AboKolumne Hans Ulrich ObristIm Kloster der Architektin
Es gibt Architektinnen, die brauchen Aufwand, damit ihre Entwürfe wirken. Kazuyo Sejima braucht ein einziges Werkzeug: Leere.
Kann man von einem Atelier auf die Kunst schliessen, die darin entsteht? Ich glaube nicht. Ich kenne Künstlerinnen, die sehr aufgeräumte Kunst machen und in chaotischen Ateliers arbeiten – und andersherum. Bei Architektinnen ist es nicht anders, auch wenn ich behaupten würde, dass man Architekturateliers ganz grob in zwei Kategorien einteilen kann: die minimalistischen, leeren und bis auf Monitore und Tische materielosen; und jene, in denen es viel zum Ansehen und vor allem zum Anfassen gibt.