyrische Porträts von Hijras in Indien, die als intersexuelle Menschen in die Prostitution gezwungen wurden, oder Laurence Rastis kunstvoll maskierte gleichgeschlechtliche Paare, die aus Iran geflohen sind - jedes Kapitel erzählt in irgendeiner Form von Kämpfen an den Frontlinien gesellschaftlicher Ächtung mit den Mitteln von Freiheitswillen und Schönheit.

Zu jedem der 52 fotografischen Positionen liefert der Autor Ben Miller einen knappen Hintergrund. Aneinandergereiht erzeugen Worte und Bilder die Geschichte eines der absurdesten Kämpfe, welche die Welt zu bieten hat: Während die globale Norm des Wirtschaftsdenkens besagt, dass jeder seines Glückes Schmied sei, werden ausgerechnet die ausgegrenzt, die dieses Credo mit ihrem ganzen Körper ernst nehmen.

Deren selbstgemachtes Glück strahlt von jeder Seite dieses Buchs, das der Berliner Gestalter Benjamin Wolbergs in vierjähriger Arbeit zu einem überwältigenden Panorama der Queerness versammelt hat.