Unwetter in der Schweiz+++ Wo am meisten Regen gefallen ist +++ Lage hat sich weitgehend beruhigt
Die Niederschlagssumme übers Wochenende in der Übersicht – Aufatmen in gewissen Landesteilen wegen des Hochwassers.
Das Wichtigste in Kürze
- Die seit Freitagabend anhaltenden massiven Niederschläge im Tessin, in Graubünden und in der Ostschweiz haben zu zahlreichen Erdrutschen und überfluteten Strassen geführt.
- Erstmals seit 14 Jahren hatten die Wetterdienste am Samstag die höchste Unwetterwarnung ausgerufen.
- In einigen Orten fiel innerhalb weniger Stunden mehr Regen als sonst in einem ganzen Monat August.
- Am meisten Regen gab es gemäss SRF-Meteo mit 294 Millimetern in Cevio TI im Maggiatal.
Schlammlawine im Verzascatal
Zug fährt in Schlammlawine
Zu Störungen kam es auch im Bahnverkehr im Tessin. Zwischen Gambarogno und San Nazzaro fuhr ein Zug kurz nach Mittag in eine Schlammlawine. Gemäss SBB waren fünf Passagiere und ein Lokführer an Bord.
Der Zug musste abgeschleppt werden, wie SBB-Sprecher Martin Meier der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Nach dem Erdrutsch bleibe die Strecke zwischen Cadenazzo und Luino (I) voraussichtlich bis Montag unterbrochen. Es kommen Ersatzbusse zum Einsatz.

Der Wetterdienst Meteonews meldete bis am Samstagabend sehr hohe Regenmengen. So fielen in Locarno-Magadino bis Samstagabend 228 Millimeter Regen, in Locarno-Monti 193 Millimeter, in Bellinzona 154 Millimeter und in Lugano 113 Millimeter.
Besonders hart wurde am Samstagmittag die Magadinoebene getroffen. Dort fielen innert einer Stunde 47 Millimeter Regen. Die Regenmengen in der Magadinoebene erreichten 125 Prozent des üblichen Monatsniederschlages im August.
Extrem war der Regen am späten Samstagmorgen auch in Biasca. Innert zwei Stunden gingen dort 77 Millimeter nieder. Die Gesamtmenge betrug dort seit Freitagmorgen rund 175 Millimeter.
In Avegno im Maggiatal ist das Trinkwasser seit Samstag wegen des starken Regens verschmutzt. Alertswiss forderte die Einwohner auf, das Wasser nicht zu trinken, es nicht zum Kochen zu verwenden und sich damit auch nicht waschen.
Sintflutartiger Regen im Tessin löst höchste Warnstufe aus
Erstmals seit 14 Jahren haben die Wetterdienste am Samstag die höchste Unwetterwarnung ausgerufen. Die Regen-Warnstufe 5 galt im Norden des Tessins und in den angrenzenden Gebieten Graubündens sowie im Kanton Uri.
Leserbilder auf Online-Portalen gaben einen Eindruck vom sintflutartigen Regen im Tessin. Zu sehen waren hoch gehende Flüsse und Bäche, unter Wasser stehende Strassen und im Wasser stehende Autos sowie wegen umgestürzter Bäume und Erdrutsche nicht mehr passierbare Strassen. Feuerwehrleute mussten ausrücken.
Die TCS-Verkehrsinformation meldete am Samstagnachmittag mehrere gesperrte Strassen, etwa die Strasse ins Verzascatal, die am Abend mit wechselseitiger Verkehrsführung wieder befahrbar war, und weitere Strassen in der Umgebung von Locarno. Gründe waren Hochwasser oder Erdrutsche. Wegen eines Erdrutsches wurde am späten Abend die Hauptstrasse zwischen Biasca und Disentis/Müstair zwischen dem Lukmanier-Pass und S. Gions in beiden Richtungen gesperrt.

step/red
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