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Streit unter Nachbarn
Jimmy Page gegen Robbie Williams: Es kann nur einer gewinnen

Robbie Williams besitzt Immobilien auf der ganzen Welt, deren Gesamtwert sich auf gegen 50 Millionen Franken belaufen dürfte.
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2013: Hallo, Nachbar

Robbie Williams kauft sich im Londoner Nobelviertel Kensington ein altes Stadthaus. Dafür bezahlt er umgerechnet rund 20 Millionen Franken. Woodland House wurde 1877 fertiggestellt, hat 47 Zimmer, üppig Umschwung und gehörte zuvor der Familie eines britischen Filmemachers. 

Sein direkter Nachbar ist Jimmy Page, in den 1960ern zum Star geworden als Gitarrist der Hardrock-Pioniere Led Zeppelin. Page wohnt im sogenannten Tower House, einem denkmalgeschützten Gebäude, das er 1972 erworben hat. Unweit der Häuser liegt auch Kensington Palace, Stadtsitz der Thronfolgerfamilie von Prinz William und Herzogin Kate.

Das denkmalgeschützte Tower House im Londoner Stadtteil Kensington und Chelsea.

2015: Das «mega-basement»

Williams hat Ausbaupläne. Er möchte Woodland House ein Kellergeschoss hinzufügen, in dem ein Sport- und Spassareal für seine Familie entstehen soll, mit Gym und Swimmingpool, die englische Presse schreibt von einem «Mega-Keller». In den wohlhabenden Gegenden im Zentrum von London sind solche unterirdischen Ausbauten seit den 1990ern beliebt – die Eigentümer können damit die strengen Richtlinien umgehen, die oberirdisch das urtümliche Stadtbild schützen.

Doch jedes Bauvorhaben braucht eine Genehmigung. Auch im Nobelviertel Kensington und Chelsea müssen die prominenten Ansässigen sämtliche Arbeiten von der lokalen Verwaltung prüfen lassen – wodurch Page Wind kriegt von Williams’ Plänen. 

Einer der Eingänge zu Woodland House, das Robbie Williams 2013 gekauft hat. 

Jimmy Page, der sein ruhiges Leben in London zu schätzen scheint, erhebt Einspruch gegen das Vorhaben, das langwierige, lärmige Bauarbeiten mit sich bringen würde. Page befürchtet insbesondere, dass die Erschütterungen auf dem Nachbargelände seinem Haus mit denkmalgeschützten Fresken und Plättli schaden könnte. Er selbst spiele deshalb zu Hause nur auf der akustischen Gitarre, gibt er zu Protokoll.

2018: Etappensieg für Williams

Der Streit der Nachbarn zieht sich über Jahre, dabei hält insbesondere Williams in Interviews nicht mit Sticheleien zurück. Er sagt, Page habe es sich zum Vollzeitjob gemacht, seine Pläne zu sabotieren, er campiere im Garten, um nichts zu verpassen. Im Gespräch mit einem italienischen Radiosender nennt er den Led-Zeppelin-Gitarristen gar «geistig gestört», wofür er sich später entschuldigte.

Ausserdem soll Williams seinen Nachbarn ärgern, indem er Musik von Pink Floyd oder Black Sabbath in hoher Lautstärke abspiele. Page nimmt derweil regelmässig an Sitzungen der lokalen Verwaltung teil.

Jimmy Page – hier bei den Filmfestspielen in Venedig 2021 – sorgt sich um sein denkmalgeschütztes Haus.

Letztlich setzt sich Robbie Williams durch, er erhält die Baugenehmigung. Mit abstrusen Auflagen: Die Arbeiten dürfen nur mit Geräten durchgeführt werden, die sich von Hand bedienen lassen, also ohne schwere Baumaschinen. Die zu verbauende Klimaanlage dürfe zudem nicht lauter als 25 Dezibel sein, was unter dem Pegel von Flüstern liegt. Das grüne Licht für Robbie Williams ist ein Kompromiss – auch Jimmy Page gewinnt ein bisschen.

2022: Wirds noch was?

Auf dem Grundstück des Woodland House beginnen die Bauarbeiten am «mega-basement». Sie sollen rund elf Monate dauern, berichten britische Medien.

Jimmy Page macht 2018 eine Aussage bei der Bezirksverwaltung.

2023: Die jüngste Wende

Neues Ungemach für Robbie Williams – oder ist es eine neue Provokation? Der 49-Jährige will den historischen Zaun zwischen seinem und dem Anwesen von Jimmy Page umbauen und aufstocken, um die Privatsphäre der Familie zu schützen. Ausserdem sollen alte Sträucher und Bäume gestutzt werden, wofür er erneut eine Bewilligung der Stadtverwaltung braucht. Er erhält ein anonymes Protestschreiben.

Anfang März berichtet das «Wall Street Journal», dass Robbie Williams die Bauarbeiten an seinem «Mega-Keller» sistieren liess. Gemäss «Daily Mail» hat dieser seinen Londoner Stadtsitz aufgegeben und weitervermietet. Auch wenn eine offizielle Bestätigung aussteht: Jimmy Page scheint sich im epischen Nachbarschaftsstreit durchgesetzt zu haben.

Die neuen Nachbarn sind gewarnt.

So nahe nebeneinander liegen Tower House (links) und Woodland House.