Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Vorfall bei Titanic-Tauchgang
«Jedes U-Boot verfügt über mehrere Auftriebssysteme für den Notfall»

Philippe Epelbaum, Gründer und Betreiber der Firma Subspirit, bietet mit seinem U-Boot Tauchgänge in Schweizer Seen an. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie vom Vorfall mit dem U-Boot erfahren haben?

Mein erster Gedanke war natürlich sofort bei den Insassen, für die ich nur das Beste hoffe. Genaue Vorstellungen habe ich aber nicht. Dennoch ist solch ein Vorfall immer ein Szenario, auf das man vorbereitet sein muss. Darum ist es auch bei uns so, dass wir uns mit Notsituationen auseinandersetzen und entsprechende Sicherheitsdispositive bereithaben. Dies für den Fall, dass sich bei uns eine unerwartete Entwicklung ereignen sollte.

Was kann ein U-Boot-Pilot in solch einer Situation tun?

Jedes U-Boot verfügt über mehrere redundante Auftriebssysteme, die im Notfall aktiviert werden können. Das effizienteste Auftriebsmittel ist, wenn man das U-Boot anbläst. Die Tauchtanks, die während der Tauchfahrt mit Wasser gefüllt sind, werden dann mit Luft aufgeblasen. So hat man den Effekt eines Schwimmringes, der in der Tiefe aufgeblasen wird, und das U-Boot schiesst an die Oberfläche. Zudem haben wir die Möglichkeit, Gewicht abzuwerfen, ähnlich wie bei einem Heissluftballon. Dadurch steigt das U-Boot. Das allerdings sind alles Massnahmen, die nur funktionieren, wenn man keinen Wassereinbruch hat. Wenn das U-Boot geflutet wurde, dann gibt es natürlich keine Möglichkeit mehr zu reagieren.

Je nach U-Boot stehen auch mehrere redundante Kommunikationssysteme wie Sprache, Text oder Morsen zur Verfügung. In solch einer Situation ist es auf jeden Fall wichtig, die Ruhe zu bewahren. Sich einen Überblick zu verschaffen, was überhaupt vorgefallen ist, und dann entsprechend zu reagieren, um wieder sicher an die Oberfläche zu kommen, falls diese Möglichkeit noch besteht.

Das vermisste Tauchboot Titan, das fünf Personen Platz bietet. 

Wie kann ein U-Boot aus 4000 Metern Tiefe gerettet werden?

Wenn es zu einem Wassereinbruch gekommen ist, zum Beispiel die Scheibe geborsten ist, dann gibt es keine Hoffnung mehr, die Menschen lebend zu bergen. Was man in 4000 Metern Tiefe macht, was die involvierte Firma für ein Sicherheitskonzept hat, das weiss ich nicht. Wir selber haben für unsere eigenen Tauchgänge entsprechende Sicherheitsdispositive.

Gibt es in U-Booten Rettungskapseln oder andere Rettungssysteme für den Ernstfall?

Ich gehe davon aus, dass in diesem U-Boot ein Rettungssystem vorhanden ist. Welches genau, das kann ich nicht sagen. Ich möchte auch nicht spekulieren, denn ich kenne dieses spezifische U-Boot nicht.

Wie bereitet man sich als Gast auf einen solchen Tauchgang vor?

Als Gast muss man sich nicht auf einen Tauchgang vorbereiten. Als Pilot bereitet man sich so vor, dass man die Checklisten seriös abarbeiten muss, um sicherzustellen, dass alle Systeme einwandfrei funktionieren, bevor man dann den Tauchgang einleitet.

Wann ist der U-Boot-Tourismus, wie er heute betrieben wird, aufgekommen?

Die Faszination für die Tiefsee ist schon seit je vorhanden. Die Tiefe hat den Menschen schon immer fasziniert. Genauso wie man in die Luft will, will man auch in die Tiefe. In der Luft bis zum Mond ist ja eigentlich schon alles erschlossen, und entsprechend hat man sich jetzt auch der Tiefsee zugewandt. Es gibt inzwischen mehrere Hersteller, die moderne, zivile U-Boote produzieren, die gerne auch als Spielzeuge auf Superjachten benutzt werden. Es ist sicher ein Trend da, und es ist sicher immer auch ein Abenteuer, in die Dunkelheit der Tiefe abzutauchen und eines der vielen Wracks hautnah zu erleben.