AboLeben in ChinaIm Kinderspital endet der chinesische Traum
Korrespondentin Lea Sahay lebt mit ihrer jungen Familie in Peking. In ihrem neuen Buch schildert sie, wie die kommunistische Supermacht ins Schlingern gerät.
Ich stand in der Notaufnahme des Pekinger Kinderkrankenhauses und versuchte zu verstehen. Es war ein schwüler Freitagabend im September 2022, um mich herum drängten sich chinesische Ärzte und Eltern, Krankenschwestern und Geschwister im blaukalten Spitallicht. Das Pekinger Kinderkrankenhaus ist eines der grössten in China, mehr als drei Millionen Kinder werden dort im Jahr behandelt. Wenn es schnell gehen muss, kommen sie hier an, im kleineren der zwei Hauptgebäude, in einem einzelnen schmalen Raum, in dem an ruhigen Tagen auf jeder Seite vier Betten stehen, zwischen denen Schläuche und Kabel von der Decke hängen.