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Kein Einlass in Wimbledon
Roger Federer flehte: «Bitte glauben Sie mir! Ich bin Mitglied!»

Spassiger Schwatz in New York City: Roger Federer und Star-Talker Trevor Noah kennen sich seit langem.
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Ruhm ist vergänglich. Das musste nun selbst Roger Federer erfahren. Gut zwei Monate ist es her, dass er abtrat als aktiver Tennisspieler – und schon weiss man in Wimbledon nicht mehr, wer er ist. Die Geschichte dazu erzählte er in der US-Talkshow «The Daily Show», wo ihn der mit ihm befreundete südafrikanische Moderator Trevor Noah interviewte.

Und das ging so: Weil ihm sein rechtes Knie auch nach drei Operationen immer noch Probleme bereitet, suchte Federer vor zwei Wochen einen Spezialisten in London auf, um eine Zweitmeinung zu bekommen. Er war mit Coach Severin Lüthi auf der Heimreise, nachdem sie in Tokio Auftritte gehabt hatten für den Kleiderhersteller Uniqlo. Als der Arzttermin vorbei war, blieben noch zwei Stunden, bis sie zum Flughafen mussten. Und Federer fragte: «Fahren wir schon zum Flughafen? Oder schauen kurz bei Wimbledon vorbei und trinken einen Tee?» Sie entschieden sich für Zweiteres.

Während der All England Championships müssen die Spieler jeweils ihren Badge dabeihaben, um auf die Anlage zu kommen. Es ist ein Kommen und Gehen. Doch in den anderen 49 Wochen ist der Club für die Mitglieder reserviert. Als achtfacher Sieger ist Federer schon längst ein Mitglied, also sagte er zu Lüthi, als sie vor dem noblen Club vorfuhren: «Ich gehe kurz raus und sage der Security-Lady, dass wir reinwollen. Ich habe das im Griff.» Er irrte sich.

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Es entspann sich gemäss Federer eine längere Konversation mit der Frau. Er sagte zu ihr: «Ich würde gerne wissen, wie ich hier reinkomme.» Die Frau: «Haben Sie Ihre Member-Karte?» Er: «Ich habe keine Ahnung, wo die Karte ist, die muss irgendwo zu Hause sein. Aber ich bin Member.» Sie: «Sie müssen Member sein.» Er: «Das bin ich! Normalerweise spiele ich, wenn ich hier bin. Also wo kann ich rein?» Sie: «Sie müssen Member sein.» Federer: «Ich habe dieses Turnier achtmal gewonnen. Bitte glauben Sie mir! Ich bin Mitglied!» Doch die Frau liess sich nicht erweichen.

Genervt fuhr Federer auf die andere Seite der Anlage, um vielleicht dort Einlass zu erhalten. «Da kam ein Mann auf mich zu und sagte: ‹Mr. Federer, ich kann nicht glauben, dass Sie hier sind! Können wir ein Selfie machen?›» Er war froh, erkannt zu werden, und sagte: «Ja klar, schiessen wir ein Foto!» Doch auch vom Sicherheitsmann vor jenem Tor wurde er gefragt: «Was tun Sie hier, Herr Federer? Haben Sie Ihre Member-Karte?» Er antwortete leicht irritiert: «Nein! Aber ist es trotzdem möglich, hier reinzukommen?» Darauf öffnete ihm der Mann das Tor.

«Der Chairman des Clubs war dort, wir tranken eine Stunde Tee», erzählte Federer. «Ich überlegte mir, zum anderen Eingang zu gehen und der Frau zuzuwinken, um ihr zu zeigen, dass ich es geschafft hatte. Aber ich liess es.» Noch nie habe er zuvor explizit auf seine sportlichen Verdienste hinweisen müssen, um sich zu identifizieren. «Als ich sagte, ich hätte Wimbledon achtmal gewonnen, war ich mir kurz nicht mehr sicher, ob es sieben- oder achtmal gewesen war. Ich erwähne das sonst nie.» 

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Trevor Noah und Federer kennen sich aufgrund ihrer gemeinsamen südafrikanischen Wurzeln gut. Der Kabarettist, der auch schon die Rede hielt am traditionellen Galatreffen im Weissen Haus von Journalisten und Politikern (Correspondents’ Dinner) und Präsident Joe Biden auf eine humorvolle Art veräppelte, nahm teil am Match in Africa im Februar 2020 in Kapstadt zugunsten von Federers Stiftung. Im Promi-Doppel spielte Noah zusammen mit Rafael Nadal gegen Federer und Bill Gates.

Die Atmosphäre im 22-minütigen Gespräch zwischen Noah und Federer in der «Daily Show» war entsprechend locker. Der Schweizer sprach darüber, wie nervös er gewesen sei, als er mit US-Schauspielerin Anne Hathaway den Spot für Schweiz Tourismus aufgenommen habe. Und er sagte, er hoffe, dass bei der ganzen Professionalisierung im Sport nicht der Spass auf der Strecke bleibe. Er selbst habe sich bei aller Professionalität abseits der Court oft wie ein Amateur verhalten und das Leben genossen.

Und wie geht es ihm nun im Leben nach der Karriere? «Der Übergang ist mir bisher leicht gefallen», sagte Federer. «Aber ich bin immer noch sehr beschäftigt. Ich habe meine Stiftung, meine Partnerschaften mit Sponsoren, mein Business, es geht mir gut. An erster Stelle stehen aber die Kinder und meine wunderbare Frau Mirka.» Er würde gerne im Tennis bleiben, wisse aber noch nicht, in welcher Funktion. «Es gibt nicht so viele Möglichkeiten. Entweder wirst du Coach oder Kommentator. Wir werden sehen.»