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Befreit von Donald Trump
Dr. Fauci lacht wieder

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Als ein Reporter Anthony Fauci am Donnerstag darauf anspricht, dass der gerade über die Unterschiede zwischen der Trump- und der Biden-Regierung gescherzt habe, da muss Fauci mal kurz dagegenhalten. «Sie sagen, ich habe Witze darüber gemacht?», fragt er nach. Und berichtigt: «Das war mein Ernst.» Dabei lacht er auf, als hätte der Reporter nicht ganz verstanden, unter welchen Bedingungen er in den vergangenen Monaten versucht hat, seinen Job zu machen.

Fauci ist Wissenschaftler, oberster Seuchenbekämpfer der USA, und war als solcher Teil der Corona-Task-Force des Weissen Hauses unter Donald Trumps Vize Mike Pence. Ab sofort aber dient er dem neuen Präsidenten Joe Biden. Und steht in dieser Rolle am Tag nach Bidens Amtseinführung hinter dem Pult im Presseraum des Weissen Hauses, um Fragen von Journalisten zu beantworten.

Biden hat Fauci schon vor der Wahl zu seinem Berater im Übergangsteam gemacht. Jetzt ist er der Chefstratege für Bidens Corona-Politik. Welche Bedeutung der Wissenschaftler für den neuen Präsidenten hat, lässt sich daran erkennen, dass er der erste Experte der Biden-Regierung ist, der auf die Bühne im Presseraum gebeten wurde.

Seit Wochen ist er nicht mehr hier gewesen. Was auch daran liegt, dass Trump die Pandemie seit seiner Wahlniederlage im November weitaus weniger zu interessieren schien als die Frage, ob er nicht doch noch die Wahl drehen kann.

«Wir sind völlig transparent, offen und ehrlich»

Biden dagegen hat die Pandemie schon am ersten Tag seiner Amtszeit angepackt. Er hat seit Mittwoch ein Dutzend Corona-Verfügungen unterzeichnet und einen 198-Seiten-Pandemie-Bekämpfungsplan veröffentlicht. Es soll mehr Impfstoff dorthin geliefert werden, wo er gebraucht wird. Ausserdem soll das Test-System in Spur gebracht und der Datenabgleich verbessert werden. Mehr Geld für Medikamentenforschung ist auch im Paket. Und die Menschen sollen möglichst überall im Land eine Maske tragen müssen. Eine Maskenpflicht gibt es bislang erst dort, wo die Bundesregierung das Sagen hat. Die US-Wirtschaft wird zudem angewiesen, genug von allem zu produzieren, was aus medizinischer Sicht für die Bekämpfung der Pandemie nötig ist.

Als Fauci am Donnerstag die Bühne im Presseraum betritt, kommt er gerade aus dem Oval Office und er hat noch eine gute Nachricht: Biden und er seien sich einig, dass «wir völlig transparent, offen und ehrlich» mit allen Fragen der Pandemie umgehen, sagt Fauci. Wenn etwas schief gehe, «dann zeigen wir nicht mit den Fingern auf andere. Dann korrigieren wir die Fehler.» Fauci verspricht: Die Corona-Politik der neuen US-Regierung werde sich allein von wissenschaftlicher Evidenz leiten lassen.

Ihn zu feuern traute sich Trump dann doch nicht

Es gehört nicht viel dazu, die Erleichterung nachzuempfinden, die Fauci verspüren muss. «Ich kann Ihnen sagen, es macht mir keinen Spass, einem Präsidenten zu widersprechen», sagt Fauci. Aber die Tatsache, dass er jetzt ungestört wissenschaftliche Fakten verbreiten darf, das sei schon ein «befreiendes Gefühl».

Der 80-jährige Fauci hat Trump erfolgreich ausgesessen. Sein Rezept: Das wissenschaftlich Nötige sagen, auch öffentlich. Aber Trump nicht unnötig provozieren. Selbst das aber habe ihm «manchmal ganz schön Ärger eingebracht».

Legendär ist die Szene vom März 2020, als sich Fauci vor laufenden Kameras an die Stirn fasst, weil Trump gerade wieder irgendwelche Verschwörungsmärchen von einem angeblichen «Deep State» erzählt. Manche hatten erwartet, dass Trump ihn danach feuern würde. Trump soll auch ernsthaft darüber nachgedacht haben. Hat sich aber doch nicht getraut.

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Stattdessen hat er versucht, Fauci ruhig zu stellen. Ihm wurde verboten, sich in nationalen Medien zu äussern. Fauci liess sich dann von Regionalmedien oder Bloggern befragen. Auftritte, die oft zu viralen Hits wurden.

Zum Schluss hat die Trump-Regierung Fauci schlicht ignoriert. Fauci zahlte dennoch einen hohen Preis. Er und seine Familie bekamen Morddrohungen und deshalb Leibwächter zugewiesen.

Die Pandemie ist wie überall auf der Welt die grösste Herausforderung für die USA. Biden versucht, die Erwartungen zu dämpfen. Es lägen noch Monate harter Arbeit vor dem Land, bis es besser werde, sagte er am Donnerstag. Im kommenden Monat schon könnte die Marke von 500’000 Corona-Toten überschritten werden. Kürzlich erst haben die USA erstmals mehr als 400’000 Tote melden müssen.

Es soll nicht mehr geraten werden

Fauci ist dennoch zuversichtlich. Wenn Bidens Plan aufgehe, in 100 Tagen 100 Millionen US-Bürger geimpft zu haben, dann sei das Land auf einem guten Weg. Bis Ende des Sommers könnten so etwa 80 Prozent der Bevölkerung mit einem Impfschutz ausgestattet sein. Im Herbst könne es dann «wieder so etwas wie Normalität im Land geben», sagte Fauci. Vorausgesetzt, die Bevölkerung macht mit und lässt sich in grosser Zahl impfen.

Trump hat am Anfang der Pandemie noch erzählt, das Virus werde auf magische Weise verschwinden. Derartige Aussagen sollen nicht mehr vorkommen. «Eines der Dinge, die in dieser Administration neu sind», sagt Fauci: «Wenn Sie die Antwort nicht kennen, dann raten Sie nicht. Dann sagen Sie einfach, dass Sie die Antwort nicht kennen.» Wie anders könnte die Lage in den USA sein, wenn das schon vor einem Jahr die Regel gewesen wäre.

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