LiveTicker zu Waldbränden in Europa Schweizer Super-Pumas fliegen erste Löscheinsätze | Feuer im Nordosten Griechenlands teils unter Kontrolle
Nach anhaltender Trockenheit kommt es in Teilen Europas zu grossen Waldbränden. Wir berichten laufend.
Das Wichtigste in Kürze:
Der Waldbrand auf der Kanaren-Insel Teneriffa ist noch nicht unter Kontrolle. Die Flammen haben bisher mehr als sieben Prozent des gesamten Territoriums der Insel erfasst.
In Griechenland sind erneut Waldbrände ausgebrochen. Rettungskräfte, Bewohner und Freiwillige versuchen verzweifelt, Häuser und Ortschaften vor gewaltigen Bränden zu retten. Im Nationalpark Dadia im Nordosten sind 18 Leichen gefunden worden; die Behörden vermuten, dass es sich bei den Toten um Migranten handelt.
Wochen zuvor hatten auf den griechischen Inseln Rhodos und Korfu grosse Waldbrände gewütet. Bei einer der grössten Evakuierungsaktionen in der griechischen Geschichte mussten rund 20'000 Menschen aus dem Südosten von Rhodos in Sicherheit gebracht werden.
Der Kanton Wallis hat aufgrund der sehr grossen Brandgefahr zum zweiten Mal in diesem Sommer ein allgemeines Feuerverbot im Freien erlassen.
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Leichte Entspannung in Griechenland – Brände unter Kontrolle
Die Brände in allen Landesteilen Griechenlands sind am Mittwoch unter Kontrolle gebracht worden. Dies meldeten übereinstimmend die Reporter griechischer Medien. Wegen der Hitze mit Temperaturen bis zu 47 Grad bleibe die Brandgefahr jedoch extrem hoch, warnten der Zivilschutz und das Wetteramt. «Die Gefahr ist noch nicht vorbei», sagte ein Sprecher der Feuerwehr im Staatsradio. Seit dem 12. Juli waren in ganz Griechenland rund 500 Wald- und Buschbrände ausgebrochen, wie er hinzufügte.
In den vergangenen Stunden war es der griechischen Feuerwehr und Tausenden Helfern gelungen, das beliebte Feriendorf Gennadi im Südosten der Insel Rhodos zu retten. Auf Korfu im Nordwesten des Landes gebe es nur noch zerstreute Brandherde, die leichter bekämpft werden könnten. Auch auf der Insel Euböa entspannte sich die Lage. Zahlreiche Löschhubschrauber und –flugzeuge waren am Mittwoch am achten Tag in Folge im Einsatz, wie der staatliche Rundfunk (ERT) weiter berichtete. (SDA)
Waldbrand in der Nähe der historischen Altstadt von Dubrovnik
Die rund um das Mittelmeer wütenden Waldbrände haben auch Kroatien erreicht: Etwa 130 Feuerwehrleute kämpften am Mittwoch gegen einen Waldbrand in der Nähe der bei Touristen beliebten Küstenstadt Dubrovnik. Dabei seien auch Löschflugzeuge im Einsatz, teilte die Feuerwehr mit. Bislang habe es noch keine Evakuierungen gegeben. Das am Montag ausgebrochene Feuer sei bis auf etwa zwölf Kilometer an die historische Innenstadt Dubrovniks herangekommen.
Nach Medienberichten hat das Feuer Explosionen von Landminen ausgelöst, die sich seit dem Konflikt nach dem Zerfall Jugoslawiens im Boden befanden. Die Altstadt von Dubrovnik zählt zum Weltkulturerbe der Unesco. Sie zieht jährlich bis zu einer Million Besucher an, unter anderem Gäste von Kreuzfahrtschiffen. Die Stadt erhielt zusätzliche Bekanntheit, seit Teile der Serie «Game of Thrones» dort gedreht wurden.
Die hohen Temperaturen und der starke Wind haben in mehreren Anrainerstaaten des Mittelmeers massive Waldbrände befördert, unter anderem in Griechenland, auf Sizilien und in Algerien. Auch auf der französischen Insel Korsika und in Portugal kam es zu Waldbränden. (AFP)
Dorf auf Rhodos droht den Flammen zum Opfer zu fallen
Freiwillige Helferinnen und Helfer sowie Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes haben am Dienstagabend das Dorf Gennadi im Südosten der Insel Rhodos bis auf weiteres aufgegeben. Aktuelle Bilder zeigten, wie die Flammen im Dorf loderten und gewaltige Rauchwolken aufstiegen. Die Feuerwehr kämpfte jedoch weiter gegen die Flammen, die bereits Lagerhallen und Häuser ergriffen hatten. «Kurz zuvor standen die Menschen noch mit Wasserschläuchen und Eimern auf den Dächern der Häuser, nun mussten sie sich zurückziehen», sagte ein Augenzeuge der DPA.
Der beliebte Strandort Gennadi im Südosten der Ferieninsel Rhodos war bereits am Montag von Bränden bedroht und deshalb evakuiert worden. Am Dienstag entflammte dann eine neue Feuerfront nahe der Ortschaft Vatí. Dieses Feuer sei binnen einer Stunde von den starken Winden in das sieben Kilometer entfernte Dorf Gennadi getrieben worden, berichtete der Staatssender ERT. Neben der Feuerwehr hätten sich rund 3000 freiwillige Helfer und Dorfbewohner an den Löscharbeiten beteiligt. Beobachter glauben, dass der Ferienort den Flammen vollständig zum Opfer fallen könnte. (SDA)
Löschflugzeug in Griechenland abgestürzt – zwei Piloten tot
Bei dem Absturz eines Löschflugzeuges in Griechenland während eines Einsatzes auf der Insel Euböa sind zwei Menschen gestorben. Die zwei Piloten im Alter von 34 und 27 Jahren sind ums Leben gekommen, teilte der Generalstab der griechischen Luftwaffe am Dienstag mit. Das griechische Verteidigungsministerium ordnete eine dreitägige Trauer für die Streitkräfte an. Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis habe zudem eine für Mittwoch geplante Reise in die Republik Zypern abgesagt, teilte sein Büro mit.
Das Staatsfernsehen veröffentlichte ein Video, das den Absturz zeigen soll. Zu sehen ist, wie die Maschine Wasser abwirft, zur Seite fliegt, an Höhe verliert und mit der rechten Tragfläche am Boden aufschlägt. Danach steigen Flammen und Rauch auf. (SDA)
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135 Feriengäste mit Sonderflug aus Rhodos zurückgekehrt
135 Touristinnen und Touristen sind in der Nacht auf Dienstag mit einem Sonderflug aus dem von einem grossen Waldbrand betroffenen griechischen Rhodos in die Schweiz zurückgekehrt. Es gibt jedoch auch Feriengäste, die vor Ort bleiben wollen.
Insgesamt hätte der Airbus A320 Platz für 174 Passagiere gehabt, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft Edelweiss am Dienstag auf Anfrage von Keystone-SDA. Der Sonderflug war von Kuoni gemeinsam mit ITS Coop und Edelweiss organisiert worden.
Allein von Kuoni und Helvetic Tours waren mehrere Dutzend Kundinnen und Kunden an Bord, wie die Medienstelle von Kuoni auf Anfrage mitteilte. Die Kosten würden ihnen nicht weiterverrechnet. Die Anzahl Gäste auf Rhodos nehme laufend ab, schrieb Kuoni weiter. Es gebe aber auch Touristen, die vor Ort bleiben möchten «beziehungsweise weiterhin mit ihrer Anreise in diesen Tagen planen, obwohl wir eine kostenlose Rücktrittsmöglichkeit bis mindestens Ende Woche anbieten».
Seit dem Wochenende seien über 100 Kuoni-Reisende von der griechischen Ferieninsel zurückgekehrt. Darunter befänden sich allerdings auch Gäste, die mit dem regulär gebuchten Flug gereist seien. (SDA)
Brände auf Sizilien – Flughafen in Palermo vorübergehend gesperrt
Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien sind in der Nacht zu Dienstag grössere Wald- und Flächenbrände ausgebrochen. Betroffen sind insbesondere der Norden und dort Palermo und Umgebung.
Ein grosses Feuer auf den Hügeln rund um die Hauptstadt der Insel hat am frühen Dienstagmorgen das Gelände des dortigen Flughafens erreicht. Der Airport bleibt daher vorübergehend bis 11 Uhr gesperrt, wie der Betreiber am Dienstag bei Twitter mitteilte. Mehrere Flüge wurden bereits gestrichen oder werden umgeleitet. Auch die Autobahn A29 war betroffen – drei Auffahrten wurden geschlossen.
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In Palermo und der umliegenden Provinz ist die Feuerwehr nach eigenen Angaben mit 30 Teams im Einsatz, um die zahlreichen Brände zu bekämpfen. Auf Fotos und Videos war zu sehen, wie die Feuer in der Ferne bedrohlich lodern.
Lokale Medien berichteten, dass auch ein Krankenhaus bedroht sei – der Feuerwehr zufolge ist der Brand dort allerdings unter Kontrolle. 1500 Menschen mussten in der Gegend evakuiert werden, wie der Sender «Rai» berichtete. (SDA)
Noch zwei Tage Extremhitze in Griechenland erwartet
Inmitten der Brände auf mehreren Ferieninseln steht Griechenland ein neuer Höhepunkt der seit Tagen andauernden Hitzewelle bevor: Für Dienstag werden Höchsttemperaturen von 44 Grad im Zentrum des Landes erwartet, in der Hauptstadt Athen soll das Thermometer nach Angaben des griechischen Wetterdienstes EMY auf 41 Grad steigen. Auch am Mittwoch dürfte es den Meteorologen zufolge so heiss bleiben, ehe die Temperaturen am Donnerstag um bis zu fünf Grad sinken.
Griechenland ächzt nach Angaben der EMY-Experten derzeit unter einer der längsten Hitzewellen der vergangenen Jahre. Am Sonntag wurden in Gythio auf der Halbinsel Peloponnes 46,4 Grad gemessen.
Derweil ist die Feuerwehr auf den Inseln Rhodos, Korfu und Euböa weiter im Einsatz gegen die Brände, die durch starke Winde angefacht wurden. Auf Rhodos kämpften nach Angaben der Feuerwehr mehr als 260 Feuerwehrleute mit zwei Hubschrauber und zwei Flugzeugen den achten Tag in Folge gegen die Flammen.
Im Norden der Insel Korfu kämpften der Feuerwehr zufolge mehr als 60 Feuerwehrleute mit einem Hubschrauber und zwei Löschflugzeugen gegen das Feuer. Nahe der Stadt Karystos auf Euböa seien mehr als 90 Feuerwehrleute und zwei Löschflugzeuge im Einsatz, teilten die Behörden mit. Die Zivilschutzbehörden ordneten die Evakuierung eines Ortes an.
In vielen Teilen des Landes bestand am Dienstag weiterhin «extreme Gefahr» durch Waldbrände. In der Ägäis wehte der Wind mit Geschwindigkeiten von bis zu 40 Stundenkilometern. (AFP)
Rotes Kreuz warnt vor explodierender Munition durch Waldbrände
Die Hitzewelle und die Waldbrände auf der nördlichen Erdhalbkugel erhöhen laut dem Roten Kreuz die Gefahr von Explosionen alter Munition. In ehemaligen Kriegsgebieten könnten die Zünder von Blindgängern durch sehr hohe Temperaturen ausgelöst werden, warnte am Montag Erik Tollefsen, Waffenexperte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf. Dasselbe gelte für nicht geräumte Munition auf militärischen Schiessplätzen und verlassenen Munitionsdepots, die oft in entlegenen Gebieten angelegt werden, sagte Tollefsen der Deutschen Presse-Agentur.
«Das Problem ist das zusätzliche Risiko für Feuerwehren und Ersthelfer», sagte Tollefsen. Die Einsatzkräfte müssten sich wegen der Munitionsgefahr gegebenenfalls zurückziehen und könnten die mit der Klimakrise zusammenhängenden Waldbrände nicht bekämpfen, erklärte der Experte.
Als Beispiel nannte Tollefsen den Balkan, wo im Vorjahr während eines Brandes zahlreiche Blindgänger aus dem Ersten Weltkrieg explodiert waren. Grundsätzlich seien aber alle ehemaligen Kriegsschauplätze potenziell betroffen – von der jüngeren Vergangenheit bis zurück zu den Napoleonischen Kriegen, die 1815 zu Ende gingen. Das Rote Kreuz forderte Staaten auf, sich einen Überblick über mit Munition belastete Gebiete zu verschaffen und den Rettungskräften die Risiken zu kommunizieren. (SDA)
34 Tote nach Waldbränden in Algerien
Nicht nur Europa, auch Nordafrika ist von Waldbränden betroffen. In Algerien ist die Zahl der Todesopfer infolge mehrerer Waldbrände im Norden des Landes auf 34 gestiegen. Diese Bilanz veröffentlichte das Innenministerium am Montagabend. Unter den Toten waren demnach auch zehn Soldaten. In einer früheren Bilanz war von 15 Toten und 26 Verletzten die Rede gewesen. Starke Winde hatten die Brände in der Nacht zum Montag angefacht. Der algerische Präsident Abdelmadschid Tebboune drückte am Montag den Familien der Verstorbenen sein Beileid aus.
Insgesamt verzeichnete das Innenministerium 97 Brände in 16 Provinzen. Algerien kämpft im Sommer häufiger mit heftigen Waldbränden, die im Vorjahr 37 und 2021 sogar 90 Menschenleben gefordert hatten.
Im Nachbarland Tunesien flammten am Montag ebenfalls mehrere Brände wieder auf. Aus dem Dorf Mellula im Nordosten mussten laut einem Sprecher der Nationalgarde etwa 300 Menschen über den Seeweg evakuiert werden. Erst vergangene Woche wütete in einem tunesischen Kiefernwald nahe der Grenze zu Algerien ein Grossbrand. (AFP)
EDA hilft am Flughafen Rhodos mit eigens eingerichtetem Schalter
Auf dem Flughafen der von Waldbränden betroffenen griechischen Insel Rhodos ist ein Schalter für Hilfe suchende Schweizerinnen und Schweizer eröffnet worden. Das teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag auf Anfrage mit.
Schon am Sonntag hatte das EDA bekanntgegeben, ein zusätzlicher Konsularbeamter sei auf dem Weg nach Rhodos, um das Honorarkonsulat vor Ort zu verstärken. Dieser sei nun auf Rhodos angekommen, so dass der Schalter habe eröffnet werden können.
Das EDA gab am Montag weiter bekannt, inzwischen habe die Helpline des EDA rund 150 Anfragen zur Lage auf der Insel vor der türkischen Küste beantwortet. Am Sonntag gegen Abend waren es noch rund hundert gewesen.
Auch seine Reisehinweise zu Griechenland hat das EDA angepasst und auf dem Twitter-Kanal «travel_EDA-DFAE» einen Link zu diesen Hinweisen platziert. Das EDA empfiehlt, den Anweisungen der lokalen Behörden zu folgen und gibt in den Reisehinweisen Telefonnummern der griechischen Behörden für Hilfe suchende Ausländerinnen und Ausländer an. (SDA)
Drei Schweizer Reiseveranstalter fliegen Rhodos-Evakuierte heim
Drei Schweizer Reiseveranstalter bieten in der Nacht auf Dienstag einen Extraflug Rhodos-Schweiz für auf der griechischen Insel evakuierte Personen an. Die Schweizer Touristinnen und Touristen werden dafür nichts bezahlen müssen.
Bei den Organisatoren handelt es sich um Kuoni, Helvetic Tours und ITS Coop Travel, wie Kuoni am Montag mitteilte respektive wie Kuoni-Mediensprecher Markus Flick auf Anfrage bekannt gab. Flick sagte weiter, ungefähr hundert Plätze im Flugzeug der Fluggesellschaft Edelweiss könnten die drei Reiseveranstalter anbieten.
Die Plätze seien bestimmt für Personen, welche aus nicht mehr bewohnbaren Hotels evakuiert worden seien und sich jetzt beispielsweise in öffentlichen Einrichtungen befänden. Es gehe also um Ferienreisende, welche keine erholsame Ferien mehr machen könnten. Priorität hätten die am stärksten betroffenen Gäste. Alle Kuoni-Kunden auf Rhodos seien wohlauf.
Für Kunden, welche in diesen Tagen nach Rhodos fliegen wollten und angesichts der Waldbrände darauf verzichten, biete Kuoni bis mindestens Sonntag einen kostenlosen Rücktritt von der Reise an.
Der Touring-Club der Schweiz (TCS) gab am Montag bekannt, er habe auf der Basis seines Schutzbriefs bisher 80 auf der griechischen Insel in Not geratenen TCS-Mitgliedern geholfen. (SDA)
Zivilschutz: Brandgefahr bleibt in Griechenland sehr hoch
Die Feuerwehren in Griechenland kämpfen am Montag in insgesamt 64 Regionen des Landes gegen die Flammen. Die Brandgefahr bleibt extrem hoch. Dies gilt für die Region des Grossraums Athen, der Halbinsel Peloponnes und vielen Inseln der Ägäis.
So werde es auch in den kommenden Tagen bleiben, warnte am Montag der griechische Zivilschutz und veröffentlichte eine Karte mit der Waldbrandgefahr. Die schlimmsten Brände tobten am Montag auf der Insel Rhodos und auf der Insel Euböa. Erstmals seit fast zwei Wochen kündigten die Meteorologen eine Abkühlung ab Donnerstag an. (SDA)
Mehr als 2400 Menschen auf Korfu evakuiert
Auf der griechischen Ferieninsel Korfu sind in der Nacht auf Montag mehr als 2400 Menschen wegen Waldbränden evakuiert worden. Feuer im Norden der Insel im Ionischen Meer hätten zur «vorsorglichen Evakuierung von 2466 Personen» geführt, sagte ein Feuerwehrsprecher am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Bisher seien keine Häuser oder Hotels zerstört worden. Über 60 Feuerwehrleute, zwei Helikopter und zwei Löschflugzeuge sind nach Feuerwehrangaben am Montag auf Korfu im Einsatz.
Auch in anderen Regionen Griechenlands setzte sich am Montag der Kampf gegen die Flammen fort. Auf Rhodos nahmen ab dem Morgengrauen zwei Helikopter und zwei Löschflugzeuge die Arbeit wieder auf, um die mehr als 260 Feuerwehrleute vor Ort zu unterstützen. Hier musste über das Wochenende ein «Gebiet mit 30.000 Menschen» evakuiert werden, hiess es von der Polizei. Sie sprach von der «grössten Brand-Evakuierung» der griechischen Geschichte. (AFP)
Waldbrände in zahlreichen Regionen Griechenlands ausgebrochen
Nicht nur auf den Inseln Rhodos und Korfu, auch in zahlreichen anderen Regionen sind in Griechenland nach langer Trockenheit Grossbrände ausgebrochen. Auf Korfu begann in der Nacht zum Montag die Evakuierung der beliebten Ferienortschaft Nisaki. Boote der Küstenwache brachten rund 1000 Urlauber und Einwohner in Sicherheit, wie das Staatsfernsehen berichtete.
Auch auf der Insel Evia, bei Karystos, und auf der Halbinsel Peloponnes nahe der kleinen Hafenstadt Egion wurden am Montagmorgen grosse Brände gemeldet. Auch dort wurden zahlreiche Dörfer evakuiert. Niemand sei bislang verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit. (SDA)
Mehr als 100 Anfragen beim EDA wegen Waldbränden auf Rhodos
Seitdem auf der griechischen Ferieninsel Rhodos wegen Waldbränden Leute evakuiert werden, hat die Helpline des eidgenössischen Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) mehr als 100 Anfragen zur Lage auf der Insel beantwortet. Unter den Evakuierten sind auch Schweizerinnen und Schweizer.
Dies teilte das EDA auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Das EDA verfolge die Situation im Zusammenhang mit den Bränden auf der Insel weiterhin aufmerksam, hiess es weiter. Die Schweizer Botschaft in der griechischen Hauptstadt Athen stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort und nehme ihre konsularischen Dienstleistungen wahr. (SDA)
Die Übersicht am Montagmorgen
Nach der Evakuierung von Tausenden Touristen und Einheimischen wüten die Feuer im Südosten der griechischen Ferieninsel Rhodos weiter. Schon seit gut einer Woche lodern die Waldbrände, die am Wochenende ausser Kontrolle geraten sind. Mit dem ersten Tageslicht sollten am Montagmorgen abermals Löschflugzeuge und Hubschrauber rund um die Ortschaft Laerma eingesetzt werden, wie die Feuerwehr mitteilte. In der Nacht kämpften Hunderte Feuerwehrleute dagegen, dass die Flammen auf weitere Dörfer und Ortschaften übergriffen, wie das Staatsfernsehen (ERT) berichtete.
Im Einsatz waren auf Rhodos am Sonntag zehn Löschflugzeuge und acht Hubschrauber. Darunter auch zwei Flugzeuge aus Frankreich, zwei aus der Türkei, eins aus Kroatien sowie ein Hubschrauber aus Jordanien, wie die Feuerwehr mitteilte. Trockenheit in Verbindung mit hohen Temperaturen und Wind sorgt dafür, dass sich das Feuer ausbreitet.
Tausende Touristen, die am Samstag wegen der starken Rauchbildung und der immer näherkommenden Flammen ihre Hotels rund um das beliebte Ferienstädtchen Lindos verlassen mussten, verbrachten die zweite Nacht in Sporthallen und Schulen. Viele warteten im Flughafen auf die nächste Möglichkeit, um abzufliegen.
Allerdings reisten am Sonntag mit Charter- und Linienflügen trotz der Brände weitere Touristen an, wie Reporter berichteten. Rund 90 Prozent der Hotels von Rhodos sind nach Aussagen von Vertretern der Kommunalbehörde unversehrt von den Bränden geblieben – die meisten von ihnen angesichts der Hauptsaison jedoch auch ausgebucht. Die Behörden sprachen von fast 20'000 Evakuierten, darunter Einheimische.
Unterdessen kommen neue Fragen in Zusammenhang mit der Evakuierung der Hotels im Südosten der Insel auf. Viele Touristen hatten ihre Koffer und andere Gegenstände, darunter auch Ausweispapiere, in ihren Zimmern zurückgelassen. Christos Pilatakis, ein Hoteldirektor aus der Stadt Lindos, sagte der dpa am Sonntag, dies müsse zwischen den Reiseagenturen und den Hotels geregelt werden. Zuerst müssten die Feuerwehr und die Polizei die Rückkehr des Personals erlauben. Danach sollten die zurückgelassenen Sachen in die jeweiligen Länder der Gäste geschickt werden. Dies werde einige Tage dauern.
Starker Wind treibt die Feuer weiter an
Die Feuerwehr warnte abermals: Die Waldbrandgefahr werde weiterhin im Südosten der Insel auch am Montag und Dienstag sehr stark bleiben. Grund sei eine Zunahme des Windes. Eine erste Hoffnung ist aber in Sicht: Kommenden Donnerstag soll die praktisch seit zwei Wochen in Griechenland andauernde Hitzewelle vorerst zu Ende gehen. Dann sollen laut Vorhersage die Thermometer wieder für die Jahreszeit normale Temperaturen um die 35 Grad erreichen – statt nun 40 Grad und mehr.
Auch in anderen Landesteilen Griechenlands soll ab Donnerstag die Hitzewelle zu Ende gehen. Die Brandgefahr bleibt jedoch vielerorts extrem hoch. Weitere Brände sind bereits ausgebrochen. So gab es am Wochenende auf der Halbinsel Peloponnes und auf der Ferieninsel Korfu mehrere Feuer, die wegen der Winde am Montag gefährliche Dimensionen erreichen könnten, wie Reporter vor Ort berichteten. (SDA)
red/AFP/SDA
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