Tod einer IkoneJane Birkin stirbt mit 76 Jahren
Die englisch-französische Schauspielerin und Sängerin ist tot. International bekannt wurde sie mit dem Skandalsong «Je t'aime ... moi non plus», den sie mit Serge Gainsbourg aufnahm.

Ein gestöhntes Liebeslied und eine Tasche machten sie weltberühmt – nun ist Jane Birkin im Alter von 76 Jahren gestorben. Die aus London stammende und seit Jahrzehnten in Frankreich lebende Sängerin und Schauspielerin wurde nach Angaben aus informierten Kreisen am Sonntag leblos in ihrem Zuhause in Paris aufgefunden. Ein Sprecher der Stadtverwaltung in Paris bestätigt Birkins Tod.
Birkin wurde unter anderem durch das Lied «Je t’aime ... moi non plus» bekannt, das sie 1969 mit ihrem damaligen Lebensgefährten Serge Gainsbourg aufnahm.

Die Todesursache wurde zunächst nicht bekannt. In den vergangenen Jahren hatte Birkin immer wieder gesundheitliche Probleme und musste mehrere Konzerte absagen. In ihrer 2018 erschienenen Biographie berichtete sie offen von ihrem Kampf gegen Leukämie. Im September 2021 musste sie wegen eines leichten Hirnschlags ihre Teilnahme am Filmfestival in Deauville streichen. Bei der Vergabe des Filmpreises César im Februar dieses Jahres schien Birkin geschwächt.
1969 hatten Birkin und ihr damaliger Lebenspartner Gainsbourg mit dem provokant-erotischen «Je t’aime ... moi non plus» für Furore gesorgt. Manche Radiosender setzten den Titel eine Zeitlang auf den Index, unter ihnen auch die britische BBC. Unabhängig davon wurde Birkin mit ihren Schlaghosen, Minikleidern und dem verwuschelten Pony zum It-Girl der 70er Jahre. Das Luxusmodehaus Hermès benannte 1984 ein Taschenmodell nach der Stilikone, das bis heute hochbegehrt ist.
«Eine französische Ikone»
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte Birkin als «französische Ikone». «Weil sie die Freiheit verkörperte, weil sie die schönsten Worte unserer Sprache sang, war Jane Birkin eine französische Ikone», schrieb Macron im Onlinedienst Twitter. «Sie hinterlässt uns Melodien und Bilder, die uns nicht verlassen werden.» Birkins Vertrauter, der Sänger Étienne Daho, schrieb auf der Internetplattform Instagram: «Unvorstellbar, in einer Welt ohne dein Licht zu leben.»
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Birkin und Gainsbourg hatten sich 1969 bei Dreharbeiten kennengelernt. Es war der Start einer 13-jährigen, stürmischen Beziehung – persönlich wie musikalisch. Bei einer ihrer heftigen Streitigkeiten warf Birkin ihrem Partner eine Torte ins Gesicht und stürzte sich dann in die Seine. Nach ihrer Trennung im Jahr 1980 komponierte Gainsbourg weiter Songs für Birkin, auch als sie längst mit dem Regisseur Jacques Doillon liiert war. Als Birkin 1987 ihr erstes Solokonzert in Pariser Konzertsaal Bataclan gab, war ihr früherer Lebensgefährte im Publikum.
Neben der Musik war die Schauspielerei die zweite grosse Leidenschaft Birkins, die in etwa 70 Filmen mitwirkte. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Jean-Luc Godard, James Ivory und Agnès Varda.

Birkin hatte in ihrem Leben einige Schicksalsschläge zu verkraften. Ihre älteste Tochter Kate starb 2013 im Alter von 46 Jahren bei einem Sturz aus dem Fenster unter ungeklärten Umständen. Die Trauer verarbeitete Birkin auch musikalisch. «Ich bin einmal in Lyon in eine Apotheke gegangen, habe dort ein Maniküreset gekauft und plötzlich den ganzen Weg zum Hotel geweint, weil meine Tochter Kate sich gern die Fingernägel machte», sagte Birkin Anfang des Jahres dem Magazin «Stern». Damals habe sie diese Trauer niedergeschrieben, und so seien die entsprechenden Songs entstanden.
Birkin hatte zwei weitere Töchter: Charlotte Gainsbourg und Lou Doillon, ihrerseits ebenfalls berühmte Schauspielerinnen und Sängerinnen.
SDA/AFP/red
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