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Weihnachtsbeleuchtung in Zürich
SBB verbieten Lichterkette im Viadukt

Unmut am Viadukt: Weihnachtsbeleuchtung darf nicht eingeschaltet werden wegen Stromschlaggefahr.
Portrait von Unternehmer Jeroen van Rooijen vor seinem Geschäft.
24.11.2023
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

An der Bahnhofstrasse steigert seit dem letzten Donnerstagabend die Weihnachtsbeleuchtung «Lucy» die Kauflust der Kundinnen und Kunden.

Auch an der Einkaufsmeile entlang der Viaduktbögen unter der SBB-Brücke nach Wipkingen im Kreis 5 war am Donnerstag «Weihnachtszauber» angekündigt. Die Lichterketten waren bereit, und die Ladenbesitzenden freuten sich auf weihnachtlich eingestellte Kundschaft. Doch daraus wurde nichts, am Abend blieb es dunkel.

Die Stiftung PWG, die Bewirtschafterin der Läden, teilte den Viadukt-Mieterinnen und -Mietern nur drei Stunden vor dem grossen Moment in einem Schreiben mit: «Die Weihnachtsbeleuchtung darf auf keinen Fall eingeschaltet werden.» Die SBB hätten die bereits vor drei Wochen erteilte Bewilligung kurzfristig zurückgezogen, es bestehe ein Sicherheitsrisiko. Dies aufgrund der Starkstromleitungen auf der Brücke.

Das Hauptproblem ist deren geplante Totalsanierung im Dezember. Denn bereits heute sind die Viaduktbögen eingerüstet, und die Weihnachtsbeleuchtung musste ans Baugerüst gehängt werden.

Kein Mensch ist gekommen

Jeroen van Rooijen, Besitzer eines Concept-Stores in einem Viaduktbogen, ist masslos enttäuscht. Er hatte sich am Donnerstag auf einen regen Einkaufsverkehr am Abend eingerichtet und wollte wie die anderen Geschäftsbesitzer bis 21 Uhr offen halten. Doch daraus wurde nichts: «Kein Mensch ist gekommen, und wir haben um 19 Uhr geschlossen», sagt van Rooijen.

Immerhin hat die PWG den Mieterinnen und Mietern Gaslampen zur Verfügung gestellt, mit denen sie die dunkle Gasse wenigstens ein bisschen aufhellen können.

Für van Rooijen ist das freundlich, aber «leider nur eine Notlösung, die wenig bringt und klimatechnisch fragwürdig ist». Unterdessen haben diverse Ladenbesitzende begonnen, ihre Geschäfte selber zu beleuchten. Auch van Rooijen hat eine akkubetriebene Lichterkette, die er beim Eindunkeln über dem Eingang aufhängt.

Hohe Umsatzeinbussen wegen Baugerüst

Unter den Ladenbesitzenden habe der Ausfall der Weihnachtsbeleuchtung eine generelle Unzufriedenheit verstärkt. Aus der Vor-Corona-Zeit weiss van Rooijen, dass die Lichterketten verkaufsfördernd wirken. Doch das ist schon eine Weile her, denn bereits im letzten Jahr mussten die Geschäfte wegen der drohenden Stromlücke auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten.

Unmut am Viadukt: Weihnachtsbeleuchtung darf nicht eingeschaltet werden wegen Stromschlaggefahr.
Portrait von Unternehmer Jeroen van Rooijen vor seinem Geschäft.
24.11.2023
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

Zudem, sagt van Rooijen weiter, ist der Umsatz in seinem Laden um 30 Prozent gesunken, seit die SBB für die Brückensanierung die Baugerüste aufgestellt haben. Nun hofft er, dass die Vermieterin ein Einsehen hat und den Mietzins noch ein bisschen mehr senkt als die angekündigten 10 Prozent.

Unterschiedliche Strom- und Erdungssysteme

Die Stiftung PWG wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen, dafür antwortete die Medienstelle der SBB. Man habe vor drei Wochen nur die Bewilligung für die Installation der Weihnachtsbeleuchtung gegeben, nicht aber für die Inbetriebnahme. Die könne nur erteilt werden, wenn die SBB-Fahrleitung auf der Brücke ausgeschaltet sei.

Als Grund nennen die SBB die unterschiedlichen Strom- und Erdungssysteme. Solange die 15-Kilovolt-Fahrleitung in Betrieb sei, müsse das Gerüst mit der Erdung der Fahrleitung verbunden sein. Die Weihnachtsbeleuchtung sei aber über das EWZ-Netz geerdet.

Ein Lichtblick in der dunklen Nacht bleibt den Geschäftsinhabern im Viadukt: Auf den Fahrplanwechsel vom 11. Dezember wird die Starkstromleitung auf der Brücke tatsächlich ausgeschaltet, der Zugverkehr auf der Brücke wird eingestellt, und die SBB beginnen mit den Bauarbeiten. Von diesem Tag an darf die Weihnachtsbeleuchtung an den Baugerüsten leuchten.