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Homosexualität und Kirche
Schwule dürfen in Italien jetzt Priester werden

Die Kunstflugstaffel Frecce Tricolori zieht Rauch in den Farben der italienischen Flagge über der Kirche Santissimo Nome di Maria al Foro Traiano in Rom während der Feierlichkeiten zum Tag der Republik am 2. Juni 2019.
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Die italienische Bischofskonferenz hat entschieden, Homosexuelle künftig nicht mehr grundsätzlich vom Priesteramt auszuschliessen. «Wenn im Ausbildungsprozess von homosexuellen Neigungen» die Rede sei, solle wie bei anderen Kandidaten der «Gesamtrahmen der Persönlichkeit des jungen Menschen» erfasst werden, heisst es dazu in den neuen Richtlinien zur Priesterausbildung. Sex bleibt für homosexuelle Seminaristen jedoch tabu – wie auch für Heterosexuelle in der katholischen Kirche. Die Leitlinien wurden laut Mitteilung vom Vatikan genehmigt.

Mit dieser Entscheidung lockern die italienischen Bischöfe die bisherigen Zugangsregeln zur Priesterausbildung deutlich. In den 2016 vom Vatikan veröffentlichten Richtlinien heisst es, «praktizierende Homosexuelle» seien ebenso wie Männer, die «tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte homosexuelle Kultur unterstützen», grundsätzlich von der Priesterausbildung ausgeschlossen.

Papst mit Entscheid wohl unzufrieden

In der mehrjährigen Ausbildung müsse die Begleitung und Reifung der persönlichen Sexualität eine wichtige Rolle spielen, so die Bischöfe in den neuen Richtlinien. Die Freiheit, mit der diese Themen heute angegangen würden, bilde eine gute Voraussetzung, dass die Priesteramtskandidaten zu immer grösserer menschlicher, psychischer und spiritueller Reife gelangen könnten.

Die Frage nach Homosexualität in der katholischen Priesterausbildung und im Klerus wird immer wieder diskutiert. Nicht zuletzt Papst Franziskus sorgte mit Wortmeldungen dazu im vergangenen Jahr für Aufsehen. So soll er im Mai mit abfälligen Worten den italienischen Bischöfen geraten haben, ihre Seminare nicht für Homosexuelle zu öffnen. Berichten zufolge sagte der Papst in diesem Kontext, es gebe schon genug «Schwuchtelei» in den Priesterausbildungsstätten.

SZ.de/step