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Spital-Chef schreibt Brief an Thurgauer
Impfung für Milliardär in Frauenfeld – Hirslanden sagt sorry

«Wir hatten unterschätzt, welche Symbolkraft mit der Impfung eines vermögenden Patienten verbunden ist»: Daniel Liedtke, Chef der Privatklinikgruppe Hirslanden.
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Der Chef der Hirslanden-Gruppe hat sich wegen der Corona-Impfung des südafrikanischen Unternehmers und Hirslanden-Mitbesitzers Johann Rupert im Kanton Thurgau (zum Artikel) entschuldigt. Es wäre klüger gewesen, Rupert hätte sich in seinem Wohnkanton Genf für die Impfung angemeldet.

Dies schreibt Hirslanden-CEO Daniel Liedtke in einem am Freitag veröffentlichten Brief an die Thurgauer Bevölkerung. Hirslanden betreibt im Auftrag des Kantons Thurgau ein Impfzentrum in Frauenfeld. Rupert liess sich am 11. Januar als eine von zwölf Testpersonen durch Hirslanden impfen. Dieses Vorgehen stiess im auf Kritik (wir berichteten).

Der Hirslanden-Chef räumt jetzt ein: «Wir hatten unterschätzt, welche Symbolkraft mit der Impfung eines vermögenden Patienten verbunden ist, auch wenn dieser aufgrund seiner schweren Herzkrankheit, Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht zur Risikokategorie zählt und damit Anrecht auf eine sofortige Impfung hat.»

Gute Beziehungen in den Regierungsrat: Johann Rupert.

Der schwerreiche Unternehmer und Mehrheitsbesitzer des Luxusimperiums Richemont war seit Weihnachten in der Schweiz, verzweifelt auf der Suche nach einem Impfstoff: Nachdem die Schweizer Behörden das Vakzin von Pfizer/Biontech am 19. Dezember bewilligt hatten, stieg er in seinen Privatjet und flog in die Schweiz – mit dem Ziel, sich hier das begehrte Serum impfen zu lassen.

Nach einem gescheiterten Versuch in einer Klinik in Luzern hat es vor wenigen Tagen doch noch geklappt. Wie Recherchen dieser Zeitung ergeben hatten, konnte Rupert kurz vor dem offiziellen Impfstart im Thurgau, der am 12. Januar erfolgte, sich eine erste Dosis des Impfstoffs spritzen lassen.

Der reichste Mann Südafrikas

Die Vorzugsbehandlung des reichsten Mannes Südafrikas (8 Milliarden Dollar Vermögen) war nur möglich, weil die Hirslanden-Gruppe, die sich über ein Firmengeflecht in seinem Besitz befindet, im Thurgau den Zuschlag für den Aufbau und die Durchführung von Covid-Impfungen erhalten hat. Die Spitalgruppe betreibt ein Impfzentrum in Frauenfeld, wo auch Rupert behandelt wurde, und wird in den nächsten Wochen ein weiteres Behandlungszentrum auf einem Bodenseeboot eröffnen.

Rupert ist nicht der Einzige, der sich fern der Heimat gegen Corona impfen liess. Wer es sich leisten kann, fliegt dazu zum Beispiel nach Dubai oder Abu Dhabi (zum Bericht). Aber auch in Russland kann man sich mit den richtigen Verbindungen gegen Corona immunisieren lassen.