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First Republic in Schwierigkeiten
In den USA taumelt eine weitere Bank

Eine Kundin sucht in San Francisco eine Filiale der First Republic Bank auf.
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Geht die Bankenkrise in den USA weiter? Diese Frage stellt sich seit Dienstag, nachdem die Aktien der First Republic Bank mit einem Minus von fast 50 Prozent geschlossen haben. Der Vertrauensverlust der Anlegerinnen und Anleger ist eine Folge der ungemütlichen Situation, in der sich das Unternehmen derzeit befindet.

So meldete das Finanzinstitut mit Hauptsitz in San Francisco am Montag, dass seine Einlagen um mehr als 100 Milliarden Dollar geschmolzen sind. Diese Neuigkeit löst Befürchtungen aus, dass das Unternehmen nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank die dritte Bank sein könnte, die in Konkurs geht. Die Krise bei den anderen beiden Banken hatte bereits im März auch die First Republic und deren Aktienkurs in Mitleidenschaft gezogen. 

Die schlechten Nachrichten von der taumelnden US-Regionalbank beunruhigten auch die Anleger an der Börse: Der SMI war Mittwochabend rund 1,3 Prozent im Minus, der deutsche Dax rund 0,5 und der Eurostoxx 50 rund 0,7 Prozent.

Zwei mögliche Szenarien

Inmitten der grössten Turbulenzen, die den Bankensektor seit 2008 getroffen haben, steht die First Republic nun vor schwierigen Entscheiden, um ihr Geschäft zu sanieren. Dem Vernehmen nach stehen zwei Möglichkeiten zur Debatte: die Gründung einer «Bad Bank» oder der Verkauf von Vermögenswerten.

Als «Bad Bank» oder schlechte Bank werden Finanzinstitute bezeichnet, die in Zeiten von Finanzkrisen als reine Abwicklungsbanken gegründet werden. Ihr Zweck ist es, risikoreiche Wertpapiere abzustossen, um die Liquidität von angezählten Banken sicherzustellen.

First Republic teilte mit, dass die Bank «strategische Optionen» verfolge. Kurzfristig plant die Firma, ihre Bilanz zu verkleinern und die Ausgaben zu senken. Die Führungskräfte sollen weniger Boni erhalten. Im laufenden Quartal ist geplant, bis zu einem Viertel der Stellen abzubauen. Im vergangenen Jahr beschäftigte die Bank rund 7200 Mitarbeiter.

Laut Informationen der «Financial Times» tut sich das Unternehmen jedoch schwer, eine brauchbare Lösung zu finden. Die Wirtschaftszeitung beruft sich dabei auf mehrere Personen, die mit der Situation vertraut sind.

Weisses Haus in Alarmbereitschaft

Die Quellen sagten weiter, dass die Bank in Kontakt mit der US-Regierung um Präsident Joe Biden stehe. Konkret gebe es Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern des Weissen Hauses, des Finanzministeriums und der Notenbank. Die Administration sei nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im vergangenen Monat «in höchster Alarmbereitschaft». Die Sorge ist, dass die Krise bei First Republic auf weitere US-Banken übergreift.

Aus Sicht der US-Regierung drängen sich zwei Möglichkeiten auf, um einzugreifen: Entweder übernimmt der nationale Einlagensicherungsfonds die Kontrolle über den taumelnden Kreditgeber. Die Federal Deposit Insurance Corporation bietet so eine staatliche Garantie für alle Einlagen an, wie das bereits bei der Silicon Valley Bank der Fall war.

Oder aber einige der grossen US-Banken verabreichen der First Republic eine weitere Finanzspritze. Bereits Mitte März hatten die Bank of America, Goldman Sachs, JP Morgan und andere Banken 30 Milliarden Dollar eingeschossen. Das sollte die Kundinnen und Kunden der First Republic beruhigen, die nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank massiv Gelder abzogen.