Julius-Bär-Chef Collardi tritt per sofort zurück
Boris Collardi verlässt die Privatbank Julius Bär. Der Verwaltungsrat erfuhr vom Rücktritt erst am Wochenende, aber hat bereits einen Nachfolger ernannt.
Boris Collardi, seit neun Jahren CEO der Privatbank Julius Bär, ist per sofort auf eigenen Wunsch zurückgetreten. Der Verwaltungsrat von Julius Bär hat Bernhard Hodler zum Nachfolger Collardis ernannt.
Als Teil der laufenden Nachfolgeplanung werde der Verwaltungsrat einen Evaluationsprozess für die langfristige Führung der Gruppe einleiten, teilte Julius Bär am Montag mit. Hodler ist derzeit Chief Risk Officer von Julius Bär. Im September war er bereits zum Stellvertreter von Chef Collardi ernannt worden.
Julius Bär sei in ausgezeichneter Verfassung, lässt sich Julius Bär-Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter in der Mitteilung zitieren. Er bedankte sich bei Collardi für seine hervorragende Leistung und seine Führungsstärke. Er bedaure den Rücktritt von Collardi, der die Bank seit 2009 leitete.
Verwaltungsrat erst am Wochenende informiert
Der Rücktritt von Collardi ist offenbar auch für den Verwaltungsrat der Bank überraschend erfolgt. Persönliche Gründe seien dafür verantwortlich. Es habe keine Konflikte gegeben, betonte Verwaltungsratspäsident Sauter an einer Telefonkonferenz am Montagmorgen.
Der Verwaltungsrat sei von Collardi erst am Wochenende über den Rücktritt informiert worden. Hodler, bis anhin Collardis Stellvertreter, sei als Garant für Kontinuität zum neuen CEO gewählt worden, hiess es an der Telefonkonferenz.
Holder hat Jahrgang 1960 und arbeitet seit 1998 in verschiedenen Funktionen bei Julius Bär. Der neue CEO selber verwies auf seine 30-jährige Erfahrung in der Branche, davon 11 Jahre im internationalen Investmentbanking. Er freue sich auf die neue Herausforderung und wolle die erfolgreiche Reise der Privatbank fortsetzen, sagte Hodler. Er rechne nicht mit einer schwierigen Übergangsphase.
Aktie verliert an Wert
Collardi wechselt zur inhabergeführten Genfer Privatbank Pictet. Er wird dort ab Mitte 2018 Co-Head des Global Wealth Managementes, wie beide Banken mitteilten.
Die Julius-Bär-Namenaktien notierten kurz vor 10 Uhr 3,9 Prozent tiefer. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI notierte derweil 0,28 Prozent leichter. Die Julius-Bär-Aktien hatten erst in der Vorwoche ein Allzeithoch erreicht. Das Plus seit Anfang Jahr beträgt rund 27 Prozent.
Senkrechtstarter
Der Westschweizer Collardi gilt als Senkrechtstarter in der Branche. Im Mai 2009 hatte er im Alter von gerade mal 34 Jahren und ohne akademische Weihen die Nachfolge von Alex Widmer an der Spitze von Julius Bär übernommen. Collardi verdiente sich zuvor seine Sporen im internationalen Private Banking bei den Grossbanken ab. 2006 wechselte er zu Julius Bär als Chief Operation Officer (COO).
Collardi sammelt Luxusuhren und liebt Sportwagen. Zu Reden gab in den vergangenen Jahren immer wieder sein Lohn. Als einer der bestverdienenden Manager der Schweiz strich er 2016 rund 6,5 Millionen Franken ein.
Nun wechselt Collardi zur Genfer Privatbank Pictet. Er wird dort mit dem geschäftsführenden Teilhaber Rémy Best voraussichtlich ab Mitte 2018 die Verantwortung für Pictet Wealth Management auf globaler Ebene tragen, wie Pictet am Montag mitteilte.
SDA/mch
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