Super-Fähre Moby FantasyIm Mittelmeer schwimmt ein neuer Wal
1300 Autos, 3000 Passagiere: Eine der grössten Fähren der Welt verbindet jetzt die italienische Küstenstadt Livorno mit Olbia auf Sardinien.
Sofia Goggia ist Olympia- und Weltcupsiegerin in der Skiabfahrt. An diesem Samstagabend im Juni stand die 30-Jährige aber aus einem anderen Grund im Blitzlichtgewitter: Sie war die Taufpatin der Moby Fantasy, des neuen Flaggschiffs der Moby Lines.
Beim Festakt an Bord der Fähre im Hafen der sardischen Touristenhochburg Olbia durchschnitt sie mit einem obligaten Lächeln das obligate Band, während Massimo Pinsolo zufrieden zuschaute. Der Kapitän der Moby Fantasy hatte da eine lange Reise hinter sich: In 22 Tagen und über 8000 Seemeilen hatte er «seine» Fähre in ihre neue Heimat gebracht. Begonnen hatte die Reise in China, genauer: in der Hafenmetropole Guangzhou, wo die Moby Fantasy, das 23. Schiff der Moby-Lines-Flotte, in einer Werft das Licht der Welt erblickt hatte.
Entstanden ist ein Schiff, das bezüglich Grösse, Innenraumgestaltung, Reisekomfort und Umweltverträglichkeit im Mittelmeer-Fährverkehr neue Massstäbe setzt. Der Rest der dort verkehrenden Fährschiffe hat noch den Standard aus den 1980er- bis 2000er-Jahren. Kein Wunder also, berichteten die italienischen Medien geradezu euphorisch über die Vorzüge «der grössten Fähre, die je gebaut worden ist».
Mit der Fantasy ist der blaue Wal, das ursprüngliche Logo der – vielen Schweizer Italienreisenden wohl bestens bekannten – Moby-Gruppe, prominent zurückgekehrt. Er prangt riesig an den Aussenwänden der neuen Fähre – und hebt sie auch damit von ihren kleineren Schwestern ab, deren Flanken mit Looney-Tunes-Figuren wie Bugs Bunny oder Daffy Duck dekoriert sind.
Spezielle Kabinen für Hündeler
Der neue Star der Moby Lines – der von der Familie Onorato geführten Reederei, die seit über 60 Jahren die Strecken nach Korsika, Sardinien und Elba bedient – ist 237 Meter lang, 33 Meter breit und verfügt über eine doppelt so grosse Kapazität als jede andere Fähre, die auf dem Mittelmeer unterwegs ist. Damit befördert sie bis zu 3000 Personen sowie bis zu 1300 Autos oder 300 Lastwagen, die über drei grosse Luken an Bord gelangen.
Wer die Überfahrt zum Schlafen nutzen will, kann das in einem der über 400 an breitere Flugzeugsitze erinnernden «Air Seats» tun.
Die Moby Fantasy macht nun also seit gut einem Monat Dienst zwischen Livorno an der toskanischen Küste und Olbia im Nordosten Sardiniens. Und schon bald bekommt sie dabei Unterstützung: Ab Herbst wird auch ihr neues Zwillingsschiff, die Moby Legacy, auf derselben Strecke verkehren.
Wer die knapp neun Stunden dauernde Überfahrt zum Ausruhen oder Schlafen nutzen will, kann das in einem der über 400 an breitere Flugzeugsitze erinnernden «Air Seats» tun. Zusätzlich stehen über 440 Kabinen – darunter auch 18 Suiten – für bis zu vier Personen zur Verfügung. Rund ein Zehntel davon ist speziell für Reisende mit Haustieren, insbesondere Hunden, konzipiert: Sie verfügen über Linoleumböden statt Teppichen, ein verbessertes Belüftungssystem und Spezialinventar wie Fressnäpfe.
Minimalistisches Design, italienisches Essen
Die öffentlichen Bereiche erstrecken sich sehr übersichtlich über das ganze Deck 9 sowie die Aussenbereiche auf den Decks 10 und 11. Das Design des Schiffs kommt geradlinig und minimalistisch daher, die Farben sind dezent, die Räumlichkeiten gross und hell.
Die sieben Restaurants und Bars an Board setzen auf Italianitá und erzielen in Reiseblogs bisher gute bis sehr gute Noten. Die Auswahl unter den rund 150 Gerichten reicht von grillierten Fleischspezialitäten über Pizza bis zum Seeteufel-Risotto.
Und wie stehts um die Umweltverträglichkeit? Gemäss Angaben von Moby Lines liegen die CO2-Emissionen der Fantasy 40 Prozent unter jenen von anderen Fähren auf ähnlichen Strecken. Dies etwa aufgrund von sogenannten Scrubbern, also Abgasreinigungsanlagen, die Schadstoffe filtern. Zudem ist die neue Fähre für den Betrieb mit Flüssigerdgas (LNG) ausgerüstet.
Die Moby Fantasy verkehrt derzeit je einmal in beide Richtungen.
www.mobylines.de
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