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Kampf um Nachwuchs
Junge Banker fordern weniger Stress – und erhalten mehr Geld

Es gibt viel zu tun: Hauptgebäude von Goldman Sachs in Manhattan.
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Es ist ja nur ein Film. Doch das, was der Börsenmakler Jordan Belfort in «Wolf of Wall Street» seinen Nachwuchskräften entgegenbrüllt, als er schön zugedröhnt im dunkelblauen 2000-Dollar-Anzug vor ihnen steht, erweist sich gerade mal wieder als gar nicht so realitätsfernes Sittengemälde einer sehr speziellen Welt.

«Seid ihr mit euren Kreditkartenrechnungen im Rückstand?», fragt Belfort. «Hält eure Freundin euch für einen verdammten Loser? Dann nehmt den Hörer in die Hand.» Arbeiten sollen sie gefälligst. «Ich will, dass ihr eure Probleme löst, indem ihr reich werdet», schreit Belfort.

Vermutlich geht es in der modernen Welt der Grossbanken nicht mehr ganz so testosterongeladen zu wie im Film über den Börsenmakler Belfort. Doch was anscheinend bis heute gilt an der New Yorker Wall Street, ob in den Büros der Börsenmakler oder bei den Kolleginnen im Investmentbanking: Gearbeitet wird viel. Und: Probleme werden gerne mit Geld gelöst.

Erst diese Woche kam aus, dass auch die CS ihre Einstiegslöhne in den USA auf 100’000 Franken erhöht hat. Im März gabs einen «Lifestyle-Bonus» von 20’000 Franken bezahlt.

Schon vor Monaten sollen die Nachwuchsanalysten von Goldman Sachs sich über eine zu hohe Arbeitsbelastung beklagt haben. Von 105-Stunden-Wochen war die Rede in einer internen Umfrage, die aus der Bank stammen soll und im Februar die Runde machte. Sogar ein paar konkrete Forderungen wurden genannt: Am Freitag solle nach 21 Uhr bitte keine Arbeit mehr erwartet werden. Ein Wochenlimit von 80 Stunden wäre schön.

Nun hat die US-Investmentbank offenbar auf die Unzufriedenheit der jungen Mitarbeitenden reagiert. Wie die «Financial Times» berichtet, wird sie ihnen künftig mehr zahlen. Im ersten Jahr sollen Analysten 110’000 Dollar bekommen, fast 30 Prozent mehr als vorher. Im zweiten Jahr sind es bereits 125’000. Exklusive Boni, versteht sich.

Hart im Wettbewerb

Die Bank kommentierte den Bericht nicht. Goldman Sachs reagiert jedenfalls mit ihrer Entscheidung wohl auch auf die Konkurrenz. Banken wie Citigroup oder JP Morgan hatten die Gehälter für junge Investmentbanker zuletzt angehoben und damit sicherlich auch den Neid bei den Nachwuchskräften von Goldman geweckt.

Auch die Schweizer Institute Credit Suisse und UBS mischen in diesem Wettbewerb mit. So kam diese Woche aus, dass die CS ihre Einstiegslöhne in den USA auf 100’000 Franken erhöht hat, wie das Portal «Financial News» schrieb. Im März hatte sie zudem einen einmaligen «Lifestyle-Bonus» von 20’000 Franken bezahlt. Die UBS hatte schon im Juli ihren Einstiegslohn auf 100’000 Franken erhöht.

Die Arbeitnehmenden haben derzeit ein gutes Argument auf ihrer Seite: Weil es reihenweise Fusionen und Übernahmen an den Finanzmärkten gibt, verdienen die Banken im Investmentbanking prächtig. Und die Nachwuchskräfte haben entsprechend viel zu tun. Zu viel zu tun. Was Jordan Belfort ihnen raten würde? Vermutlich nur eines: An die Arbeit!

Mitarbeit: Konrad Staehelin