Jahresrechnung 2023Horgen erzielt ein Plus, obwohl Geld von Firmen fehlt
Mit fast 5 Millionen Franken im Plus schliesst die Jahresrechnung der Gemeinde Horgen. Vor allem die Steuererträge weichen aber massiv vom Budget ab.
Hier ein paar Millionen mehr, dort ein paar Millionen weniger. Die Jahresrechnung 2023 der Gemeinde Horgen weicht an einigen Stellen stark vom Budget ab. Laut einer Mitteilung der Gemeinde schloss Horgen das letzte Jahr mit 4,8 Millionen Franken im Plus ab. Dies bei einem Gesamtertrag von 260 Millionen Franken und einem entsprechend tieferen Aufwand.
Budgetiert gewesen wäre eigentlich nur ein kleiner Ertragsüberschuss von einer halben Million. Dass die Jahresrechnung nun besser schliesst als erwartet, hat mehrere Gründe. Die meisten sind im Steuerbereich zu finden.
Anteil an Unternehmenssteuern sinkt
Auf dem Horgner Steueramt sind 2023 mehr Zahlungen aus früheren Jahren eingetroffen als erwartet. Satte 23,7 Millionen Franken machen diese Beträge 2023 aus, was 9,5 Millionen mehr sind als budgetiert. Grosse Abweichungen bestehen aber auch bei den Sondersteuern – namentlich der Grundstückgewinnsteuer. Auch diese haben mit insgesamt 19,3 Millionen Franken das Budget um 6,3 Millionen übertroffen.
Überall sprudelten 2023 die Steuern aber nicht. Die normalen Steuereinnahmen wurden nämlich gegenüber dem Budget gar um 18 Millionen Franken unterschritten. Das geht laut Mitteilung der Gemeinde vor allem auf tiefere Steuerzahlungen von Firmen zurück. In Horgen ist der Anteil von Unternehmen am Steuereinkommen jeweils bedeutend. Für 2023 sank er von 41 auf 27 Prozent.
Spielt CS-Übernahme eine Rolle?
Welche konkreten Firmen dafür verantwortlich sind, ist schwierig zu sagen. Horgens Finanzvorsteherin Nathalie Böttinger beruft sich auf den Datenschutz und kann «keine steuerrelevanten Details zu einzelnen Firmen» nennen.
Klar ist aber, dass in den letzten Jahren zwei grosse Steuerzahlerinnen in Horgen von sich reden machten. Eine ist die Dow Chemical AG in der Rietwies. Ab 2020 sparte der Chemieriese weltweit beim Personal. Auch am Europahauptsitz in Horgen wurden 100 Stellen umgelagert. Welchen Einfluss dies aber heute noch auf die Steuern hat, ist unklar.
Die zweite grosse Firma ist die Swisscard im Horgner Oberdorf. Das Kreditkartenunternehmen gehört zur Hälfte der Firma American Express und zur anderen Hälfte der Credit Suisse. Ob die Übernahme einer der Muttergesellschaften durch die UBS einen Effekt auf die Steuern hat und was die Übernahme für den Standort Horgen generell bedeutet, ist noch offen. Man prüfe derzeit, was dies für Swisscard bedeute, schreibt die Medienstelle.
Weniger für den kantonalen Topf
Die Gemeinde schreibt in der Mitteilung, dass die Jahresrechnung 2023 wieder einmal zeige, «dass Steuereinnahmen aufgrund starker Schwankungen bei Unternehmen und natürlichen Personen sehr schwierig zu budgetieren sind.»
Abgefedert werden diese Schwankungen durch den Finanzausgleich. Weil die Steuerkraft pro Person laut der provisorischen Berechnung von 6500 auf 5580 Franken fällt, schrumpft auch Horgens Zahlung an den Finanzausgleich. Dieser beträgt für das Jahr 2023 voraussichtlich 17,6 Millionen Franken. Das sind 5,1 Millionen weniger als budgetiert.
Unter dem Strich bleibt für Horgen so das Plus von rund 5 Millionen Franken. Trotz des guten Resultats wolle man weiterhin haushälterisch mit den Steuereinnahmen umgehen, schreibt die Gemeinde. «Ziel waren und sind ein solider Finanzhaushalt sowie ein konkurrenzfähiger und stabiler Steuerfuss.»
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