Topspiel in der WM-Qualifikation Italien gehen vor der Partie gegen die Schweiz die Spielerinnen aus
Verletzungen und Corona: Zahlreiche Stammkräfte fehlen, der Rest muss bis wenige Stunden vor dem Anpfiff zittern.
Ein Déjà-vu ist es nur auf den ersten Blick. Zwar kommt den Schweizer Fussballfans die Affiche Schweiz gegen Italien im Kampf um die direkte WM-Qualifikation bekannt vor, die Vorzeichen sind aber ganz andere – sie kippen fast schon ins Gegenteil.
Zwar betrifft es auch hier die Personalsituation, doch während es bei den Männern der Schweizer Murat Yakin war, der immer wieder umdisponieren musste, plagt sich nun Italien mit personellen Sorgen herum. Drei Fussballerinnen fallen für die Partie vom Freitag in Palermo (17.30 / SRF 2) verletzt aus, besonders schwer wiegt die Absenz von Valentina Cernoia. Die Mittelfeldspielerin von Juventus ist eine wichtige Stütze des italienischen Konstrukts und mit drei Treffern und zwei Assists in der laufenden WM-Qualifikation besonders produktiv. Doch mittlerweile geriet in Italien diese Personalie in den Hintergrund, Covid-19 ist mal wieder das Hauptthema.
Die Woche begann mit zwei positiven Corona-Tests, weshalb Nationaltrainerin Milena Bertolini am Montag prophezeite: «Das wird eine intensive Woche.» Schliesslich war je eine Juventus- und eine Roma-Spielerin betroffen, also von den beiden Clubs, die total 19 Mitglieder des ursprünglichen 24-Frau-Kaders stellten. Es dominierte die Unsicherheit, wer alles isoliert werden muss – wie beispielsweise Vanessa Bernauer. Die Schweizer Nationalspielerin in Diensten der AS Roma ist zwar vollständig geimpft, befindet sich als enger Kontakt einer positiv getesteten Club-Mitspielerin dennoch in Quarantäne und verpasst sicher die Italien-Partie.
Das ganze Stamm-Mittelfeld fällt aus
Mitte Woche wurde Bertolinis Vermutung bestätigt, die Anzahl positiver Covid-Tests verdoppelte sich auf vier, Martina Rosucci (Juventus) und Giada Greggi (Roma) mussten wieder abreisen. Von den ursprünglich fünf aufgebotenen Mittelfeldspielerinnen steht Bertolini nur noch Manuela Giugliano zur Verfügung. Noch, denn am Donnerstagabend wurde erneut die ganze Delegation getestet, die Resultate werden am Vormittag des Matchtags erwartet – und Giugliano, die in der laufenden Qualifikation auf 81 Einsatzminuten kommt, dürfte als Roma-Spielerin besonders stark zittern.
Im Schweizer Lager versuchen sie, die Geschehnisse beim Gegner auszublenden, «das beeinflusst uns nicht», lässt Medienchef Dominik Erb ausrichten. Obwohl, in der Beurteilung der Siegchancen nahm Nils Nielsen eine kleine Korrektur vor. «Vielleicht 51,5 Prozent für Italien», sagte der Nationaltrainer noch am Dienstag, am Donnerstag korrigierte er dann auf 51,27. Captain Lia Wälti sieht ihr Team zwar auf Augenhöhe mit den Gegnerinnen, legt sich dann aber doch fest, leichter Underdog zu sein. Weil: «Diese Rolle war uns immer etwas lieber.»
Gefährliche Konter vermeiden
Wobei, diesen Nachweis müssen die Schweizerinnen erst mal wieder erbringen. Der letzte Gegner, der leicht zu favorisieren war, hiess Belgien. Das war vor fast einem Jahr, es ging ums direkte Erreichen der EM 2022. Das Spiel endete 0:4. Nun, eine mit viel Zittern überstandene Barrage gegen auf dem Papier inferiore Tschechinnen und vier Pflichtsiege in der WM-Qualifikation später, folgt der Test, ob die Schweizer Baustellen von damals behoben sind. Wälti glaubt daran, das Team stehe deutlich solider in der Defensive, habe gelernt, nicht immer nur den Angriff im Kopf zu haben. Nielsen formuliert das so: «Wir müssen uns genau überlegen, welche Pässe wir spielen und welche nicht.» Gegen umschaltstarke Italienerinnen, die aufgrund der Absenz ihres kompletten Mittelfelds wohl noch mehr auf Gegenangriffe lauern werden, ist das auch bitternötig, schliesslich könnte jeder Ballverlust einen gefährlichen Konter bedeuten.
Das Duell ist bis auf die Landesflaggen demjenigen der Männer also gar nicht mal so ähnlich – und das ist auch gut so. Dort setzte sich in der Endabrechnung nämlich das Team mit den Personalsorgen durch. Entschieden werden dürfte die Gruppe ohnehin erst im Rückspiel am 12. April. Das wäre dann ein guter Zeitpunkt für ein Schweizer Déjà-vu.
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