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Heftige Raketenangriffe der Russen
Kiew meldet Abschuss von sechs «Wunderraketen» Putins

Ukrainische Luftabwehr gegen russische Raketenangriffe: Die letzte Nacht in Kiew.
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Mit massiven Raketenangriffen versuchen Russland und die Ukraine – vor einer ukrainischen Offensive –, Ziele des jeweiligen Gegners zu vernichten. Moskau will zudem das von den USA an die Ukraine gelieferte Raketenabwehrsystem Patriot zerstören. Die Ukraine setzt ihrerseits von England gelieferte Raketen mit grösserer Reichweite ein, und Kiew verhandelt zudem über F-16-Kampfflugzeuge aus US-Produktion.

In der Nacht auf Dienstag hat Russland nach Angaben des ukrainischen Oberbefehlshabers Waleri Saluschni die Ukraine mit 18 Marschflugkörpern und Raketen angegriffen. So hätten russische MiG-31-Jagdbomber sechs mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit fliegende Kinschal-Raketen auf Kiew abgeschossen. Saluschni zufolge feuerte Russland in derselben Nacht von Kriegsschiffen seiner Schwarzmeerflotte zudem neun Kalibr-Marschflugkörper ab sowie von Land drei Raketen der Typen S-400 und Iskander-M.

Alle 18 Raketen und Marschflugkörper seien jedoch abgefangen worden, hiess es aus Kiew. Die ukrainische Luftwaffe meldete zudem den Abschuss von sechs Drohnen iranischer Herstellung. Bereits am 4. Mai feuerte Russland eine Kinschal auf die ukrainische Hauptstadt, die Kiew und Washington zufolge ebenfalls abgefangen wurde – mithilfe des Patriot-Systems, wie das US-Verteidigungsministerium erklärte. Moskau stellt die Ereignisse anders dar. Es behauptete, eine seiner Kinschal-Raketen habe ein in Kiew stationiertes Patriot-Abwehrsystem beschädigt. Die Kinschal-Raketen waren von Kremlchef Wladimir Putin als Wunderwaffen gepriesen worden.

Erfundene Erfolge

Freilich erfindet Russland Erfolge auch schlicht: Am Montag etwa behauptete Armeesprecher Igor Konaschenkow, Russland habe bisher 9169 ukrainische Panzer zerstört. Tatsächlich verfügte Kiew zu Beginn des russischen Überfalls Ende Februar 2022 aber nur über 858 Panzer, es glich seither eigene Verluste durch die Eroberung ausgefallener russischer Panzer mehr als aus, ein Jahr nach Kriegsbeginn hatte es 953 Panzer zur Verfügung, das ermittelte das Londoner Institut für strategische Studien.

Nach Angaben der Ukraine und des US-Verteidigungsministeriums nutzt Kiew eben die Patriot-Systeme – von denen eines nahe Kiew steht und ein anderes offenbar bei Dnipro – zum Abschuss der von Russlands Präsident Wladimir Putin als unbesiegbar ausgegebenen Kinschal-Raketen. US-Offizielle sagten dem Sender CNN indes auch, die Russen könnten den Standort von Patriots anhand der Strahlen seines starken Radars wohl orten. Zudem hat Russland jüngst ukrainische Ziele etwa im östlichen Charkiw oder in Ternopil im Westen getroffen: Dort deutete eine gewaltige Explosion darauf hin, dass ein Munitionslager getroffen wurde.

Zugleich greift die Ukraine verstärkt russische Ziele an – etwa mit von Grossbritannien gelieferten Storm-Shadow-Raketen, die mindestens 250 Kilometer Reichweite haben. Zuvor konnte die Ukraine die Russen nur mit dem US-Raketenwerfer Himars angreifen, der 80 Kilometer weit reicht. Dabei sind russische Objekte im von Russland besetzten Luhansk, knapp 100 Kilometer von der Front entfernt, ein Ziel der Ukrainer. In den letzten vier Tagen hat die Ukraine Ziele in Luhansk fast täglich mit Storm-Shadow-Raketen angegriffen, jede von ihnen trägt 450 Kilo Sprengstoff. Britische Offizielle bestätigten die Lieferung dieser Raketen der «Washington Post».

Angriffe auch in Russland

Russland behauptet, es habe bis Dienstag acht Storm-Shadow-Raketen abgefangen, doch wieder ist Skepsis angebracht. Ein russischer Militärblogger berichtete am Montag, die Ukraine habe mit Storm Shadows ein Quartier russischer Soldaten zerstört. Russlands Militär könne die britischen Raketen, die von MiG-29- oder Su-27-Jets der ukrainischen Luftwaffe abgefeuert würden, nur abfangen, wenn es die Flugzeuge selbst abschiesse.

Auch in Russland gehen seit Monaten zunehmende Angriffe der Ukraine teils erfolgreich weiter: So stürzten vergangene Woche in der Grenzregion Briansk zwei russische Mi-8-Militärhelikopter ab sowie zwei Jagdflugzeuge Su-34 und Su-35. Dem Moskauer «Kommersant» zufolge waren sie unterwegs, um Ziele in der Ukraine zu bombardieren, wurden aber bereits im russischen Luftraum abgeschossen.

Nach Angaben des Aussenministers der Ukraine, Dmitro Kuleba, verhandelte Präsident Wolodimir Selenski in den letzten Tagen bei seiner Europa-Reise zudem intensiv über die Lieferung moderner F-16-Jagdflugzeuge aus US-Produktion. Auch mit Washington werde intensiv über die Kampfjets gesprochen.