iPhone 16e im TestDas vernünftigste iPhone bietet mehr Akku zum tieferen Preis
Das neuste Apple-Telefon wird keine Jubelstürme entfesseln. Dazu ist es viel zu pragmatisch. Im Test fällt eine Neuerung besonders positiv auf.
Wer auf einen Nachfolger des iPhone SE für unter 500 Franken gehofft hat, hat Pech. Apple verabschiedet sich zumindest vorerst von dieser Preiskategorie.
Das iPhone 16e (darum auch der neue Name) verfolgt ein neues Konzept. Es ist ein günstigeres und abgespecktes iPhone 16. Startet Letzteres offiziell bei 850 Franken, gibt es das neue 16e schon ab 630 Franken.
Für diesen tieferen Preis sind natürlich Abstriche und Kompromisse nötig. Erstaunlicherweise merkt man im Alltag davon kaum etwas. Aber schauen wir uns an, was Apple alles weggespart hat und wie sich das auf den Alltag auswirkt:
Design
Auf den ersten Blick sieht das 16e aus wie jedes moderne iPhone, seit 2017 mit dem iPhone X der Home-Knopf verschwunden ist und die ganze Front mit einem Touchscreen gefüllt wurde. Wenn man genauer hinschaut, sieht man schon, dass Apple ein paar deutliche Unterscheidungsmerkmale zum iPhone 16 geschaffen hat.

So sieht man oben am Bildschirm eine schwarze Halbinsel für die Gesichtserkennung und Selfiekamera. Seit dem iPhone 14 Pro nutzt Apple ein neues Design: Löcher im Bildschirm, die wie eine schwarze Insel oben am Bildschirm erscheinen.
Ebenso kosmetischer Natur sind die Kanten auf der Rückseite. Das 16e fühlt sich ähnlich kantig wie einst das iPhone 14 an. Seit dem iPhone 15 wurden die Kanten wieder etwas mehr abgerundet.
Beides ist im Alltag überhaupt kein Thema. Dass man auf den Kameraknopf des iPhone 16 und 16 Pro verzichten muss, dürften die meisten auch kaum vermissen.
Prozessor
Im 16e steckt der A18-Prozessor. Den kennt man schon aus dem iPhone 16. Beim günstigeren neuen iPhone muss man einzig auf einen Grafikkern verzichten. Im Alltag dürfte das kaum einen Unterschied machen. Ich habe es auf jeden Fall nicht bemerkt.
Dass Apple beim Prozessor nicht mehr gespart hat, liegt an Apple Intelligence. Die Firma ist aktuell daran, ihre KI in so viele Geräte wie möglich einzubauen. Da braucht es die modernsten Prozessoren und reichlich Arbeitsspeicher.
Auch wenn Apple Intelligence aktuell noch in den Kinderschuhen steckt, wird das 16e längerfristig von den grossen Leistungsreserven profitieren und vermutlich deutlich länger Updates und neue Funktionen bekommen als beispielsweise das teurere iPhone 15 mit dem schwächeren Prozessor.
Modem
Die grösste Überraschung am 16e ist das Modem, das entscheidende Bauteil, wenns um Mobilfunk geht. Das stammt zum ersten Mal von Apple selbst. 2019 hat die Firma die Modemsparte von Intel gekauft. Das Ergebnis davon erlebt man nun im iPhone 16e. Das C1 genannte Modem ist rein technisch die grösste Neuigkeit rund um das neue Telefon.
Gerüchte deuteten im Vorfeld darauf hin, dass das Apple-eigene Modem nicht mit den Qualcomm-Modems der teureren iPhones mithalten kann. Im Alltag habe ich davon nichts bemerkt. Im Gegenteil: Das iPhone 16e schlug in 5G-Tempo-Vergleichstests regelmässig das deutlich teurere iPhone 16 Pro Max.
Für Jubelarien auf den C1 ist es aber noch zu früh. Da muss man abwarten, wie er sich im Alltag vieler Leute schlägt. Vielleicht hatte ich einfach nur Glück. Festhalten kann man dennoch, dass das günstigere Modem im Alltag auch kein Nachteil ist.
Kamera
Die auffälligste Sparmassnahme sieht man der Kamera von weitem an. Das 16e hat nämlich nur eine Kamera. Das iPhone 16 hat zwei und das iPhone 16 Pro hat sogar 3. Weggelassen hat Apple die Ultraweitwinkel-Kamera.
Für mich kein schmerzhafter Verlust, bin ich doch kein grosser Fan der Ultraweitwinkel-Kamera. Die Hauptkamera mit ihren 48 Megapixel reicht im Alltag völlig. Ja, es ist sogar erfrischend, mal wieder ein Smartphone zu sehen, das sich auf das Wesentliche konzentriert und auf der Rückseite nicht ein riesiges Kamera-Sammelsurium hat.

Akku
Die erfreulichste Neuerung am 16e im Vergleich zum normalen 16er ist der Akku. Der ist auf dem Papier ausdauernder, und im Alltag reicht er entspannt für einen langen Tag mit viel Zugfahrten und mehreren Stunden Handyzeit.
Wie Apple das genau erreicht, wird man erst erfahren, wenn erste Bastler das Gerät öffnen und die Einzelteile freilegen. Vermutlich ist es eine Mischung aus grösserem Akku (schliesslich hat es im Gehäuse mehr Platz, da unter anderem eine Kamera weniger nötig ist) und effizienterem Modem. Denn das C1-Modem sei speziell auf Energieeffizienz getrimmt worden.
Sonstiges
Dass die zwei schmerzhaftesten Einsparungen unter «Sonstiges» laufen, zeigt schon, dass sie den meisten Leuten wohl herzlich egal sein werden. Einerseits hat Apple Magsafe weggelassen, die praktischen Magnete auf der Rückseite, die allerhand Zubehör (Autohalterungen, Ladedocks, Kamerastative …) ermöglichen.
In erster Linie dienen die Magnete dazu, das iPhone beim drahtlosen Laden perfekt auszurichten. Tatsächlich habe ich im Test sehr schnell aufgehört, das 16e drahtlos zu laden. Ohne Magsafe ist es mir mehr schlecht als recht gelungen, das iPhone richtig auf dem Ladepuck zu platzieren, sodass es eher warm als geladen wurde.
Andererseits fehlt der Ultrabreitband-Chip. Der dient dazu, Airtags und andere Apple-Geräte präzise zu finden. Wenn man mit dem 16e einen verlegten Schlüssel sucht, weisen keine Pfeile den Weg. Man sieht nur, dass er wohl zu Hause ist. Immerhin kann man den Airtag pfeifen lassen.
Beide Funktionen, Ultrabreitband und Magsafe, tragen viel dazu bei, dass ein iPhone ein Sorglosgerät ist und alles Zubehör einfach funktioniert. Beim 16e ist das nicht der Fall. Wenn man noch nie von Magsafe oder Ultrabreitband gehört hat, wird man das aber gut verschmerzen können.

Fazit
Das iPhone 16e ist kein Sparfuchs-iPhone für SE-Fans. Stattdessen ist es das vernünftigste iPhone insgesamt geworden. Neuste Technik, tieferer Preis und mehr Akku mit ein paar wenigen Kompromissen sprechen klar fürs 16e. Und wenn man noch etwas Geduld hat, dürfte der Preis nur noch fallen. Dann wird das 16e vielleicht doch noch zum Liebling der einstigen SE-Fans.
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