Toter in Adelboden20-jähriger stürzte Felswand hinunter
Der junge Mann, der nach den Weltcuprennen in Adelboden als vermisst gemeldet und später tot aufgefunden wurde, kam laut einem Medienbericht durch einen Unfall ums Leben.
Am Samstagabend begann eine Suchmeldung in den Social Media die Runde zu machen. «Mein Bruder wird vermisst», hiess es da. Er sei das letzte Mal am Weltcuprennen in Adelboden gesehen worden. Nach dem Rennen hätte er um 18 Uhr mit dem Bus nach Châtel-St-Denis zurückkehren sollen.
«Er telefonierte mit seinen Freunden und sagte, dass er zeitlich zu knapp dran sei und es wohl nicht schaffen würde», berichtet sein Vater der Freiburger Zeitung «La Liberté». Die Freunde warteten an der Haltestelle, und der Bus fuhr gar extra erst eine Viertelstunde später ab – doch der junge Mann tauchte nicht auf.
Es folgte eine breite Suchaktion. Die Gebirgsspezialisten der Kantonspolizei und der Alpinen Rettung Schweiz suchte mit Hunden und Drohnen, wie die Polizei mitteilte. Zudem seien mehrere Freunde und Bekannte des Vermissten nach Adelboden gereist, um zu suchen.
In der Nacht wurde die Suche unterbrochen und am Sonntagmorgen fortgesetzt. Am frühen Sonntagabend wurde der Vermisste wurde schliesslich von Drittpersonen aufgefunden. Gemäss Informationen von «La Liberté» waren es Freunde der Familie.
11-Meter-Sturz war die Todesursache
«Er war sehr versteckt, selbst die Wärmebildkameras konnten ihn nicht sehen», erklärte der Vater gegenüber «La Liberté» . Er habe wohl die ganze Nacht dort in der Kälte gelegen. Wie «La Liberté» am Montagabend unter Berufung auf die Familie des Verstorbenen schreibt, verursachte ein Sturz den Tod des jungen Mannes. Gemäss dem Autopsiebericht sei Lino B. elf Meter in die Tiefe gestürzt, als er eine Abkürzung durch den Wald nehmen wollte, um zum Bus zu gelangen. Sein Körper sei «am Fuss einer Felswand, nahe bei einer Hausmauer» gefunden worden, berichtet «La Liberté». Laut Angaben der Berner Kantonspolizei vom Montag liegen keine Hinweise auf Dritteinwirkung vor.
Gemeinde und Veranstalter bieten Hilfe an
Man habe mit «grosser Betroffenheit vom Todesfall eines 20-jährigen Besuchers anlässlich der Skiweltcuprennen vom vergangenen Wochenende vernommen», halten der Gemeinderat Adelboden und die Verantwortlichen der Ski-Weltcup Adelboden AG in einer gemeinsamen Mitteilung fest. Darin sprechen sie den Angehörigen «ihr tief empfundenes Beileid und Mitgefühl» aus. «Die Gemeindebehörde sowie das OK der Weltcuprennen stehen der Familie bei Fragen jederzeit zur Verfügung und bieten ihre Hilfe an.»
Der Fall weckt auch Erinnerungen an einen ähnlichen Zwischenfall vor zwölf Jahren: 25 Tage vor dem 80. Lauberhornrennen verliess der 23-jährige Engländer Myles Robinson spätnachts eine Wengener Bar. Nach intensiver dreitägiger Suche fanden Privatpersonen eine Woche später die Leiche des Mannes am Fusse der 200 Meter hohen Steinhaltefluh. Die Staatsanwaltschaft ging damals von einem tragischen Unglück aus und stellte den Fall ein. Bis zum heutigen Tag bleiben aber einige Fragen rund um den Tod des Briten unbeantwortet.
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