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Pfarrhaus in Oberrieden
Kirche will ihr Riegelhaus im Dorfzentrum Privaten vermieten

Viel Platz an zentraler Lage: Das Pfarrhaus an der Alten Landstrasse soll vermietet werden. Im Anbau links ist und bleibt das Sekretariat der reformierten Kirchgemeinde untergebracht.
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Seit der reformierte Oberriedner Pfarrer Berthold Haerter im vergangenen September aus dem Pfarrhaus gleich neben der Kirche ausgezogen ist, fehlt dort ein permanenter Bewohner. Haerter ist nach wie vor Pfarrer in Oberrieden, wohnt mit einer Ausnahmebewilligung aber jetzt in Meilen. Das Oberriedner Pfarrhaus stand zwar nicht leer: Von Januar bis Anfang September vermietete es die reformierte Kirchgemeinde an die politische Gemeinde Oberrieden, die damit wiederum einer in Not geratenen Familie ein Dach über dem Kopf bieten konnte. Dies sagt Hans Kämpf, der Präsident der Kirchenpflege. Nun sucht diese aber einen langfristigen Mieter.

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«Einerseits wollen wir das Pfarrhaus nicht leer stehen lassen», sagt Kämpf. Andererseits sei die reformierte Kirche in Oberrieden «froh um jeden Franken, der reinkommt.» Abschreibungen, etwa für den Umbau der Kirche vor einigen Jahren, würden die Rechnung nach wie vor belasten. In mehreren Gemeinden in der Region hat die Kirche mit den hohen Kosten für Renovationen von Kirchen oder Pfarrhäusern zu kämpfen, und auch sinkende Mitgliederzahlen haben ihren Anteil an einer nicht gerade rosigen Finanzlage.

Umbau wäre fünfmal teurer

«Verkauf war kein Thema», sagt Kämpf. Man wolle das Pfarrhaus nicht «verscherbeln». Eine andere Liegenschaft, diejenige an der Kirchstrasse 7, hatte die reformierte Kirchgemeinde Oberrieden hingegen im Jahr 2014 verkauft, weil eine künftige Renovation des Mehrfamilienhauses mit eigenen Mitteln nicht hätte finanziert werden können und weil kein Eigenbedarf bestand. Die drei Wohnungen des Riegelhauses wechselten damals für je ungefähr eine Million Franken die Besitzer. Mit dem Pfarrhaus hat die Kirchenpflege andere Pläne: Ihr Ziel ist es, per April 2021 einen langfristigen Mieter zu finden.

Die Kirchenpflege hatte sich derweil überlegt, ob sie das denkmalgeschützte Pfarrhaus in drei Mietwohnungen umbauen oder es als Ganzes vermieten solle. «Die erste Variante wäre rund fünfmal so teuer geworden wie die zweite», sagt Kämpf. Deshalb soll das Haus nun als Ganzes, mit seinen 300 Quadratmetern Fläche und neun Zimmern – Letztere, ohne Keller, Bäder, Küche, grosszügige Stauräume und den Garten zu zählen – vermietet werden. So stehen lediglich einige Unterhaltsarbeiten an.

Zum Pfarrhaus gehört auch ein grosser Garten – «gross genug, um darin Fussball zu spielen», sagt Kämpf.

Keine Sozialwohnung

Wie das Pfarrhaus künftig genutzt werde – ob als Wohnhaus oder anderweitig –, hänge von den Mieterinteressen ab, sagt Kämpf. Eine Handvoll Interessenten hätten sich bereits gemeldet, obwohl das Haus noch gar nicht zur Miete ausgeschrieben ist. Es seien dies Familien, teils mehrere Generationen, oder Wohngemeinschaften, sagt Kämpf. Die Idee sei es, das Haus bald öffentlich auszuschreiben. Bewerben könne sich jeder: sowohl Einheimische als auch Auswärtige. «Der genau Kriterienkatalog ist noch nicht definiert.»

Doch wer kann sich ein solches Haus an zentraler Lage überhaupt leisten? Kämpf spricht von einem «marktüblichen Mietzins». Experten würden den Mietpreis nun einschätzen, sagt er. Man wolle keine Sozialwohnung daraus machen. Das Haus solle bezahlbar sein, aber der Kirchgemeinde doch als Renditeobjekt dienen. Als Vergleich: In Oberrieden ist ein Haus mit etwa der Hälfte der Quadratmeter, die das Pfarrhaus aufweist, für rund 5000 Franken pro Monat auf Homegate ausgeschrieben. Wird die Pfarrhausmiete also gar doppelt so teuer? Kämpf winkt ab: «Wir müssen auf dem Boden bleiben und insbesondere auch die Lage des Hauses berücksichtigen.»

Hans Kämpf, Präsident der Kirchenpflege, hier im Jahr 2010.

Kein Plan B

Bevor solche Überlegungen aber überhaupt angebracht sind, muss die Kirchgemeindeversammlung am 6. Dezember dem Budget 2021 zustimmen. Darin werden die Kosten für die Unterhaltsarbeiten aufgeführt sein. Ein Ja zum Budget wäre indirekt also auch ein Ja zur Vermietung des Pfarrhauses. Er habe bis jetzt kein Feedback bekommen, was er als positiv erachte, sagt Kämpf. Bei einem Ja im Dezember könnten die Arbeiten sofort beginnen. Und bei einem Nein? «Einen Plan B haben wir nicht», sagt Kämpf.