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Hyperschallrakete Fattah-1
Ist die iranische Wunder­waffe ein Flop?

A 'Fattah' missile is displayed during the annual military parade marking the anniversary of the outbreak of Iran's 1980-1988 war with Saddam Hussein's Iraq, in Tehran on September 21, 2024. (Photo by ATTA KENARE / AFP)
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In Kürze:
  • Über 180 Raketen, darunter offenbar auch eine Fattah-1, wurden vom Iran auf Israel abgefeuert.
  • Eine unabhängige Bestätigung für den Einsatz der Fattah-1 fehlt bislang.
  • Der Iran ist Israel technologisch unterlegen.
  • Der Raketenangriff gilt als Vergeltung für Tötungen von Nasrallah und Haniya.

Beim bisher grössten Angriff des Iran auf Israel wurden über 180 ballistische Raketen abgefeuert – darunter auch die sogenannte Wunderwaffe Fattah-1. Das behauptet das Mullah-Regime in Teheran. Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es bislang nicht. Staatliche Medien des Iran berichten, mit der Hyperschallrakete Fattah-1 (persisch für Eroberer) sei es den Revolutionsgarden gelungen, die israelische Flugabwehr zu überwinden. (Lesen Sie die Analyse über Israels mögliche Reaktionen nach dem Raketenangriff).

Das Waffensystem wurde erst 2023 im Beisein des inzwischen tödlich verunglückten Präsidenten Ebrahim Raisi vorgestellt. Ein Kommandant der Revolutionsgarden sagte damals, die Hyperschallrakete könne alle Verteidigungsschilde durchdringen.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna erreicht die Superrakete eine Geschwindigkeit von bis zu 18’500 Kilometern pro Stunde und hat eine Reichweite von 1400 Kilometern. Sie wird als manövrierfähig beschrieben. Zudem sei sie schwer von Radargeräten zu erfassen und könne sogar Atomsprengköpfe tragen. Im vergangenen November gab der Iran bekannt, mit der Produktion dieser Rakete zu beginnen.

Experten zweifeln am Fattah-1-Einsatz

Waffenexperten sind jedoch skeptisch, dass Teheran die Fattah-1-Rakete am Dienstagabend gestartet hat. Es handle sich um eine der neusten ballistischen Raketen der Iraner – «und sie haben viel zu verlieren, wenn sie sie einsetzen», sagt der US-Waffenspezialist Trevor Ball gegenüber CNN. «Israel würde allein durch den Einsatz einen Eindruck von ihren Fähigkeiten bekommen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass sie nicht funktioniert, wodurch Israel einen noch besseren Eindruck von ihren Fähigkeiten erhält.»

Laut einem Bericht der US-Website «Iran Watch» besitzt Teheran über 3000 ballistische Raketen. Nach ersten Erkenntnissen soll der Iran beim Angriff am Dienstag Varianten der ballistischen Rakete Shahab-3 lanciert haben. Sie kann einen Sprengkopf von 760 bis 1200 Kilogramm tragen. Abgefeuert wird sie von mobilen Abschussrampen und Silos. 

Der Iran ist Israel technologisch weit unterlegen

Auch die zweite Auseinandersetzung in diesem Jahr – die erste fand im April statt – zeigt, dass der Iran dem jüdischen Staat technologisch weit unterlegen ist. Dass der Gottesstaat im weltweiten Ranking des Global Firepower Index sich auf Platz 14 befindet und Israel auf Rang 17 folgt, bedeutet nicht viel. Der Iran hat beispielsweise mehr aktive Soldaten (610’000) als Israel (knapp 170’000) und deutlich mehr Panzer. Dank modernen Waffen, gut ausgebildeten Truppen sowie konventionellen und nuklearen Waffen ist Israel eindeutig stärker. Hinzu kommt die unerschütterliche US-Unterstützung.

Israel verfügt neben dem hocheffektiven Abwehrsystem Iron Dome über weitere Systeme, um Angriffe aus der Luft abzuwehren. Dazu gehören das System Arrow (zu Deutsch: Pfeil), das ballistische Raketen abfangen kann, und David’s Sling (Davids Steinschleuder), mit dem unter anderem Mittelstreckenraketen unschädlich gemacht werden können. 

Panik im Iran

Seit der Tötung des Hizbollah-Führers Hassan Nasrallah vergangene Woche in Beirut herrscht im Iran Panik. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen ranghohen Vertreter des Regimes mit den Worten, der Oberste Führer Ali Khamenei habe den Befehl für den Raketenbeschuss Israels erteilt. Anschliessend sei er an einen sicheren Ort gebracht worden.

Ende Juli hatte offenbar der israelische Geheimdienst Mossad den Hamas-Auslandchef Ismail Haniya mitten in der iranischen Hauptstadt getötet. Die Attacke war eine schwere Demütigung für das iranische Regime. Laut Staatsmedien war der Raketenangriff auf Israel am Dienstagabend eine Vergeltung für die Tötung von Ismail Haniya, Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals.