Hotel-Brand in Kartalkaya76 Tote in türkischem Skigebiet – Hotelbesitzer verhaftet
Viele Hotelgäste schlafen, als plötzlich ein Feuer ausbricht. In ihrer Verzweiflung springen einige aus den oberen Stockwerken.
Die Zahl der Toten bei einem Brand in einem Hotel in einem Skiresort im Nordwesten der Türkei ist nach Regierungsangaben auf mindestens 76 gestiegen. 52 Menschen seien verletzt worden, teilte Innenminister Ali Yerlikaya am Dienstag vor Reportern mit. «Wir verspüren tiefen Schmerz. Wir haben leider 76 Menschenleben durch das Feuer verloren, das in diesem Hotel ausgebrochen ist.» Gesundheitsminister Kemla Memisoglu sprach von mindestens einer verletzten Person, die in kritischem Zustand sei. Laut Yerlikaya brach das Feuer in der Nacht zum Dienstag im Restaurant des zwölfstöckigen Hotels «Grand Kartel» im Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu aus.
Zwei der Opfer verunglückten tödlich, als sie in Panik aus dem Gebäude sprangen, wie Gouverneur Abdulaziz Aydin der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu sagte. Einige hätten versucht, sich an verknoteten Bettlaken und Decken aus ihren Hotelzimmern zu hangeln. Laut Aydin hielten sich mehr als 230 Gäste in dem Hotel mit 161 Zimmern auf. 30 Feuerwehrfahrzeuge und 28 Krankenwagen seien für die Rettung eingesetzt worden. Justizminister Yilmaz Tunc sagte, vier Menschen, darunter auch der Hotelbesitzer, seien zur Befragung festgenommen worden.
Fernsehaufnahmen zeigten, wie das Dach und die oberen Stockwerke des Hotels lichterloh brannten. Skilehrer Necmi Kepcetutan berichtete, er habe geschlafen, als das Feuer ausgebrochen sei. Er sei dann aus dem Hotel geeilt und habe rund 20 Gästen geholfen, sich aus dem Gebäude zu retten, sagte er dem Sender NTV. Das Hotel sei in Rauch gehüllt gewesen, was es den Gästen erschwert habe, den Notausgang zu finden. «Ich kann einige meiner Schüler nicht erreichen. Ich hoffe, dass es ihnen gut geht», sagte der Skilehrer.
Die Brandmeldeanlage des Hotels funktionierte laut Zeugen nicht. «Meine Frau roch das Feuer. Der Alarm ging nicht los», sagte Atakan Yelkovan, ein Gast im dritten Stock des Hotels, der Nachrichtenagentur IHA. Bis die Feuerwehr eingetroffen sei, habe es etwa eine Stunde gedauert. «Die Leute in den oberen Stockwerken schrien. Sie hängten Laken herunter», sagte Yelkovan. «Einige versuchten zu springen.»
Die Regierung beauftragte sechs Staatsanwälte mit den Ermittlungen zur Brandursache. In dem NTV-Bericht wurde spekuliert, dass die Holzverkleidung an der Fassade des Hotels im Berghütten-Stil die Ausbreitung des Feuers begünstigt haben könnte. Das Hotel liegt demnach direkt an einem Abhang, was die Brandbekämpfung behindern soll.
NTV zeigte Aufnahmen der rauchgeschwärzten Lobby mit einem zertrümmerten gläsernen Eingang. Der hölzerne Rezeptionstresen war verkohlt, ein Kronleuchter zu Boden gestürzt.
Kartalkaya ist ein beliebtes Skiresort im Koroglu-Gebirge und liegt rund 300 Kilometer östlich von Istanbul. Der Brand ereignete sich während der Schulferien, Hotels in der Region sind daher voll. Andere Gästehäuser im Skigebiet wurden vorsorglich geräumt und die Kunden in anderen Hotels in Bolu untergebracht.
Explosion in anderem Hotel
Zu einer weiteren Explosion kam es ebenfalls am Morgen in einem zweigeschossigen Wintersport-Hotel im zentralanatolischen Sivas. Dabei wurden vier Menschen verletzt – zwei Trainerinnen und zwei Skifahrerinnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Eine der Frauen sei schwer verletzt und habe Verbrennungen zweiten Grades an Händen und im Gesicht. Wie es zu der Explosion kam, ist noch unklar.
DPA/nag
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