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Iran greift Israel an
«99 Prozent» der Geschosse abgefangen – das ist der Iron Dome

EDITORS NOTE: Graphic content / Israel's Iron Dome defence missile system is on alert, stationed close to the southern Israeli town of Sderot on October 12, 2023, as battles between Israel and the Palestinian Hamas movement continue for the sixth consecutive day. Thousands of people, both Israeli and Palestinians have died since October 7, 2023, after Palestinian Hamas militants entered Israel in a surprise attack leading Israel to declare war on Hamas in the Gaza Strip enclave on October 8. (Photo by JACK GUEZ / AFP)

Es war der erste direkte Angriff des Iran mit Drohnen und Raketen auf Israel. Doch trotz hunderter in der Nacht auf Sonntag abgefeuerter Geschosse konnten nach israelischen Angaben «99 Prozent» abgefangen werden. US-Präsident Joe Biden lobte die «bemerkenswerte Verteidigungsfähigkeit» Israels. Ein wichtiger Grund dafür ist – neben der Unterstützung durch die USA und andere Verbündete – vor allem der israelische Raketenabwehrschirm namens Iron Dome.

Mit dieser «Eisernen Kuppel» schützt sich Israel seit 2011 gegen Raketenangriffe. Die erste Batterie des Systems wurde damals nahe der Grossstadt Beerscheba in der Negev-Wüste installiert. 

Die israelische Regierung hatte zuvor nach dem Libanonkrieg 2006 zunächst auf eigene Faust mit der Entwicklung des Systems begonnen. Später trugen die USA mit militärischem Know-How und Milliarden US-Dollar an finanzieller Unterstützung dazu bei. Heute hat der Iron Dome nach Angaben des an seiner Entwicklung beteiligten israelischen Rüstungsunternehmens Rafael eine Erfolgsquote von rund 90 Prozent beim Abfangen von Geschossen. 

Raketen und Mörsergranaten werden abgefangen

Die «Eiserne Kuppel» ist Teil eines mehrstufigen israelischen Luftabwehrsystems. Die Iron-Dome-Abwehreinheiten haben darin die Aufgabe, Raketen und Mörsergranaten mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern abzufangen. Jede Iron-Dome-Einheit hat drei Hauptbestandteile: ein Radarsystem, einen Computer, der die Flugbahn der eintreffenden Rakete berechnet, und eine Abschussvorrichtung, die eine Abfangrakete abfeuert, wenn eine zuvor erkannte Rakete auf bebautes oder strategisches Gebiet treffen könnte. 

Jede Iron-Dome-Einheit verfügt über bis zu 20 solcher Abschussvorrichtungen. Die Einheiten sind mobil, können also relativ schnell dorthin verlegt werden, wo sie gerade benötigt werden.

Neben dem Iron Dome gehören zur israelischen Raketen- und Marschflugkörper-Abwehr inzwischen weitere Systeme: das System Arrow (zu Deutsch: Pfeil), das auf die Abwehr ballistischer Raketen ausgerichtet ist – und das System David’s Sling (Davids Steinschleuder), mit dem Mittelstreckenraketen und Mittelstrecken-Lenkflugkörper abgefangen werden sollen.

Israel's Iron Dome air defence system intercepts rockets launched from Gaza City on May 13, 2023, over the southern city of Sderot. Israeli air strikes battered Gaza again on May 13 in response to rocket fire from militants as deadly fighting resumed after a night of relative calm, despite efforts to secure a truce. (Photo by Menahem KAHANA / AFP)

Tausende Raketen seit 2011 abgefangen

Israel verfügt nach Angaben des am Iron Dome beteiligten US-Rüstungskonzerns RTX über insgesamt zehn Einheiten des Abwehrsystems. Andere Schätzungen gehen von mehr Einheiten aus. Seit dem Einsatz des Iron Dome im Jahr 2011 wurden damit bereits tausende Raketen abgefangen, die von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen oder von der pro-iranischen Hisbollah im Libanon abgefeuert wurden. 

Die Kosten eines einzelnen Iron-Dome-Abfanggeschosses belaufen sich der in Washington ansässigen Denkfabrik Center for Strategic and International Studies zufolge auf zwischen 40’000 bis 50’000 US-Dollar (umgerechnet rund 36’500 bis 45’700 Franken). Die Herstellung eines kompletten Abwehrsystems kostet demnach rund 100 Millionen US-Dollar.

Der Iron Dome ist ein strategischer Bestandteil der Allianz zwischen den USA und Israel. Im August 2019 unterzeichneten die USA einen Vertrag zum Kauf von zwei Iron-Dome-Einheiten, um die eigene Abwehr gegen Kurzstreckenraketen zu stärken.

AFP/pash