Keller-Sutters Reaktion auf Vance-RedeNot my Bundesrat
Die Worte von Trumps Vize in München waren schwer auszuhalten. Dass unsere eigene Regierung da auch noch mitmacht, ist so unnötig.

Was denken die sich?
Was ging in Karin Keller-Sutter vor, als sie die Rede des US-Vizepräsidenten J. D. Vance an der Sicherheitskonferenz in München als «sehr schweizerisch» bezeichnete, als «sehr liberal»?
Es spielt keine Rolle. Ihre Wertung ist in der Welt, es war kein Missverständnis, keine Fehlinterpretation eines Mediums.
Als die Reaktionen auf die Äusserungen von Keller-Sutter immer heftiger wurden, immer böser, da fühlte sich ihr Sprecher zu einer Differenzierung bemüssigt. Seine Chefin habe ausschliesslich jenen Teil von Vance’ Rede als sehr schweizerisch bezeichnet, in dem es um die freie Meinungsäusserung gegangen sei.
Der Sprecher hat es damit nicht besser gemacht.
Was freie Meinungsäusserung im Sinne von Vance und Trump und Musk bedeutet, hat man in den vergangenen Wochen und Monaten gesehen. Elon Musk hat im Namen der Meinungsäusserungsfreiheit Twitter gekauft. Seither dürfen Rechtsextreme ungehindert ihren Hass verbreiten, während «zu woke» Äusserungen nicht mehr sichtbar sind.
Seit Tagen sind in den USA Teams am Werk, um offizielle Websites zu «säubern», jeglichen Hinweis auf Diversität zu tilgen. Meinungsäusserungsfreiheit im Sinne der rechtskonservativen US-Machthaber bedeutet: Gemeint werden darf, was die Mächtigen für richtig halten. Alles andere wird unterdrückt.
Wie kann man so etwas als liberal bezeichnen? Als Freisinnige? Als liberale Schweizerin? Überhaupt?
Und es ist ja nicht nur der Teil mit der Meinungsfreiheit. Die Rede von Vance war schwer auszuhalten. Sie war autoritär, sie war anmassend.
Sie passt zum Machtgehabe der neuen amerikanischen Regierung. Zur neuen Strategie in der Ukraine, die in einem «Frieden» enden soll, der genau nach den Vorstellungen des Aggressors definiert ist. Was ist das für ein Deal?
Für einen neutralen Beobachter ist das alles schlimm genug. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass man denkt: Echt jetzt? Wird es noch schlimmer? Noch unwirklicher?
Noch albtraumhafter?
Dass jetzt unsere eigene Regierung da auch noch mitmacht: Es ist so unnötig.
Seit wann sind Bücklinge schweizerisch?
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