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Neuartiger Covid-19-Impfstoff
In Lausanne wird ein neuer Impfstofftyp getestet

Mit diesem Spezialpflaster wird der neuartige Covid-19-Impfstoff der britischen Firma Emergex verabreicht.


In Lausanne wird in wenigen Wochen ein neuer Covid-19-Impfstoff in einer Studie eingesetzt, der nach einem anderen Prinzip funktioniert als die bisherigen Impfstoffe. Das teilte die Klinik Unisanté am Donnerstag in einer
Presseerklärung mit.

Das Team um Blaise Genton, den Chef der Poliklinik für Tropenmedizin an der Unisanté, arbeitet mit der britischen Firma Emergex zusammen. Zunächst hatten die Lausanner einen sogenannten T-Zell-Impfstoff gegen das Denguefieber an freiwilligen Testpersonen erprobt. Nachdem sie zeigen konnten, dass der Impfstoff sicher ist, hat Emergex nun einen T-Zell-Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt.

Ab dem 3. Januar 2022 sollen 26 Testpersonen damit geimpft werden oder dienen als Kontrollpersonen. Sie bekommen dazu keine Spritze – sondern ein spezielles Pflaster. Dieses trägt zahlreiche Mikronadeln, die den Impfstoff über die Haut in den Körper bringen. Das ist die eine Neuigkeit, die andere ist der Wirkmechanismus.

«Unsere Impfstoffe bieten einen breiten Schutz gegen Virusvarianten.»

Robin Cohen, Chief Executive Officer von Emergex

Die bisherigen Impfstoffe regen im Körper hauptsächlich jene Zellen unseres Immunsystems an, die Antikörper herstellen. Diese erkennen dann bei einer Infektion das Coronavirus Sars-CoV-2. Sie heften sich an das Virus und machen es so unschädlich.

Der neue Impfstoff soll hingegen die T-Zellen des Immunsystems aktivieren. Diese Zellen erkennen im Körper, wenn eine Zelle mit einem Erreger infiziert ist – also wenn beispielsweise Coronaviren Schleimhautzellen in Mund- oder Rachenraum geentert haben. Die T-Zellen räumen dann die befallenen Zellen aus dem Weg. Das Virus kann sich nicht mehr vermehren.

Die T-Zell-Antwort hält länger an. «Unsere Impfstoffe können im Vergleich zu den bisherigen Impfstoffen erhebliche Vorteile bieten, insbesondere eine lang anhaltende Immunität und einen breiteren Schutz gegen Virusvarianten», wird Robin Cohen, Chief Executive Officer von Emergex, in der Pressemitteilung von Unisanté zitiert.

Keine lebenden Viren, keine RNA, keine DNA

Zudem betont die Firma auf ihrer Website, dass sie durch den Impfstoff weder «lebende Viren noch RNA oder DNA» in die Körperzellen einschleuse. Es handle sich bei dem T-Zell-Impfstoff um eine «synthetische Vakzine». Das heisst, als Impfstoff dienen im Labor hergestellte Peptide, also Moleküle, die aus den Bestandteilen von Proteinen (Aminosäuren) zusammengesetzt sind. Diese Peptide ähneln den Erkennungssignalen, die eine infizierte Zelle an der Oberfläche aussendet.

Wird uns dieser Impfstoff vor ständigen Booster-Impfungen bewahren? Das müssen die künftigen Studien zeigen.
Danny Altmann vom Imperial College London sagte gegenüber dem
«Guardian», er bezweifle, dass eine T-Zell-Vakzine ausreiche. Er könne sich aber gut vorstellen, dass sie als Ergänzung zu den bisherigen Impfstoffen dienen könnte.

Bis dahin wird es aber noch etwas dauern. Wenn die Ergebnisse aus den klinischen Studien zeigen, dass der Impfstoff sicher und wirksam ist, so wird der T-Zell-Impfstoff von Emergex frühestens im Jahr 2025 verfügbar sein.