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Meinung

Kommentar zu Depressionstherapien
Jetzt ist der Moment, Psychedelika als Medikamente zuzulassen

Neue Wege für Therapien gegen Depression: Psychedelika werden schon lange erforscht, nun könnten sie als neue Medikamente lanciert werden.
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Die drei Buchstaben LSD stehen für die Hippieszene der 1968er. Neu könnte die Substanz LSD bald zu einem effektiven Medikament gegen Depression und andere psychische Erkrankungen werden. Jetzt ist der Moment, das Tabu auf Psychedelika zu brechen.

Vor allem in der Schweiz wird schon seit Jahrzehnten akademisch an der Wirkung von LSD oder auch Psilocybin geforscht. Die Universitäten in Basel und Zürich sowie Solothurn mit dem Psychiater Peter Gasser waren bislang die weltweiten Zentren für klinische Psychedelika-Studien. Sie zeigten vielversprechende Wirkungen dieser Substanzen gegen Angstpsychosen oder Depression. Zu einem Durchbruch für den tatsächlichen breiten Einsatz führten sie jedoch nicht.

Psychedelika-Medikamente müssen für die Anwendung im therapeutischen Rahmen zugelassen werden können.

Nun ist jedoch neuer Druck da. Die Pandemie hat die Zahl der psychisch Kranken so stark erhöht, dass bessere Medikamente und Therapien dringend gebraucht werden. Erste Staaten wie Kanada reagieren und erteilen Sonderbewilligungen für den Einsatz von LSD und anderen Psychedelika. Zugleich treiben Firmen und Investorinnen die Vermarktung voran. Die Zulassung von ersten Medikamenten könnte schon in zwei, drei Jahren erfolgen. Es gibt Menschen, bei denen die bekannten Antidepressiva nicht wirken, laut dem Investor Atai ist dies bei bestimmten Indikationen rund ein Drittel; für diese therapieresistenten Patienten sind die neuen Medikamente in erster Linie gedacht.

Nun braucht es eine echte Bewusstseinserweiterung, die alte Ressentiments überwindet: Psychedelika-Medikamente müssen für die Anwendung im therapeutischen Rahmen zugelassen werden können, so wie jedes andere Antidepressivum auch. Vorteilhaft wäre auch, wenn die Nutzung der Substanzen im halb-seriösen therapeutischen Setting aus dem Untergrund geholt würden.

Eine Warnung allerdings: Zaubermittel gibt es nicht, auch wenn einige Substanzen der Psychedelika seit Jahrtausenden so bezeichnet werden. Auch diese Mittel, sind sie einmal als Medikamente erhältlich, werden Depression und andere psychische Krankheiten nicht blitzartig kurieren können. Und noch weniger bringen sie eine andere Gesellschaft hervor, so wie sich die Hippies dies einmal erhofft hatten.