Doping bei Kariem Hussein«Es war nie meine Absicht, unerlaubte Substanzen einzunehmen»
Nach dem Wirbel um Alex Wilson der nächste Schock im Schweizer Leichtathletik-Team: Hürdensprinter Kariem Hussein wird wegen Dopings neun Monate gesperrt.
Dass sein Traum von den Olympischen Spielen in Tokio jäh geplatzt ist, teilt das Management von Kariem Hussein in einer ausführlichen, offensiven Medienmitteilung gleich selber mit. Die Disziplinarkammer für Dopingfälle von Swiss Olympic hat ihn wegen eines Verstosses gegen die Antidoping-Bestimmungen per 16. Juli 2021 für neun Monate gesperrt. Dem Hürdenläufer wurde in einer Kontrolle an den Schweizer Meisterschaften Ende Juni 2021 in Langenthal die Einnahme von im Wettkampf verbotenen Substanzen nachgewiesen.
Konkret: Hussein, der studierte Arzt, stolperte über die Lutschtablette Gly-Coramin und eine verwirrliche Regel. Im Training darf die Tablette mit kurz stimulierender Wirkung eingenommen werden, im Wettkampf nicht. Hussein, der davon ausging, dass sie bedenkenlos sei, lutschte sie am Freitag vor dem Vorlauf über 400 m Hürden und am Samstag nach dem Final und vor der Dopingkontrolle. Die A-Probe wies Spuren von Nikethamid und des Methaboliten N-ethylnicotinamide auf.
Hussein, der in Langenthal Gold gewann, hat seinen Fehler gegenüber Antidoping Schweiz umgehend eingestanden und im Verfahren vollumfänglich mit der Disziplinarkammer für Dopingfälle von Swiss Olympic kooperiert. «Es war nie meine Absicht, unerlaubte Substanzen einzunehmen. Ich war fest davon überzeugt, dass ich nichts Unrechtes tue», schreibt er auf Instagram.
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Hussein, der sich erst am Samstag vor den Medien zu seinem Fall äussern will, spricht von einer Situation, in der er am eigenen Anspruch nach Perfektion gescheitert sei. Dass es sich um einen folgenschweren Irrtum gehandelt haben muss, wird durch den Fakt gestützt, dass Hussein die Tablette in aller Öffentlichkeit und im Beisein eines Dopingkontrolleurs wegen Unterzuckerung einnahm.
Die neunmonatige Sperre wurde am Donnerstag ausgesprochen und gilt rückwirkend ab dem 16. Juli 2021. Gleichzeitig wurde das Wettkampfresultat annulliert, Hussein hatte im Final in 48,84 die Olympiaqualifikation geschafft. Hussein hatte gegen die provisorische Sperre Einsprache erhoben, diese war jedoch abgewiesen worden.
Nach dem grossen Wirbel um Alex Wilson ist Swiss Athletics nun noch mit einem Dopingfall konfrontiert. Leistungssportchef Philipp Bandi zeigte sich in einer Stellungnahme «sehr betroffen vom Vergehen von Kariem Hussein». Man begrüsse jedoch, dass er die Verantwortung für seinen Fehler übernehme und die damit verbundenen Sanktionen akzeptiere. An ein Ende seiner Laufbahn denkt der Thurgauer nicht: Der 32-Jährige wird seine sportliche Karriere weiterverfolgen.
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