Überraschungsgast in LondonIst Federer neidisch auf Djokovic? Ach, keine Spur!
Der 41-Jährige ist mit sich und seiner Karriere im Reinen. Bei der Eröffnung von Tenniscourts ist er voll des Lobes über seinen früheren Rivalen. Und er kündigt einen Besuch in Wimbledon an.
Rafael Nadal war sofort zur Stelle, als Novak Djokovic seinen 23. Grand-Slam-Titel gewonnen hatte. Der Spanier gratulierte seinem Rivalen am Sonntag auf Twitter. Von allen Seiten trudelten Glückwünsche für den Serben ein. Einer aber blieb stumm: Roger Federer. Keine Botschaft in den sozialen Medien, um die grosse Leistung von Djokovic zu würdigen. Ist er neidisch, dass der 36-Jährige einfach munter weiter siegt und praktisch alle seine Bestmarken übertrifft?
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Wahrscheinlich hat er einfach keine Lust, jeden Triumph von Djokovic zu beklatschen. Wie aus seinem Umfeld zu vernehmen ist, kümmern ihn die Debatten, wer nun der beste Tennisspieler aller Zeiten sei, der Goat, herzlich wenig. Und er hofft auch nicht verzweifelt darauf, dass jemand Djokovic schlagen könnte. Da er mit dem Racket nicht mehr eingreifen kann, hat er dieses Thema gedanklich abgeschlossen. Das war schon immer eine Stärke Federers: sich nicht um Dinge zu kümmern, die er ohnehin nicht ändern kann.
Der Überraschungsgast
Am Donnerstag tauchte der 41-Jährige nun im Südosten Londons auf, in Bostall Gardens im Bezirk Greenwich, um öffentliche Courts in einem Park einzuweihen. Er spielte Tennis mit Kindern und posierte für Selfies. Jetzt, da er zurück sei auf dem Platz, könne ihm Wimbledon ja eine Wildcard geben, scherzte ein Journalist.
Federer war vom englischen Tennisverband eingeladen worden, der in Zusammenarbeit mit dem Staat 3000 öffentliche Tennisplätze in Grossbritannien wieder auffrischt, um den Sport in der Breite zu fördern. Das Event fand nur wenige Kilometer von der O2-Arena statt, wo Federer im vergangenen September seinen tränenreichen Abschied vom Tennis gegeben hatte.
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Natürlich wurde Federer bei seinem Auftritt auch zu Djokovic befragt, und er sagte: «Was Novak getan hat, ist unglaublich. Es ist grossartig fürs Tennis, grossartig für den Sport im Allgemeinen, wenn die Geschichte umgeschrieben wird und immer etwas Neues dazukommt. So wie es wir auch mit Serena Williams gesehen haben, mit Rafa, mir und nun mit Novak. Es ist eine wunderbare Zeit, ein Tennisfan zu sein.»
Als er auf die Tour kam, hatte Pete Sampras gerade seinen 14. Grand-Slam-Titel errungen (am US Open 2002). «Wir dachten damals: Dieser Rekord wird ewig bleiben. Dann schaffte ich 15 und kam auf 17, wir pushten uns zu 20 – ich weiss nicht einmal mehr, wer es zuerst schaffte –, dann setzte Rafa die Latte auf 22. Jetzt hat Novak 23 erreicht, und es sieht so aus, als würde er noch eine Weile so weiterfahren, was grossartig ist. Ich wünsche ihm dazu nur das Beste.»
Man vergesse bei Djokovic, dass er auch nicht mehr der Jüngste sei, sagte Federer. «Doch er sieht immer noch so jung aus und siegt auf solch jugendliche Weise. Aber natürlich ist das nicht einfach. Es war ein fantastischer Sieg. Ich bin sehr happy für ihn.» Federer weiss natürlich auch, dass seine Worte sehr genau seziert werden von den verschiedenen Fanlagern. Die Entspanntheit in seinen Aussagen darf durchaus auf die Tenniswelt abfärben, in der momentan ganz verbissen über den Goat diskutiert wird.
Er drückt Murray die Daumen
In Wimbledon drückt Federer aber nicht Djokovic die Daumen, sondern Andy Murray. «Er hat gerade letzte Woche ein Challenger-Turnier in Surbiton gewonnen», erinnerte Federer, der damit zeigte, dass er immer noch auf dem Laufenden ist. «In der gleichen Woche, in der Novak seinen unglaublichen Rekord aufstellt, müht sich Andy in Surbiton ab – das verdient grossen Respekt. Ich bin ein grosser Fan von Andy. Ich hoffe, er gewinnt viele, viele Matchs in Wimbledon. Er ist ein besonderer Mensch, und ich bin sehr happy, dass er immer noch spielen kann. Er liebt es einfach. Mit allen Komplikationen, die er mit seiner Hüfte hatte, er macht einfach immer weiter. Das ist unglaublich.»
Für die BBC aus Wimbledon kommentieren wird Federer nicht. Dieses Gerücht entkräftete er vor einigen Wochen bei einem Q&A auf Twitter. Aber er kündigte an, als Gast einige Tage an die All England Championships zu kommen. Man dürfte für ihn schon noch ein Plätzchen in der Royal Box finden.
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