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Kim und Moon planen «vollständige nukleare Abrüstung»

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Kim Jong Un und Moon Jae In bekennen sich zur Denuklearisierung Koreas. Das haben die beiden Staatschefs an ihrem historischen Treffen in Panmunjom bekanntgegeben. Sie streben eine «vollständige nukleare Abrüstung» an und wollen den offiziell noch geltenden Kriegszustand auf der Halbinsel bis zum Ende dieses Jahres beenden. Die beiden umarmten sich nach der Unterzeichnung einer entsprechenden Erklärung. Südkoreas Präsident Moon will noch in diesem Jahr nach Pyongyang reisen.

Beide Länder wollen alle Feindseligkeiten, die Quelle militärischer Spannungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft seien, gegen die andere Seite einstellen. Schon vom 1. Mai an sollen alle feindseligen Handlungen, einschliesslich der Lautsprecherdurchsagen an der Grenze und der Verbreitung von Flugblättern in der Demilitarisierten Zone (DMZ) eingestellt werden. «Die DMZ wird in Zukunft praktisch zu einer Friedenszone werden.» Beide Seiten einigten sich auch auf die Wiederaufnahme gemeinsamer humanitärer Projekte wie die Treffen von durch den Krieg auseinandergerissenen Familien.

Süd- und Nordkorea wollten aktiv zusammenarbeiten, um ein dauerhaftes Friedenssystem aufzubauen, heisst es in der Erklärung weiter. Die Einrichtung eines Friedenssystems sei eine historische Aufgabe, die nicht mehr aufgeschoben werden könne. «Wir erklären, dass kein Krieg mehr auf der koreanischen Halbinsel ausbrechen werde.»

Beide Seiten einigten sich auch auf die Wiederaufnahme gemeinsamer humanitärer Projekte wie die Treffen von durch den Krieg auseinandergerissenen Familien.

Kims historischer Schritt

Als erster nordkoreanischer Führer seit dem Ende des Korea-Krieges vor 65 Jahren hat Kim Jong Un die Grenze nach Südkorea überquert. Der Machthaber wurde an der Demarkationslinie am Freitag von Südkoreas Präsident Moon Jae In zu ihrem ersten Gipfeltreffen empfangen. Moon begrüsste Kim an der militärischen Demarkationslinie auf dem Roten Teppich. Beide bekamen Blumen überreicht von einem Mädchen und einem Jungen aus Südkorea, die in einem Dorf der entmilitarisierten Zone leben.

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An dem historischen Gipfeltreffen wird den Angaben aus Seoul zufolge auch Kims Schwester Kim Yo-jong teilnehmen. Sie hatte sich bereits im Februar an den Olympischen Winterspielen in Südkorea mit Moon getroffen.
Als erster nordkoreanischer Führer seit 65 Jahren überquert Kim Jong-un Ende April die Grenze nach Südkorea. Der Machthaber wird an der Demarkationslinie von Südkoreas Präsident Moon Jae-in zu ihrem ersten Gipfeltreffen empfangen. (27. April 2018)
Die beiden Staatsmänner lächelten und schüttelten einander die Hände. Auf eine entsprechende Geste Kims überschritten beide, sich an den Händen haltend, die Grenze zum Norden. Dort machten sie ein paar gemeinsame Schritte und kehrten dann wieder in den Süden zurück.

Die beiden Staatsmänner lächelten und schüttelten einander die Hände. Auf eine entsprechende Geste Kims überschritten beide, sich an den Händen haltend, die Grenze zum Norden. Dort machten sie ein paar gemeinsame Schritte und kehrten dann wieder in den Süden zurück. Nach einer kurzen ersten Unterredung hinter verschlossenen Türen begannen die offiziellen Beratungen.

Kim verspricht «neue Ära»

Die südkoreanische Ehrengarde empfing den Gast aus dem Norden in historischen Uniformen mit traditioneller Musik. In einer symbolträchtigen Zeremonie pflanzten Moon und Kim im Grenzort Panmunjom gemeinsam einen Baum.

«Jetzt beginnt eine neue Ära», schrieb Kim in einem Gästebucheintrag: «ein Zeitalter des Friedens». Dazu sagte er: «Wir können eine bedeutende Vereinbarung erreichen, aber wichtig ist, dass sie umgesetzt wird. Wenn nicht, werden wir unser Volk enttäuschen.» Der Machthaber erwartete «freimütige Diskussionen» und hoffte auf «gute Ergebnisse».

Moon äusserte die Hoffnung, dass es noch am Freitag zu einer Vereinbarung kommen werde, die die Friedenshoffnungen der Menschen erfülle. Er begrüsste die «mutige Entscheidung» Kims, zu dem ersten Gipfel in Südkorea zu kommen. Er forderte ihn im Grenzdorf Panmunjom auf, beim Treffen gemeinsam «kühne» Entscheidungen zu treffen. Es handelt sich um das erste koreanische Gipfeltreffen seit zehn Jahren. Ausserdem ist es das erste Mal überhaupt nach dem Ende des Korea-Kriegs vor 65 Jahren, dass ein nordkoreanischer Machthaber den Süden betritt.

Gespräche um Denuklearisierung

Südkorea hatte bereits bekanntgeben, dass sich die Gespräche um eine Denuklearisierung und die Sicherung eines dauerhaften Friedens drehen sollen. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete vor dem Treffen, Kim werde alle Themen besprechen, die zur Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen sowie zu Frieden, Wohlstand und der Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel beitragen. Das US-Präsidialamt äussert die Hoffnung, dass die Begegnung Fortschritte in Richtung Frieden und Wohlstand für die gesamte Halbinsel erzielen werde.

Die Wiedervereinigung dürfte Experten zufolge nur ein nachgeordnetes Thema sein. Nordkorea hatte zuletzt angekündigt, seine Atom- und Raketentests einzustellen und damit die Hoffnung auf eine Entspannung auf der Halbinsel genährt. Zudem wird über eine Form eines Friedensvertrags spekuliert, da der Korea-Krieg 1950-53 nur mit einem Waffenstillstand abgeschlossen wurde.

Für Ende Mai oder Anfang Juni ist auch ein Treffen Kims mit US-Präsident Donald Trump im Gespräch. Die USA, der wichtigste Verbündete von Südkorea, wollen insbesondere eine Abkehr Nordkoreas von den Atomwaffen erreichen.

sda/afp/scl